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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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nach Hause gekommen, übler Laune und mit nur zwei Gläsern Champagner intus. Die Silvesterparty war ein Reinfall, oberflächliche Leute , Smalltalk . .. Sie musste sich während der Party Mühe geben, nicht wieder loszuweinen, mitten in diesem Club, in ihrem kleinen Schwarzen und den lächerlichen hohen Stöckelschuhen. Sie war sich fehl am Platz vorgekommen, und hatte sich allein gefühlt inmitten all dieser Leute. Sie wollte nachhause zu Lilli. Aber Lilli war bei Celia. Sie wollte zu Eliot. Sie wollte, dass alles wieder war wie früher, nicht so wie in den letzten zwei Wochen.
    Vielleicht ist es ja Eliot? Sie kneift die Augen zusammen und ihre Hand angelt nach dem Handy. ‚Alys Allenbach’, sagt es. Alys? Warum ruft Alys mich an, morgens um vier? Einen Augenblick lang hat sie furchtbare Angst, Eliot könnte etwas passiert sein. Hastig hebt sie ab. „Agren“, sagt sie atemlos.
    „Hallo Irina, da ist Alys. Tut mir leid, dass ich dich um die Zeit anrufe, aber Eliot kann sein Handy nicht finden ...“ Sie kann eine dunkle Stimme im Hintergrund hören. Elis Stimme. „Es muss irgendwo sein ...“ Er klingt seltsam.
    „Bist du schon zuhause?“, will Alys wissen. „Im Bett“. Irina klingt verschlafen. Alys hört sich jetzt verlegen an. „Eliot hat seinen Hausschlüssel im Proberaum liegen lassen. Glaubt er.“
    „Ich – weiss – es“, hört sie ihn protestieren.
    „Sag mal, lallt mein Freund da im Hintergrund?“ Irina presst sich die Hand gegen die Stirn. Das darf doch nicht wahr sein. „Er hat etwas viel getrunken ...“, sagt Alys. Es klingt entschuldigend. Wenn sie nicht immer noch halb schlafen würde oder sauer auf Eliot wäre, würde sie jetzt lachen.
    „Etwas viel?“, echot sie.
    „Liebling, kannst du – bitte aufmachen? Es ist kalt ... und ich ... bin müde.“ Das ist jetzt Elis Stimme. Er muss Alys das Handy kurzerhand weggenommen haben. Und er lallt wirklich. „Ich komme“, murmelt sie ins Handy, beendet den Anruf und schwingt die Beine über die Bettkante.
    Sie blickt an sich herab und merkt, dass sie in ihrer Unterwäsche eingeschlafen war, schwarze Spitze, knapp. Ach was soll’s. Sie greift nach ihrem Morgenmantel, ein heissgeliebtes Geschenk von Eliot aus London, und wickelt sich hinein . Ich will weiterschlafen. Aber wenn er wirklich so betrunken ist wie er klingt, dann gute Nacht , dann war es das mit schlafen. Er wird eifrig auf sie einreden. Eli wird sehr redselig, wenn er betrunken ist. Sie macht Licht im Flur und dreht den Hausschlüssel im Schloss. Da steht Alys, roter Lippenstift, schwarzer Eyeliner. Die Augen sind müde, aber sie sieht nüchtern aus. Was man von Eliot nicht behaupten kann. Seine Augen sehen aus, als wären sie aus Glas und sein Haar ist wirr.
    „Darling“, sagt er und zieht das Wort in die Länge. „Du siehst ... heiss aus.“ Sein Blick schweift an ihr herab. Irina verdreht die Augen. Er wird redselig. Und anzüglich. Heute vor allem letzteres. Dann wankt er auf sie zu und umarmt sie . Manchmal wird er auch sentimental. „Himmel, Liebling, du riechst wie eine ganze Schnapsbrennerei ...“ Sie will wütend auf ihn sein, aber es gelingt ihr nicht. Sie scheint ihre ganze Wut für heute aufgebraucht zu haben.
    „Whiskey“, nuschelt er an ihrem Ohr. „Richtig guter ... schottischer“.
    „War anscheinend eine ganze Menge. Lass mich mal los, damit ich Alys ‚Danke’ sagen kann.“ Er gehorcht, wenn auch etwas langsam. Sie richtet ihre Aufmerksamkeit wieder auf Alys, eine Hand immer noch um seine Taille. Sein Gleichgewichtssinn scheint beträchtlich aus dem Lot geraten zu sein. Er stützt sich auf sie und sie friert in ihrem nur halb zugebundenen Morgenmantel. Die Nachtluft zieht ihre Haut zusammen.
    „Vielen Dank, dass du ihn nach Hause eskortiert hast.“ Alys lächelt. „Keine Ursache.“
    „Ich hoffe, er war nicht allzu anstrengend und hat keinen Blödsinn gemacht ...“ Ein kleines Geräusch kommt von Eliot, er protestiert. Alys grinst. „Nein. Hat er nicht. Nur ein bisschen tief ins Glas geschaut.“
    „Bis auf den Grund, würde ich sagen ... Nimmst du dir ein Taxi?“ Alys nickt. „Er soll es dir bezahlen wenn du ihn zum nächsten Mal siehst. Falls er nicht auch noch seine Brieftasche verloren hat. Willst du reinkommen bis das Taxi da ist?“ Alys schüttelt den Kopf. „Ein paar Schritte gehen wird mir gut tun. Bis bald.“
    „Ja, wir sehen uns übermorgen beim Shooting. Frohes neues Jahr“, sagt Irina.
    „Danke, das wünsche ich dir

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