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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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Eliots Hand legt sich auf ihre, warm an ihren klammen Fingern. Sie schiebt sie weg ohne ihn anzusehen. Mach das nicht.
    Ein Geräusch kommt über seine Lippen, das wie ein Seufzer klingt, aber das kann nicht sein. Eliot Wagner seufzt nicht. Oder doch? Sie richtet ihren Blick auf einen weiteren Regentropfen und versucht, nichts zu denken. Nichts zu fühlen.

 
    KONFRONTATION
     
    Die Tür fällt mit einem Klick hinter ihnen ins Schloss. Eliot schlüpft aus seiner feuchten Jacke und hängt sie an den Kleiderständer neben der Tür. Ungefragt, fast als wäre er hier zu Hause.
    Langsam dreht er sich zu ihr um. Wieder trifft sie sein Blick – wie vorher in der Bahnhofapotheke – und wieder tut er weh. Sein Blick schweift an ihr herab, scheint alles wahrzunehmen, die nackten, mit Dreckspritzern übersäten Beine, das falsch zugeknöpfte Kleid. „Dir muss kalt sein“, sagt er und klingt hilflos. „Es geht mir gut“, entgegnet Alys und schafft es ihre Stimme forsch klingen zu lassen. „Nein, das tut es ganz offensichtlich nicht“, gibt er zurück.
    „Meinst du nicht, ich kann das besser beurteilen?“, schnappt sie. Dann schliesst sie die Augen und fühlt sich plötzlich erschöpft, der Situation überhaupt nicht gewachsen. Sie will sich ins Bett legen, die Decke über den Kopf ziehen und sich vor der Welt verstecken. Vor allem, vor der Wahrheit. Vor dem heutigen Abend. Einfach schlafen und vergessen, was sie gemacht hat. Was wir getan haben. „Du solltest jetzt nach Hause gehen“, sagt sie leise und ohne ihn anzusehen dabei. Er hebt den Kopf. „Das werde ich nicht tun.“ Sie beisst die Zähne zusammen. „Bitte geh ...“
    „Alys ...“ Er macht einen Schritt auf sie zu und streckt die Hand nach ihrer Schulter aus. Als er ihren Blick sieht, hält er inne. Lässt dann die Hand sinken. „Ich kann dich nicht jetzt alleine lassen, nicht in diesem Zustand ...“
    „Welchem Zustand?“, will sie wissen und klingt immer noch angriffig. Warum bin ich jetzt plötzlich wütend und ungeduldig? Er macht eine unbestimmte Handbewegung in ihre Richtung. „Einfach ... so ... nach ... allem ...“ Sie verschränkt die Hände vor der Brust und spürt ihre Kehle eng werden. Oh nein, nicht wieder weinen. „Was willst du noch hier? Du hast mich gefunden und mich nach Hause gebracht – Pflicht erfüllt.“ Eine Weile halten sich ihre Blicke fest und keiner sagt etwas. Sein Kiefer spannt sich an und entspannt sich wieder. Er sucht offensichtlich nach Worten. „Ich weiss nicht, was ich hier will ...“, gibt er dann zu.
    Es ist kalt im Flur und Alys ist müde und fertig mit den Nerven. Ihn zu sehen macht sie irgendwie fertig. „Warum lässt du mich dann nicht einfach in Ruhe, Eliot? Oder willst du mich einfach nochmals vögeln?“ Sie bereut den Satz in dem Moment als sie ihn ausgesprochen hat. Eliot sieht aus als hätte sie ihn ins Gesicht geschlagen. Eine Weile starrt er sie an. „Benutz dieses Wort nicht ...“, sagt er dann leise.
    „Es tut mir leid“, liegt ihr auf der Zunge. „Warum nicht?“, sagt sie stattdessen.
    „Weil es nicht so war. Weil es nicht das war ...“
    „Was war es dann?“
    „Ich ...“ Er lässt die Hände sinken und sein Blick bleibt an etwas über ihrer linken Schulter hängen. „Verdammt, ist das schwierig“, murmelt er dann.
    Oh, wie recht du hast. „Ich brauche dringend eine heisse Dusche ...“, murmelt sie.
    „Ich bin im Wohnzimmer ...“, sagt er leise. Dann halt . Sie hat keine Kraft mehr, mit ihm zu diskutieren. Sie strafft ihren Rücken und geht an ihm vorbei.
    Im Badezimmer schält sie sich aus dem Kleid und pfeffert es in eine Ecke. Sie blickt auf und hält inne. Die Frau im Spiegel starrt sie an, die Augen rotgerändert und irgendwie ungläubig, das Haar wirr und immer noch feucht vom Regen. Sie kann es nicht ertragen, sich anzusehen, den hilflosen Ausdruck auf ihrem Gesicht oder ist es Schuldbewusstsein? Alys blickt weg und zieht sich ganz aus. Ihre Oberschenkel fühlen sich klebrig an und bei jeder Bewegung spürt sie, was sie heute Abend getan hat. Sie beisst sich auf die Innenseite der Wange, um nicht von diesem Gefühl übermannt zu werden, das bitter in ihrem Magen tobt. Sie steigt in die Dusche und dreht das Wasser auf, heiss, bis ihre Haut sich ärgerlich rötet.
    Danach findet sie Eliot im Wohnzimmer. Er sitzt auf dem Sofa, den Kopf an das Rückenpolster gelehnt, starrt ins Leere. Er hält ein Glas in der Hand, mehrere Finger breit voll mit einer durchsichtigen

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