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Sei gut zu dir, wir brauchen dich

Titel: Sei gut zu dir, wir brauchen dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Conen
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Wort. Lassen Sie sich von seinen Aussagen und auch nicht von Ihrem eigenen Wunschdenken
     blenden. Deshalb fragen Sie sich stets, ob seine Versprechungen umsetzbar sind. Und planen Sie terminliche Pufferzonen mit
     ein, |127| denn versichert er Ihnen im Überschwang: »Kein Problem, morgen früh haben Sie sämtliche Unterlagen!«, sollten Sie lieber nicht
     darauf angewiesen sein. Klüger ist, Sie haben so kalkuliert, dass Sie auch noch einige Tage Zeit haben, bis Sie den Vorgang
     komplettieren müssen. Oder Sie schicken selbst jemand hin, der alles abholt.
    Pflegen Sie sein Ego, und kommunizieren Sie dabei geschickt. Am besten streichen Sie von vornherein die Hälfte der angekündigten
     Wundertaten und versuchen parallel dazu, sich im Gesprächsverlauf dem zu nähern, was für Sie akzeptabel wäre. Da Schauspieler
     meist sehr sensible Charaktere sind, empfiehlt es sich, dieses Annähern gut zu verpacken. Denn wenn Sie deutlich machen, dass
     Sie ihren Schwüren nicht glauben, ziehen sie sich beleidigt zurück, und Sie stehen mit leeren Händen da. Besser sind daher
     Umschreibungen wie zum Beispiel: »Das ist total nett, dass Sie sich für mich so ins Zeug legen wollen. Doch denke ich, zwei
     bis drei Tage sind für diese aufwändige Arbeit durchaus angemessen. Sagen wir doch einfach, ich habe die Unterlagen bis Mittwoch?
     Das ist dann aber auch für mich der späteste Termin, sonst kriege ich Ärger.« So vermitteln Sie dem anderen Ihre Wertschätzung
     und können ihn leichter zu erfüllbaren Vereinbarungen bewegen.
    Seien Sie nicht kleinlich. Wenn Sie doch irgendwann im Stich gelassen werden, so werten Sie das nicht direkt als böse Absicht.
     Denn: Schauspieler wollen meistens gerne alles erfüllen, schaffen das aber nicht immer. Deshalb brechen Sie nicht gleich mit
     ihnen, wenn keine Taten folgen. Trösten Sie sich damit, dass Sie von einem solchen Menschen auf eine andere Weise etwas bekommen,
     zum Beispiel, dass sie gerne mit ihm zusammen Kaffee trinken gehen und Spaß miteinander haben. Das ist zwar selten das von
     Ihnen Erwartete – ist aber auch nicht zu verachten. Denn was wäre unser Alltag wohl ohne die schillernden Paradiesvögel? Mit
     Sicherheit wesentlich eintöniger und langweiliger. So sind Sie nicht enttäuscht, und Ihre Sympathie schlägt nicht in Antipathie
     um.
    |128| Take-Care-Übung: Fremdes Land
    Diese Übung ist für Tage, an denen Sie den Eindruck haben, von schwierigen Leuten umzingelt zu sein. Ob die Kollegen nichts
     besseres zu tun haben, als in der Kaffeeküche böse Gerüchte zu kochen, die Führungsmannschaft mal wieder ihre persönlichen
     Defizite unter Beweis stellt, oder Sie sich an der Supermarktkasse streiten – nehmen Sie es nicht allzu schwer, sondern versuchen
     Sie, trotz der unschönen Erlebnisse mental positiv mit sich selbst umzugehen.
    Das gelingt Ihnen mit folgender Methode: Schaffen Sie sich für das, was Sie mit Kollegen, Vorgesetzten, Kunden oder anderen
     Leuten in Ihrem Alltag erleben, ein Bewertungsbild, das Sie in eine positive Grundstimmung versetzt. Dieses Bild darf ruhig
     ein wenig humoristisch sein: Stellen Sie sich zum Beispiel vor, in einem fremden Land zu sein, wo Sie mit seltsamen Sitten
     und Gebräuchen konfrontiert werden, die Sie nur bestaunen, aber nicht verstehen können. Betrachten Sie also die Leute, die
     Ihnen zuweilen das Leben schwer machen, als Einheimische dieses unbekannten Kontinentes.
    Um dieses Bild in dem Moment abrufen zu können, in dem Sie sich über das negative Verhalten anderer ärgern, müssen Sie es
     sich einmal nur detailliert ausmalen. Danach haben Sie es gespeichert und können es bei Bedarf abrufen. Sie können sich dazu
     zum Beispiel ausmalen, wie es wohl war, als der Entdecker und Seefahrer Christoph Columbus erstmalig ein Land betreten hat,
     in dem es »Indianer« gab, und wie er sie beobachtete, ohne jemals nachvollziehen zu können, was diese Menschen denken und
     fühlen. Oder Sie verbinden die Vorstellung einfach mit Ihrem Wissen über Völker wie die Aborigines in Australien oder die
     Papua auf Neuguinea.
    Üben Sie nun, sich dieses Bild jedes Mal vor Augen zu führen, wenn Sie sich über das Auftreten von Menschen in Ihrer Umgebung
     aufregen. Und denken Sie beim Nächsten, der sich unfreundlich verhält: »In was für einem wundersamen Land bin ich hier? Wie
     seltsam man sich hier benimmt? Welch atemberaubende Fremdheit! So |129| rätselhaft und voller Mysterien. Wirklich interessant – mir

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