Sehnsüchtig (German Edition)
Mascha jetzt. Das ist wieder so ein Mascha-Moment . Mit der Tür ins Haus fallen. Aber weil sie es mit ihrem üblichen Charme macht, nehmen es ihr die meisten Leute nicht übel. Irina auch nicht. Ihr Blick bleibt kurz an Alys’ Gesicht hängen, schweift zurück zu Mascha. Dann zuckt sie mit den Schultern. „Nur selten. Warum soll ich mich unnötig verrückt machen ...“ Mascha nickt. „Ist sicher besser so, aber ich hätte Mühe damit ...“ Irina zuckt mit den Schultern, dann lächelt sie vage: „Eli versprüht gerne seinen Charme. Daran hab ich mich gewöhnt. Es ist auch nützlich für seinen Job. Aber ich vertraue ihm. Und er mir.“
„Wie es sein sollte. Wahre Liebe eben“, sagt Mascha jetzt. „Ja. Er ist ein ziemlicher Fang, aber ich bin auch einer. Und das weiss er auch.“ Irinas Tonfall ist jetzt leicht und einen Augenblick lang sieht sie unbeschwert aus. Sogar glücklich.
Das erste Outfit nach dem Mittagessen ist ein kurzes schwarzes Etuikleid mit weissem Kragen. Nicolas studiert die schwarzen halterlosen Strümpfe. Alys sieht es hinter seiner Stirn rattern. Dann ruft er nach Irina. Sie kommt zu ihm hinüber, einen Kleiderbügel mit einem weiteren Hemd für Eliot in der Hand. Alys sieht ihn auf sie einreden. „Alys, kannst du bitte mal kommen?“ Das ist Irina. „Nicolas schlägt vor, dass wir das Kleid weglassen ...“ Ihr Gesichtsausdruck ist neutral. Wie bitte? „Von Unterwäsche hat mir niemand etwas gesagt!“
„Ich weiss“, sagt Irina. Alys verlagert ihr Gewicht von einem Bein aufs andere. „Ich weiss nicht “, sagt sie langsam. Nicolas studiert sein unwilliges Model, sie sieht eine Falte zwischen seinen Augenbrauen entstehen. „Was ist das Problem?“, fragt Eliot und kommt zu ihnen hinüber. „Nicolas will, dass Alys Unterwäsche trägt ...“
Eliot hebt eine Augenbraue. „Und du willst nicht?“, fragt er und hält Alys’ Blick fest. „Nein, eigentlich nicht...“ Sie hebt ihr Kinn etwas an. „Warum nicht?“, fragt er dann. „Weil ich kein Model bin, sondern eine fast 28-jährige Frau mit Problemzonen. Und weil ich mich so nicht unbedingt wohlfühle, vor all den Leuten ...“ Und vor dir, aber das muss er nicht wissen. Sie fühlt sich sonst schon exponiert genug heute. Und unsicher. Und verletzlich. „Deine Figur ist ja wohl kaum das Problem. Und retuschieren kann man auch“, mischt sich Nicolas ein. Er klingt jetzt ungeduldig. Danke für den Seitenhieb auf meine Orangenhaut. Alys ignoriert ihn und blickt hilfesuchend zu Irina. „Die Kleider sind doch schon sexy genug. Und von ihm verlangt auch niemand, dass er sich auszieht ...“, Sie deutet auf Eliot. Er blickt immer noch auf sie herab. Hilf mir doch mal, zur Hölle!
„Ich verstehe, was du meinst, Alys“, meint Irina dann. Eliot blickt von einer zur anderen. „Du musst das nicht, wenn du nicht willst“, sagt er dann. Dankeschön . „Obwohl keiner der Männer im Raum hier etwas gegen den Anblick hätte“, fährt er fort. Sie hebt eine Augenbraue. „Du bist unausstehlich!“ Er grinst auf sie herab. „Ich weiss.“ Dann blickt er zu Nicolas. „Ich glaube, hiermit ist es entschieden. Das Kleid bleibt.“ Das klingt endgültig. Nicolas runzelt die Stirn. Alys erinnert sich daran, gelesen zu haben, dass er seine Linie konsequent durchzieht. Manchmal bis an die Grenze zu unerbittlich. ‚ Der Mann mit dem eisernen Willen’ , hatten sie ihn in dem Porträt genannt. Sie erwartet, dass er die Diva rauskehrt und eine Szene macht. Aber er blickt nur säuerlich und widmet sich wieder seiner Kameraausrüstung.
Zwei Outfits und viele Fotos später hat er sich wieder beruhigt und hört auf, Blicke wie Messer in Alys’ Richtung zu werfen. Sieg, denkt sie nur. Sie ist es sich nicht gewohnt, Männern wie Nicolas Rosenberg die Stirn zu bieten. Dann wieder mag sie zuvorkommend und harmoniebedürftig sein, hat aber doch den starken Willen ihres Vaters geerbt. Georg Allenbach lässt sich nicht alles bieten. Und ich mir auch nicht. Und sie hätte wirklich nicht in halterlosen Strümpfen und schwarzer Spitzeunterwäsche fotografiert werden wollen, schliesslich hat das ‚Rock’n’Roll Star’ eine Auflage von ein paar tausend Exemplaren. Ich will nicht, dass die ganze Stadt meinen Arsch kommentiert. Oder meine Oberweite, die knapp einen B-Cup füllt. Schliesslich wird sie in dem Artikel namentlich genannt und jeder wird lesen, dass sie die Grafikerin ist, die ein CD-Booklet für Eliot entwirft. Sie will nicht, dass
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