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Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Titel: Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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sein?«
    »Wie hast du das nur herausgefunden?«, spottete der Elf mit ausdruckslosem Gesicht. Innerlich aber führte er Freudentänze auf. Cornwall! Von allen möglichen Orten, in allen möglichen Welten, hatte es ihn ausgerechnet nach Cornwall verschlagen! Diese Grafschaft grenzte unmittelbar an Lyonesse, das versunkene Königreich des Halbelfen Cunomorus, und … Halt! War Tristan nicht dessen Sohn? Oder eher: gewesen?
    Ich wusste doch, dass ich den Namen von irgendwoher kenne! Und Lyonesse, meine Güte! Ich brauche es nur zu erobern, und – voilà – habe ich einen Stützpunkt, wie er besser gar nicht sein kann
. Alebin grinste.
So viel Glück ist fast schon unanständig!
    Er wandte sich an Treggle. »War nett, mit dir zu plaudern. Aber ich muss jetzt gehen. Also: Wie komme ich hier raus?«
    »Gar nicht«, antwortete der Geist.
    »Gar nicht? Was soll das heißen?«, rief Alebin empört. »Eben noch konnte ich nicht schnell genug wieder verschwinden, und jetzt sagst du
gar nicht?
Warum? Was hat sich geändert?«
    »Eben noch wusstest du nicht, was du jetzt weißt.«
    »Und das wäre?«
    »Zu viel«, antwortete Treggle kalt, und plötzlich war nichts Schwerfälliges, fast Liebenswertes mehr an diesem Geist. Er löste sich von den Felsen und schwebte auf Alebin zu, drohend und düster wie der verschlagene Jan Tregeagle, der er einst gewesen war.
    Alebin wich zurück. »Mach keinen Quatsch!«
    »Das habe ich nicht vor.« Fahle Geisterhände streckten sich nach dem Elfen aus, die Finger wie Krallen gekrümmt. Treggle meinte es ernst, daran bestand kein Zweifel. Er erklärte seine Absichten auch gleich. »Du hast mein Versteck gesehen und weißt, wie es funktioniert. Ich kann nicht riskieren, dass du diese Informationen mit an die Oberfläche nimmst, heute nicht und überhaupt nie. Deshalb töte ich dich jetzt. Aber keine Sorge, ich werde es dir leicht machen. Ich breche dir das Genick – ein kleiner Knacks, und es ist vorbei. Das merkst du gar nicht.«
    In seinem angeschlagenen Zustand hatte Alebin keine Lust auf einen Kampf. Erst recht legte er keinen Wert darauf, mit wackelndem Kopf im Wasser zu treiben – dank dem elenden Boon unfähig, sein Leben auszuhauchen – und darauf zu warten, dass Treggle eine effektivere Tötungsmethode einfiel. Der Elf wollte
überhaupt nicht
sterben, und so dachte er fieberhaft nach, wie er dem Tod von der Schippe springen könnte.
    Im letzten Moment fiel es ihm ein. Als Treggles Geisterhände vorschnellten, tauchte Alebin unter ihnen weg und glitt davon. Hinunter zum Grund, so schnell er konnte.
    »Schwimm nur, Bürschlein! Schwimm!«, rief ihm Treggle höhnisch hinterher. »Es hat zwar keinen Zweck, denn du kommst nicht hinaus aus meinem See, aber es wird dich ermüden. Das erleichtert das Sterben.«
    »Fahr zur Hölle, du Mistkerl!«, murmelte Alebin. Er sah sich um. Wo war das Schwert?
    Eine schreckliche Sekunde lang quälte ihn der Gedanke, Treggle könnte gelogen haben und es gäbe gar keines. Aber warum sollte er lügen? Das ergab keinen Sinn! Andererseits … Was machte schon Sinn im Dozmary Pool?
    Dreh nicht durch!
, befahl sich der Elf.
Treggle hat gesagt, dass die Passage geschlossen ist, seit Tristans Schwert hier unten liegt. Wenn es da einen Zusammenhang gibt, muss sich die Waffe auf dem Kreuzpunkt zweier Spuren befinden. Also such nach ihr und halte dich nicht mit dummen Ängsten auf!
    Systematisch folgte Alebin dem schwachen Leuchten uralter Aurenfragmente. Diejenigen, die sie hinterlassen hatten, gehörten heute vielleicht zu Bandorchus düsterem Heer oder zu Fanmórs Truppen. Vielleicht waren sie auch gar nicht mehr am Leben, wer wusste das schon. Und wen kümmerte es?
Mich nicht!
, dachte Alebin wütend.
Mir sollte besser mal jemand verraten, wo das verdammte Schwert ist!
    Niemand antwortete. Alebins Herz machte einen Satz, als ihm aus der Dunkelheit – genau dort, wo sich die Reste zweier Auren kreuzten – etwas entgegenschimmerte. Hastig schwamm er hin.
    Tristans Schwert steckte bis zur Hälfte der Klinge im Boden. Es war eine prächtige Waffe; man sah ihr an, dass sie für den Sohn eines Königs geschmiedet worden war. Kein Fleckchen Rost verunzierte das Eisen, kein Edelstein fehlte in der Fassung. Der Griff endete in einem goldenen Löwenkopf, die Querstrebe in zwei Pranken. Alebin packte die Waffe und zog sie aus dem Grund. Wie gut sie in der Hand lag! So leicht, so … tödlich. Er nickte zufrieden, stieß sich ab und schwamm wieder hinauf.
    Als Treggle

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