Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
Vom Netzwerk:
gut.“ Etwas blitzt in ihren Augen auf und ihr Mund wird schmal. „Du klingst ja wahnsinnig erleichtert ...“ Eliot hebt eine Augenbraue. „Ja, das bin ich auch. Wir haben doch darüber gesprochen. Mehrmals. Wir wollen kein zweites Kind.“
    Sie verschränkt die Arme vor der Brust und hebt das Kinn ein wenig. Er sieht, wie es sich anspannt. „ Du willst kein zweites Kind.“ Ihre Stimme klingt nach Winter, nach dem Wetter draussen.
    „Irina ...“ Er atmet aus und wieder ein. „Ich will jetzt kein zweites Kind. Nicht gar keins. Das ist ein Unterschied. Es geht zurzeit einfach nicht, das siehst du doch auch? Es ist schon schwierig genug, allem gerecht zu werden: Lilli, der Musik, deinem Job, unserer Beziehung ... Du siehst doch auch, dass wir viel gestresster sind als früher – als vor Lilli, als vor der Sache mit der Sendung und meinem Durchbruch, wenn du so willst ...“
    „Das hat wohl einiges mehr mit der Sendung als mit Lilli zu tun ...“ Das kommt scharf und schon einiges lauter. Er schliesst kurz die Augen, öffnet sie wieder. Sie sieht jetzt wütend aus und er fühlt, wie auch in ihm Wut aufsteigt. „Ich habe fast 15 Jahre lang Musik gemacht und immer davon geträumt, eines Tages davon leben zu können. Du kennst mich seit zehn Jahren und ich dachte immer, du träumst diesen Traum mit mir. Jetzt ist der Durchbruch gekommen, unerwartet, aber er ist gekommen. Und das will ich ausnutzen. Ich werde es ausnutzen. Du siehst selbst, dass ich glücklicher bin, wenn ich mich ganz der Musik widmen kann ...“
    „Vielleicht“, sagt sie. „Aber du bist auch sehr viel weniger da. Du bist gestresst und oft gereizt. Das kannst du nicht schönreden.“
    „Ich will es nicht schönreden“, gibt er zurück. „Ich will dir nur sagen, dass mir das wichtig ist. Die Musik ist mir wichtig. Ich liebe dich und Lilli – aber ich liebe auch die Musik. Und das mit dem Stress und der Zeit ist wahr. Aber es ist absehbar, es dauert so lange bis das Album fertig ist ...“
    Sie holt Luft. „Nach dem Album wirst du auf Tour gehen, oder? Ohne Tour wird es nicht gehen“, hält sie dagegen.
    Er beisst sich auf die Unterlippe. „Ja, ich werde auf Tour gehen ...“
    Irina hält seinen Blick fest. „Wir beide wissen, wie es ist, wenn du auf Tour gehst. Es ist anstrengend und es braucht viel Zeit. Zeit, in der du nicht oft zuhause bist. Es wird also nach der Plattentaufe im gleiche Stil weitergehen!“ Eliot dreht sich abrupt weg, öffnet den Küchenschrank und holt die Whiskyflasche heraus. Er fühlt ihren Blick in seinem Rücken während er ein Glas auf die Ablage stellt, die Flasche aufschraubt. Der Whiskey gluckert ins Glas, sieht aus wie flüssiges Gold. Aber Eliot hat heute kein Auge dafür. Er nimmt einen Schluck, der Alkohol rinnt warm seine Kehle hinab. Er dreht sich wieder Irina zu, das Glas in der Hand. Sie steht immer noch am gleichen Ort und mustert ihn. „Ich weiss, dass du und Lilli im Moment zu kurz kommen. Und du weisst, dass mir das Leid tut. Aber darum geht es eigentlich nicht ...“
    Ihr Blick fällt wieder auf die Kondompackung auf dem Tisch. „Nein, darum geht es nicht ...“
    „Genau ...“
    „Wir haben es ja geklärt. Ich bin nicht schwanger und du bist froh darüber.“ Das klingt immer noch kühl. „Warum hast du gemeint, du seist schwanger? Ist etwas schief gelaufen? Mir ist nie etwas aufgefallen ... Dass dir übel war oder so ...“
    Sie verlagert ihr Gewicht von einen Fuss auf den anderen. Sie sieht aus als würde sie sich unwohl fühlen. Ein ungutes Gefühl steigt in ihm auf ... „Irina“, er benutzt ihren Namen als Aufforderung, etwas zu sagen ...
    Ihr Blick fällt auf den Boden. „Ich habe ein-, zweimal die Pille vergessen ...“
    „Du bist die am wenigsten vergessliche Person, die ich kenne“, hält er fest. Sie blickt ihn immer noch nicht an. „War es Zufall ... oder nicht?“ Seine Worte klingen angestrengt. Das Reden fällt ihm schwer, weil sich alles in ihm zusammenzieht.
    „Willst du mir das tatsächlich unterstellen? Ist es denn ein Wunder, bei all dem Stress in den letzten Monaten ...“, schnappt sie. Jetzt glitzern Tränen in ihren Augen.
    „Ich habe die beiden unbenutzten Tests gefunden“, sagt er langsam. „Ich habe mich gefragt, wozu du sie brauchst, wenn wir nicht vorhaben, ein zweites Kind zu bekommen in der nächsten Zeit. In den nächsten Jahren.“
     
    „Seit wann kramst du in meinem Zeug?“, faucht sie.
    „Seit wann ist der Badezimmerschrank für mich

Weitere Kostenlose Bücher