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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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Mithörer.« Ich blitze Bessy an. »Hast du ein Problem damit?«
    Bessy zuckt mit den Schultern, dann schlendert sie zu mir und setzt sich neben mich auf die Bank. Das Holz ächzt unter der Last, doch die Bank bleibt stehen.
    »Also, schieß los.«
    Kein Weg zurück.
    Meine Stimme versagt. Wie soll ich anfangen? Wie soll ich unter den spöttischen Blicken von Laureen und Bessy überhaupt sagen, was ich zu sagen habe? Ich schlucke den Speichel hinunter und hole Luft. Wende mich an Bessy.
    »Riks Mutter sagt, du hättest behauptet, Clemens sei schwul.«
    Bessy richtet sich empört auf. »Iiiich? Spinnt die komplett? Warum sollte ich so was sagen?«
    »Das habe ich mich auch gefragt.« Ich lasse sie nicht aus den Augen.
    »Ich hab mit der noch nie ein Wort gewechselt.«
    »Rik hat es ihr erzählt. Sie sagt, er hätte es von dir erfahren.«
    Jetzt winkt Bessy ab, als würde diese Information alles erklären. »Ach, Rik. Mach mal halblang. Der hat doch einfach nur eine Ausrede gesucht und gefunden. Da siehst du mal wieder, was das für ein Arsch war.«
    Ja, das war nicht in Ordnung. Wie vieles anderes auch. Aber es rechtfertigt nicht seinen Tod.
    Angriff. Jetzt. Jetzt oder nie.
    »Das hättet ihr nicht tun dürfen.«
    Laureens Augenbrauen schießen in die Höhe. Sie neigt den Kopf. Ich kenne diese Haltung. Erste Eskalationsstufe.
    »Was genau hätten wir nicht tun dürfen?«
    »Rik. Wir haben gesagt, ein Warnschuss, mehr nicht.«
    »Der Plan ist eben schiefgelaufen. Jetzt ist er gestorben.« Bessys Ton ist schneidend. »Tut mir ja leid für dich, aber du hast nun mal auf der anderen Seite des Seils gestanden. Du hast sogar das Zeichen gegeben, wann es gespannt werden muss. Schon vergessen?«
    »Wie kann ich das je vergessen?«
    »Also, was willst du? Etwas spät für Reue, findest du nicht?« Laureen lächelt ihr spezielles Lächeln. Wie oft habe ich sie dabei beobachtet, sie darum beneidet. Die Verachtung darin, die Überheblichkeit. Sie vernichtet dich, ohne ein Wort zu sagen.
    »Ich will euch warnen.«
    »Warnen?« Plötzlich hat Bessy einen verdorrten Ast in der Hand und zerbricht ihn mit einem lauten Knacken. »Wovor?«
    »Lasst Sina in Ruhe.«
    »Wie bitte?« Laureen lacht. »Ich habe mich wohl verhört.«
    »Nein.« Mein Puls wird ruhiger. Ich tue das Richtige. Sie sind zu weit gegangen. Rik ist nicht einfach gestorben. Sie haben nachgeholfen, damit er uns nicht verraten kann. Es muss aufhören. Jetzt. »Du hast genau gehört, was ich gesagt habe. Lasst Sina in Ruhe.«
    »Uuuuh! Sollen wir jetzt Angst haben?« Laureen lacht schallend los.
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Was habe ich erwartet? Dass sie klein beigeben? Ein schlechtes Gewissen zeigen? Zugeben, dass sie Rik getötet haben? Dass sie das von Anfang an vorgehabt haben? Als hätte ich nicht bemerkt, wie Bessy in letzter Minute versucht hat, das Seil nach oben zu reißen. Wir hatten die Höhe genau abgesprochen. Reifenhöhe. Er sollte fallen. Sich verletzen. Eine Narbe zurückbehalten. Er sollte dabei nicht ums Leben kommen. Bessy wusste, dass er keine Chance haben würde, wenn das Seil ihn auf Hals- oder Brusthöhe erwischt.
    »Ja«, sage ich schließlich und wundere mich, wie fest meine Stimme klingt. »Genau das solltet ihr. Wenn ich auspacke, seid ihr dran. Ihr, eure Familien. Dann ist das Saubermann-Image beim Teufel. Was meint ihr, wie sich die Schlagzeile macht: ›Adlige Bürgermeistertochter und Move-Erbin in Mord verwickelt!‹? Glaubt mir, ihr habt deutlich mehr zu verlieren als ich.«
    Ich sehe, wie Bessy blass wird. Ich glaube nicht, dass ich Bessy je habe blass werden sehen. Ich muss das Richtige gesagt haben.
    Sie springt auf. Die Bank wackelt und ich befürchte, dass meine Pseudokonstruktion zusammenbrechen wird. Auch ich stehe auf. Gerade rechtzeitig, bevor die Steine wegkullern und die Bank auf der rechten Seite nach unten sackt.
    Plötzlich packt Bessy mich am Ärmel. »Das wirst du nicht tun!«
    »Ihr kennt meine Bedingung. Lasst Sina in Ruhe. Es reicht.«
    Ich reiße mich von Bessy los. Zu schwungvoll. Ich stolpere, falle zu Boden. Er ist hart. Es tut weh. Schnell rapple ich mich auf. Ich will nicht vor den beiden im Staub liegen.
    »Du denkst, du kannst uns drohen?« Auf einmal ist Laureens Stimme leise und scharf wie eine frisch geschliffene Klinge. »Glaubst du, wir sind so dumm und lassen es so weit kommen, dass man uns erwischen könnte? Wir haben damit gerechnet. Wir wussten, dass wir dir nicht trauen können. Bessy wollte

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