Sei gut zu dir, wir brauchen dich
anderen Partner
an Ihrer Seite sehen oder sich Sehnsuchtsträumen hingeben, wie es wäre, sich allein durchs Leben zu schlagen. Ihre Träume
bilden nicht eins zu eins ab, was Sie sich wünschen – Sie müssen die Bilder entschlüsseln, um etwas über Ihre wahren Wünsche
zu erfahren.
|181| Aufbrechen oder Ausharren?
Es liegt also auf der Hand: Jede Veränderung schenkt uns ein Stück neues Leben. Doch gilt genauso, dass nicht jeder Unmut
ein Signal dafür ist, dass man zu neuen Ufern aufbrechen sollte. Denn ganz von Unlust und Schwierigkeiten befreit sind Sie
nach einer Lebensänderung auch nicht. Nur Harmonie in der Beziehung, ein Job, in dem Sie viel Geld verdienen, ohne sich mit
Problemen herumschlagen zu müssen, nur noch nette Leute um sich herum – das alles wird selten in Ihrem Leben zusammentreffen.
Unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse, widerstreitende Interessen und Auseinandersetzung, Frustration und Unwille – das
kann trotz Neuanfang irgendwann wieder ein Alltagsbestandteil werden.
Demzufolge muss gesagt werden: Veränderung ist kein Allheilmittel. Einfach Schluss machen und neu beginnen, löst nicht jedes
Problem im Leben – manchmal ist durchhalten die bessere Strategie. Die Tiefen im Beruf oder im Privatleben durchstehen heißt
nicht zwangsläufig Stillstand. Auch das kann ein Weg sein, sich nach vorn zu orientieren. Bewerten Sie daher nicht jeden Ehestreit
als Hinweis, dass eine Trennung der einzig logische Schritt ist. Sehen Sie nicht jeden nasskalten Montagmorgen, an dem Sie
ungern zur Arbeit gehen, als Alarmzeichen dafür, den Job wechseln zu müssen. Und auch nicht jeden Rückschlag und Misserfolg
als klaren Wink mit dem Zaunpfahl, Ihr Leben radikal ändern zu müssen. Beziehen Sie dagegen auch diese Möglichkeit mir ein:
Sie können sich auch mit Ihrem Lebenspartner gemeinsam verändern. Das ist vielleicht nicht ganz einfach, aber es lohnt den
Versuch. Sie können auch einem wenig geliebten Job und harten Arbeitsbedingungen Erfreuliches abgewinnen. Auch das ist nicht
leicht, aber mit einer Änderung der inneren Einstellung zu bewältigen (im dritten und vierten Kapitel haben wir eine Reihe
von Möglichkeiten dazu herausgefunden). Und Sie können alles so lassen, wie es ist und sich dennoch Freiräume schaffen, wo
Sie Veränderungen ausleben können, in einer |182| Art zweitem Leben. Auch auf diese Weise ist, bis zu einem gewissen Grad, persönliches Wachstum möglich.
Also, wann ist denn nun echte, radikale Veränderung angesagt? Spätestens dann, wenn aus dem vorübergehenden Ärger chronischer
Frust geworden ist. Denn wenn Unwohlsein wie ein dunkler Schleier über allen Tagen liegt und jede Freude trübt, dann ist kein
Kompromiss ratsam – dann wird Veränderung zum absoluten Muss. Sonst zahlen Sie einen hohen Preis. Die Erkenntnis, eine Chance
zum Ausstieg oder Umstieg nicht rechtzeitig wahrgenommen und seine Zeit vertan zu haben, kann erschütternd sein. Denn diese
Zeit ist weg – einfach so zerronnen wie ein ausgegossenes Glas Wasser im heißen Wüstensand.
Wenn Sie solche Situationen verhindern wollen, sollten Sie es als eine Selbstverpflichtung betrachten, sich verändern zu können.
Damit Ihr Mut zur Veränderung zum Überleben beiträgt, sollten Sie jedoch nichts dem Zufall überlassen. Denn eine erfolgreiche
Veränderung beruht vor allem auf gründlicher Vorbereitung. Um richtig präpariert zu sein, benötigen Sie gut trainierte Fähigkeiten,
die Sie mithilfe der folgenden Tipps rasch und effektiv aufbauen können.
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Take-Care-Prinzip: So trainieren Sie Ihre Veränderungsfähigkeit
Wenn ich Sie fragen würde »Können Sie Großes vollbringen?«, dann würden Sie vermutlich antworten: »Weiß ich nicht« oder »Ich
bin nur guter Durchschnitt«. Und würden sich damit vermutlich unterschätzen. Denn bei Persönlichkeitstests stellt sich meist
heraus, dass jeder zweite kein sehr realistisches Bild von sich selbst hat. Vor allem zeigt sich, dass viele Menschen kaum
eine Ahnung davon haben, dass sie Fähigkeiten und Anlagen in sich beherbergen, die sie überhaupt nicht ausschöpfen.
|183| Musterhaft für diese Unterschätzung ist meist ein zu enges »Selbstkonzept«. Dieser Begriff steht im psychologischen Jargon
für eine bestimmte Vorstellung, die wir uns von uns selbst machen. Diese Vorstellung ist eigentlich durchaus sinnvoll. Denn
sie ermöglicht es, unser Leben nach einem gewissen
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