Sehnsüchtig (German Edition)
„Es tut mir Leid“, sagt er noch einmal. Sie hält seinem Blick stand, obwohl etwas droht, sie zu zerreissen. „Das muss es nicht. Ich bereue es nicht. Ich werde es nie bereuen. Es war schön, dich in meinem Leben zu haben. Aber jetzt ist es vorbei.“ Sie wischt die Tränen nicht weg, die über ihr Gesicht rollen. „Scheisse, ich kann das nicht“, kommt über seine Lippen. „Bitte schau mich nicht so an.“ Er zieht sie an sich, fast grob. Sie lässt sich umarmen, lässt sich festhalten, er will und will sie nicht loslassen. Dann küsst er sie, sie lässt auch das geschehen, sie macht mit, versucht, sich die Form seines Munds auf ihrem einzuprägen, und seinen Duft, den sie jetzt loslassen muss. Als er sie so heftig küsst , dass sie keine Luft mehr bekommt, legt sie ihre Hände auf seine Brust und schiebt ihn von sich.
„Bye, Eliot“. Sie betrachtet noch einmal sein Gesicht, merkt sich jede Linie, jede Kante und das Braun seiner Augen . Ich werde dich nicht vergessen, ich liebe dich, aber das sage ich nicht mehr, es ist kein Platz mehr für diese Worte, du weisst es ja, aber du hast dich entschieden. Du willst mich nicht.
Dann dreht sie sich auf dem Absatz um und geht zurück ins Restaurant. Eine Weile sieht sie ihn noch da stehen, und auf die Tür starren, aber er folgt ihr nicht, dann steigt er in seinen Wagen. Sie schaut zu, wie der schwarze Porsche mit der Dunkelheit verschmilzt, wie die roten Rücklichter klein und kleiner werden. Erst dann verbirgt sie ihr Gesicht in ihren Händen und weint, bis es sie schüttelt.
*
Sein Handy klingelt. Der Name auf dem Display lässt sein Herz höher schlagen. Sie ruft tatsächlich an. Er hatte in den letzten Tagen versucht, sich darauf einzustellen, dass er sie nicht wieder sehen würde. Nicht nach diesen verzauberten paar Stunden nach der ‚Rock’n’Roll-Star’-Party. Er bekommt weiche Knie bei dem Gedanken. Mascha Sommer war sein gewesen. Sie war in seinem Bett, gehörte ihm, wenn auch nur für ein paar Stunden. Bestimmt war sie entsetzt gewesen am nächsten Morgen. Als der Rausch verflogen war, der Kater sie in seinen Krallen hielt. Entsetzt darüber, dass sie ausgerechnet mit ihm im Bett gelandet war. Er kennt ihren Geschmack und mit Noah Hirsbrunner kann er nicht mithalten, er ist kein Rockmusiker, er ist nicht blond und tätowiert und scheiss-gutaussehend, und einen Waschbrettbauch hat er auch nicht. Ich bin dafür zuverlässig , quengelt seine Stimme in seinem Kopf, und nicht arrogant. Aber eben, Frauen wollen ja keine netten Männer – und Mascha Sommer schon gar nicht. Aber sie ruft jetzt an. Das ist das Wichtigste. Er hebt ab und versucht, cool zu klingen und überhaupt nicht überrascht. „Hey ...“
Mascha klingt gestresst und lässt ihm keine Zeit, ein „Wie geht’s?“ hinterher zu schieben. „Hast du diese kleine verbeulte feuerwehrrote Kiste noch, die du Auto nennst?“ Sie ruft tatsächlich an, nur um sein Auto zu beleidigen und wahrscheinlich gleich darauf zu fragen, ob sie es ausleihen kann? Er ärgert sich über sie. Wie immer. Er liebt es viel zu sehr, sich über sie zu ärgern. Sie ist zauberhaft kompliziert und anstrengend. Sie ist eine ewige Herausforderung. Sie könnte einem Mann den Verstand rauben . Bei mir klappt es auf jeden Fall.
„Das ist ein Fiat Punto Sportausgabe. Und ja, ich hab ihn noch.“
„Du musst mich abholen, es ist wichtig!“ Natürlich, es ist immer wichtig, wenn es um Mascha und ihre Wünsche geht. Sie müssen ohne Zögern erfüllt werden, sonst wird es unangenehm. Alys’ Rat nach Silvester kommt ihm in den Sinn. Ich bin nicht dein Diener, Mascha. Er beschliesst, sich für einmal nicht von ihr gängeln zu lassen. „Ich hab keine Zeit“, behauptet er und wirft einen Blick auf die Schüssel Popcorn auf seinem Beistelltisch und die Stapel DVDs, aus denen er eben eine herauspicken wollte. Schon bekommt er ein schlechtes Gewissen. Nein, das ist schon richtig so. Lass sie zappeln. Ein ungeduldiges Geräusch kommt durch die Leitung. Dann beschliesst sie offenbar, ihre Taktik zu wechseln. „Bitte, Frederic ...“ Sie klingt jetzt lieb, viel zu lieb, er kann sich ihre Augen vorstellen, wie sie bittend zu ihm hochsehen, sie sind gross und schokoladenbraun.
Bilder aus dieser Nacht suchen ihn heim. Sie war genau so perfekt gewesen, wie er es sich immer ausgemalt hatte, jede Menge schimmernde Haut unter seinen Händen und diese Rundungen, weich, so weich. „Was genau ist so wichtig?“ Seine Stimme
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