Sei gut zu dir, wir brauchen dich
Sie. Und wie tröstlich und ermutigend es sein kann, diesem inneren Wissen zu begegnen. Denn auf einmal fühlen Sie sich
mit Ihren Entscheidungen nicht mehr so allein. Sie müssen nie mehr denken, es sei Charakterschwäche oder gar Feigheit, wenn
Sie manchmal zögern oder sich mit einer Entscheidung plötzlich unwohl fühlen. Sie werden |173| sich nicht mehr gezwungen fühlen, mit dem Kopf dagegen anzukämpfen, bloß weil Sie Ihre Gefühle nicht verstehen, sondern erkennen,
dass das, was Ihre innere Stimme Ihnen zu sagen hat, weiser ist, als Sie es in diesem Augenblick sein können. Deshalb hören
Sie ihr gut zu.
Was immer Sie auch bewegt – denken Sie nicht nur mit dem Kopf darüber nach. Denken Sie mindestens genauso mit dem Herzen,
und lassen Sie sich davon leiten.
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|174| 7. Können Sie sich verändern?
Hübsch ist diese kleine Echse ja nicht gerade mit ihrer langen klebrigen Zunge, der schuppigen Haut und den seltsam verdrehten
Augen. Und langweilig wirkt sie auch, wie sie langsamer als eine Schildkröte durchs Biotop schleicht. Aber dann auf einmal
verändert sie sich: War sie vorher noch grün, so wird sie plötzlich blaugrün bis schillernd blau. Oder strahlend gelb bis
leuchtend orange. Manchmal läuft sie auch grau an oder schwarz, vor allem wenn sie sich ärgert oder erschrickt. Denn der Farbwechsel
eines Chamäleons hat eine Menge damit zu tun, wie es emotional gestimmt ist – das Stimmungsbarometer fasst schätzungsweise
40 Farbkombinationen. Aber es verfärbt sich auch, wenn Verwandlung gefordert ist: Wenn es sich auf die Jagd begibt, vor Fressfeinden
tarnen muss oder ein nettes Weibchen in Sicht gerät, zeigt sich das Chamäleon erst recht als Meister der Kunst, sich verändern
zu können.
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Das Chamäleon-Prinzip
Dieses wandlungsfähige Geschöpf hat mich auf die Frage gebracht: Warum machen wir es nicht zum Tier des dritten Jahrtausends?
Denn es zeigt exemplarisch die nötigen Fähigkeiten, die in der heutigen Zeit überlebenswichtig sind. Heute müssen wir uns
immer neuen Verhältnissen anpassen. Das Chamäleon ist Spezialist darin, |175| sich auf veränderte Bedingungen einzustellen. Auch wenn es von uns nicht so geliebt wird wie etwa die Delfine oder Giraffen,
so kann es uns in Sachen Anpassungsfähigkeit ein Vorbild sein. Und damit meine ich nicht, dass man stets sein Fähnlein nach
dem Wind dreht. Die Profillosigkeit, für die das Chamäleon seit dem Altertum steht, wird dem Tier aber nicht gerecht. Denn
das Chamäleon kann sich anpassen und trotzdem im Kern dasselbe bleiben – es ist ein Multitalent im besten Sinne. Es wäre toll,
wenn wir so wie der stimmungsabhängige, vielfarbige Fliegenfänger mehr Wandlungsfähigkeiten besäßen.
Denn viele von uns verbringen viel Zeit damit, sich zu wünschen, dass alles wieder so wird, wie es einmal war. Dabei fragen
sie sich: Was bringt die Zukunft? Wie wird es weitergehen? Wird es uns gut gehen, oder müssen wir weiter Abstriche machen?
Vielleicht stellen auch Sie sich solche Fragen und haben Zukunftsängste. Wir träumen von den sicheren Verhältnissen früherer
Jahre und wissen doch längst, dass uns nichts anderes übrig bleibt, als auf zukünftige Entwicklungen mit mehr innerer Beweglichkeit
und äußerer Flexibilität zu reagieren.
Ohne Bereitschaft zur Veränderung haben wir wenig Aussicht auf Erfolg. Begreifen wir aber den Wandel selbst als Chance, so
können wir trotz Krise immer wieder entspannt und frohen Mutes nach vorne schauen. Es gibt zahlreiche Beispiele für Menschen,
die dazu bereit sind, ihr Denken und Handeln auf Veränderung auszurichten, statt weiter daran festzuhalten, was war und nicht
mehr ist. Sie zeigen den Neubeginn nach Scheidung oder Firmencrash, Bauchlandung oder Bauchoperation. Diese Menschen finden
immer wieder Wege, sich Perspektiven zu eröffnen und ihrem Leben eine andere Farbe zu geben. Ihr Erfolgsgeheimnis ist, dass
sie sich neuen Gegebenheiten anpassen, ohne sich dabei zu verbiegen: Das Überlebensprinzip des Chamäleons.
Deshalb sehe ich nur einen Weg für die Zukunft: Beklagen Sie die heutigen Verhältnisse nicht länger. Das Einstimmen ins allgemeine |176| Krisengestöhne stärkt nicht, sondern schwächt nur. Vor allem verliert man so das Selbstvertrauen zu den eigenen Fähigkeiten
und Ideen. Daher gehört zum besseren Umgang mit sich selbst, dass Sie auf Optimismus statt auf Angst und
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