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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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lassen.«
    Wie auf Kommando schießt ihr Hitze in den Kopf. Nur nicht ihre Mutter erwähnen. Auf keinen Fall darf sie ihre Mutter mit hineinziehen. »Ich habe im Krankenhaus ein Telefongespräch der Schwester mitbekommen.«
    »Sie haben gelauscht?«
    »Die Schwester hat so laut gesprochen, was hätte ich denn machen sollen? Mir die Finger in die Ohren stecken?«
    »Und bei dem Gespräch hat sie explizit Frederik Lofer erwähnt?«
    Das Brennen in ihrem Gesicht wird unerträglich. Woher soll sie das wissen? Sie hat das Gespräch ja nicht mitangehört.
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Das wissen Sie nicht mehr? Wie kommen Sie dann auf die Idee, dass es sich um Frederik gehandelt haben könnte?«
    »Aber er ist doch gestorben!«, ruft Sina aus.
    »Und außer ihm noch andere Patienten in dem Krankenhaus«, entgegnet Kurz. »Selbst wenn Sie mit Ihrer Annahme recht hätten und wir einem Hinweis gefolgt wären, wie können Sie nur so unvorsichtig sein und das auf Facebook ausposaunen?«
    »Ich … ich wollte helfen! Es kann doch nicht sein, dass Frederiks Mörder einfach so davonkommt!«
    »Halt!« Zum ersten Mal erhebt Kurz seine Stimme. »Ich möchte nicht, dass Sie in diesem Zusammenhang von Mord sprechen.«
    »A–«
    »Nein, zum Donnerwetter!«, poltert er weiter. »Kein Aber! Sie haben keinerlei Beweise. Alles, was Sie mit Ihren haltlosen Behauptungen erreichen, ist, die Pferde scheu zu machen.« Er wirft Sina einen eindringlichen Blick zu. »Falls, und ich betone das jetzt ausdrücklich: Falls im Zusammenhang mit Frederiks Tod etwas nicht stimmen sollte, dann haben Sie mit Ihrer Aktion unsere Ermittlungen torpediert und den potenziellen Täter gewarnt.«
    Sina sinkt in sich zusammen. Ermittlungen torpediert? Den Täter gewarnt? Kein Mörder? Kein Mord? Was hat sie sich nur dabei gedacht?
    »Und was ist mit Mias –«
    »Das war Selbstmord. Ich selbst habe damals die Ermittlungen geleitet und ich habe sehr genau gearbeitet. Mia hatte sich Schlaftabletten besorgt und sie freiwillig eingenommen.«
    »Sie soll gemobbt worden sein.«
    »Ja, es gab Gerüchte. Und es gab sicher auch ein paar Übergriffe, aber da Mia keine Anzeige erstattet hatte, war das für uns nicht als Straftat verfolgbar.«
    Wie stickig die Luft in dem Raum ist. Stickig und heiß. Sina rutscht auf dem Stuhl umher.
    »Ich möchte, dass wir uns verstehen.« Kurz schwenkt wieder zu seinem jovialen Tonfall zurück. »Keine Theorien, Ansagen oder Sonstiges zu Frederiks oder Mias Tod auf Facebook, Twitter und Co. Keine Alleingänge und keine Hetzaufrufe. Ich verstehe, dass Sie traurig sind und etwas tun möchten. Aber damit tun Sie Frederik keinen Gefallen. Ich möchte, dass Sie jetzt nach Hause gehen und Ihr Facebook-Posting widerrufen.«
    »Was?«
    »Schreiben Sie, dass Sie sich geirrt haben. Nehmen Sie den Aufruf zurück. Jetzt gleich, bevor sich das noch weiter verbreitet.«
    »Kann ich ihn nicht einfach löschen?«
    »Zu spät.« Kurz presst die Lippen zusammen, als verkneife er sich eine Bemerkung. »Es gibt schon erste Kommentare. Wenn Sie Ihren Beitrag einfach löschen, heizt das die Gerüchteküche nur weiter an.«
    »O…okay«, antwortet Sina zögerlich. Wie um alles in der Welt soll sie das tun, ohne komplett ihr Gesicht zu verlieren? »Kann ich dann gehen?«
    Kurz nickt. »Eine Sache noch. Als Sie gestern bei Frederik waren, ist Ihnen irgendetwas aufgefallen? War etwas anders als sonst?«
    Sina steht auf. Anders? Es hätte anders sein sollen. Er hätte wach sein sollen. Aber er hat nur dagelegen. Wie immer. Still und stumm. »Ein Foto hat an dem Bären gelehnt. Rik mit seiner Mutter. Das war am Donnerstag noch nicht da gewesen. Sonst war alles gleich.«
    »Du bist schon zu Hause?« Ihre Mutter kommt ihr im Flur entgegen.
    »Mir geht’s nicht so gut.« Sina streift die Schuhe ab. »Und für heute früh brauche ich eine Entschuldigung. Wir haben verschlafen.«
    »Du?« Verdutzt lässt ihre Mutter das Küchentuch in ihrer Hand sinken. »Das muss die Spritze sein, die du im Krankenhaus bekommen hast. Diese Medikamente sind das pure Gift für den Körper. Deinem Vater sage ich das auch die ganze Zeit.«
    Ohne weiter darauf einzugehen, schlurft Sina betont langsam an ihr vorbei in ihr Zimmer. »Ich lege mich hin.«
    »Natürlich, Schätzchen. Ich bringe dir gleich einen Tee. Und wenn du möchtest, können wir auch über Frederik sprechen.« Sie hält inne, als erwarte sie Protest. »Es tut gut, über die Toten zu reden. Das hält sie in uns lebendig und

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