Sei gut zu dir, wir brauchen dich
Spannungskopfschmerz und Herzrasen an den Schreibtisch zwingen, kaum mehr
schlafen können, depressiv und unzufrieden mit ihrem Leben sind – und das alles nur, weil sie sich beruflich zuviel zumuten.
Lassen Sie es nicht so weit kommen. Ob selbstständig oder angestellt, ob Sie als Führungskraft oder Teammitarbeiter tätig
sind – achten Sie auf einen klugen Umgang mit den persönlichen Ressourcen. Denn am Ende hat niemand etwas davon, wenn Sie
von Stresssymptomen und Erschöpfungszuständen geplagt werden. Und am wenigsten haben Sie selbst etwas davon. Haben Sie sich
erstmal verhoben, sind Sie eine Zeit lang blockiert, angeschlagen, für andere nicht ansprechbar und für vielleicht viel interessantere
und lukrativere Projekte in naher Zukunft nicht einsetzbar. Denn um das nagende Gefühl, versagt zu haben, wieder umzukehren,
braucht es eine ganze Weile. Und oft muss der Psychotherapeut helfen.
Daher fragen Sie sich jedes Mal, ob Sie dieses Risiko eingehen wollen und können. Nehmen Sie nicht jeden Auftrag an. Stellen
Sie nach eingehender Prüfung fest, dass Sie sich mit einer Arbeit übernehmen würden, sollten Sie sie ablehnen – auch wenn
Sie dafür auf Geld verzichten müssen. Doch nur so handeln Sie verantwortungsvoll für sich selbst und andere.
Möchten Sie auf Dauer besser für sich sorgen, müssen Sie jeden schlechten Umgang mit sich selbst entlarven. Nehmen Sie diesen
Druck von sich, alles können, alles machen, alles packen zu müssen. Fangen Sie noch heute damit an, Ihr persönliches Fassungsvermögen |66| herauszufinden – körperlich, seelisch und geistig. Kriegen Sie heraus, welche »Füllmenge« Ihnen noch gut tut und welche nicht
mehr. Sie werden merken, es gibt für alles die für Sie richtige Dosis. Sie merken es daran, dass es Ihnen damit am besten
geht. Achten Sie darauf, dieses Maß nicht zu überschreiten. Sagen Sie sich: »Ich lasse mich nicht mehr dazu hinreißen, Maßstäbe
zu verfolgen, die für mich nicht gesund sind.« Sie werden sehen: Mehr Konsequenz in punkto Maßhalten hebt enorm das Selbstwertgefühl
und macht viel mehr Spaß als Sie glauben.
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Sagen Sie auch mal Nein
Möchten Sie das Folgende alles gerne sein: eine Frau, die eine Superkarriere macht und trotzdem eine Supermutter ist, mit
einer Superfigur und super im Bett ist? Oder ein Mann der einen Top-Job macht, der top aussieht, ein Top-Papa und ein Top-Liebhaber
ist? Falls dem so sein sollte – lösen Sie sich von dem Anspruch, ein Superweib oder Supermann zu sein. Vor allem: Lassen Sie
sich nicht dazu hinreißen, stets den Erwartungen anderer entsprechen zu müssen, sonst machen Sie sich selbst verrückt.
Nicht an eigener Identität verlieren
Was Sie für Ihren Partner oder Ihre Familie sein und ihnen geben möchten, ist nicht per se falsch. Die Frage ist nur, wie
Sie sich selbst dafür unter Druck setzen. Denn Sie müssen täglich das eigene Pensum schaffen, wollen aber auch für die anderen
da sein, wenn sie Sie brauchen. Sie haben eigene Bedürfnisse, Interessen und Vorhaben – stecken aber nicht selten zurück,
um die Wünsche Ihrer Lieben zu befriedigen. Sie sind manchmal müde, ausgelaugt und unzufrieden, |67| zeigen es aber nicht, weil Sie glauben, stark sein zu müssen und sich das nicht erlauben zu können.
Ich fürchte, es sind nach wie vor mehr Frauen als Männer, die gewohnt sind, ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. Naheliegenderweise
als Ehefrau und Mutter, aber auch als Mitarbeiterin, Führungskraft oder Mädchen für alles. Doch richtet sich mein Appell auch
an Männer, die sich für ihre nächste Umgebung aufopfern – auch davon gibt es viele: Geben Sie sich selbst die Möglichkeit,
diesen selbst gewählten Anspruch einmal in Frage zu stellen, ohne gleich zu meinen, das sei egoistisch. Denn so meisterhaft
und voller Elan Sie Ihren Job als weiblicher oder männlicher Lebenspartner, Alleswisser und Alleskönner, Seelentröster und
Sparringspartner, Mülleimer und Madonna auch bewältigen mögen, garantiert fragen Sie sich zuweilen danach, warum Sie eigentlich
ständig für alle da sein sollen? Und Sie fragen sich vielleicht auch, was Ihnen für sich selbst übrig bleibt – vor allem,
wenn Ihr Leben zunehmend dem Bereitschaftsdienst eines Feuerwehrmannes ähnelt.
Auch auf die Gefahr hin, dass Sie möglicherweise den Bezug dazu verloren haben, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen
– lernen Sie, Ihrem wahren
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