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Sehnsuchtsland

Sehnsuchtsland

Titel: Sehnsuchtsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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der Ferne zu und wünschte ihr alles Gute. Sei glücklich!, schien er zu sagen. Wir hatten unsere Zeit, doch dies ist jetzt deine.
    Die helle Stimme hinter ihr riss sie aus ihrer Versunkenheit.
    »Emma, mein Liebes! Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?«
    Eine Frau kam aus dem Haus gestürzt. Brünette Locken umrahmten ihr puppenhaft hübsches Gesicht, das sorgfältig geschminkt war. Sie trug hochhackige Pumps und einen eleganten weißen Hosenanzug. Ingrid, die zusammen mit ihr auf den Hof gekommen war, blieb neben Lena stehen.
    Britta hatte die Bank erreicht und ging mit besorgter Miene vor Emma in die Hocke. »Ich bin gleich losgefahren, als ich gehört habe, was passiert ist!«
    Magnus runzelte die Stirn, dann schob er betreten die Hände in die Hosentaschen. Britta war die letzte Person, die er in diesem Moment hier erwartet hatte, obwohl es selbstverständlich abzusehen gewesen war, dass sie auftauchen würde. Schließlich hatte er sie noch vom Wagen aus angerufen, bevor er Emma auf Marielund abgeholt hatte. Sie musste wirklich wie der Teufel gefahren sein, um so schnell herzukommen.
    »Ist alles nicht so schlimm, Mama«, behauptete Emma. »Können wir nicht noch ein bisschen hier bleiben?«
    Britta wandte sich stirnrunzelnd zu Magnus um, der mit beklommener Miene von einem Bein aufs andere trat.
    » Hej , Magnus.«
    » Hej , Britta.« Er erwiderte ihre kurze Umarmung eher widerstrebend als herzlich.
    Für Lena dagegen sah das Ganze so aus wie eine lange ersehnte und längst fällige Familienzusammenführung. Sie hatte die Szene reglos und mit zusammengepressten Lippen verfolgt. Als sie sah, wie Magnus seiner Frau zur Begrüßung über den Rücken strich, erwachte sie aus ihrer Erstarrung und lief um ihren Wagen herum zur Fahrertür.
    Ingrid folgte ihr mit großen Schritten und hielt sie am Handgelenk fest. »O nein, das machst du nicht. Du wirst auf keinen Fall fahren, ohne Papa auf Wiedersehen zu sagen! Du kommst jetzt mit und trinkst noch eine Tasse Kaffee, bis er wieder da ist!« Sie zerrte Lena zur Haustür, ohne auf die Gegenwehr ihrer Schwester zu achten. Lena warf einen Blick über die Schulter. Magnus stand dicht bei Britta, und im Hintergrund saß Emma auf der Bank. Ein Bild der Zusammengehörigkeit. Eine glückliche kleine Familie.
    Es tat so weh, dass sie glaubte, schreien zu müssen. Rasch wandte sie sich ab und ging mit ihrer Schwester ins Haus.

    *

    »Ich mache mir schreckliche Vorwürfe«, sagte Britta. »Ich hätte euch nicht allein fahren lassen dürfen!«
    »Was meinst du damit?«, fragte er irritiert. »Wenn du mitgefahren wärst, hättest du auch nicht verhindern können, dass Emma vom Pferd fällt!« Er starrte hinüber auf die Haustür, die sich soeben mit einem Knall hinter Ingrid und Lena geschlossen hatte.
    »Ich muss unbedingt mit dir reden.« Britta hakte sich bei ihm ein, um ihn ein Stück von der Bank wegzuziehen. »Das hätte ich schon lange tun müssen.«
    »Ja«, sagte Magnus mit schleppender Stimme. »Ich muss auch mit dir reden.«

    *

    »Du hast doch gewusst, dass er verheiratet ist!« Ingrids Stimme klang leicht gereizt. Sie nahm die Kanne von der Warmhalteplatte der Kaffeemaschine und schenkte zwei Tassen voll.
    »Ja«, sagte Lena erbittert. »Und du hast ihn mir noch eingeredet!«
    »Ich habe dir gar nichts eingeredet«, widersprach Ingrid vehement. Die Kanne noch in der Hand, drehte sie sich erbost zu Lena um. »Ich fasse es nicht! Du legst dir alles so zurecht, dass du mit gutem Gewissen weglaufen kannst!«
    »Warum kannst du mich nicht in Ruhe lassen?«, schrie Lena. Tränen stürzten ihr aus den Augen und strömten über ihr Gesicht. »Ich hab’s satt, mir immer von dir sagen lassen zu müssen, was ich tun soll! Ich weiß, dass ich weglaufe!« Erregt breitete sie beide Arme aus und schluchzte: »Ich... ich habe mich auf ihn eingelassen, und was macht er? Er lügt mich an!« Sie stapfte zum Küchentisch und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Er lügt dich nicht an!« Ingrid knallte wütend die Kaffeetassen auf den Tisch und setzte sich ebenfalls. »Nur weil er dir nicht alles erzählt, lügt er dich doch nicht gleich an!«
    Lena schüttelte weinend den Kopf. »Verstehst du das nicht? Gerade noch hat er mir gesagt, dass er mich liebt! Und dann taucht auf einmal seine Frau hier auf, und zwischen den beiden ist alles wunderbar! Er hat mich immer nur angelogen! Marielund... Seine Frau...« Sie brachte es kaum heraus. »Weißt du, das Schlimme ist, dass ich mich in ihn

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