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Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Titel: Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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Darby O’Gill vor! Er wohnt zurzeit bei mir im Gästezimmer. Sagt ihm Guten Abend und heißt ihn willkommen! Oh, Mister O’Gill: Das sind Nathan Pine und Jasper Foggerty.«
    »Hallo«, sagte Alebin.
    »Ein Schotte.« Mürrisch schob Nathan Pine seine Fäuste in die Hosentaschen. Alebin erkannte ihn wieder: Er war der Mann, der versucht hatte, ihn vom Betreten des Dorfes abzuhalten.
    »Lass gut sein, Nathan! Schotten sind auch Menschen!« Jasper Foggerty, ein dunkelblonder, schlaksiger Endfünfziger mit Nickelbrille, streckte Alebin die Hand entgegen. »Willkommen in Whispering Willows, Mister O’Gill!«, sagte er.
    »Danke.« Alebin antwortete bewusst so zugeknöpft. Er wollte den beiden keine Möglichkeit geben, irgendwo nachzuhaken und ihm eine Unterhaltung aufzunötigen. Das würden sie sowieso tun – aber er musste es ihnen ja nicht leicht machen.
    Ein Mann, der hinter Foggerty stand, beugte sich mitsamt seinem Bierglas zur Seite und zeigte auf Alebin. »Er kommt aus den Highlands!«
    »Hmpf«, machte Nathan.
    »Das ist ein langer Weg bis Cornwall. Habt Ihr hier geschäftlich zu tun?«, fragte Jasper.
    Mistress Braxton trat hinzu. Sie stellte zwei große Gläser Ale ab; randvoll, lauwarm und mit nicht mehr als einem Fitzel Schaum bedeckt. Wie es sich gehörte. Dann griff sie noch einmal hinunter auf den Schanktisch.
    »Zur Feier des Tages«, sagte sie, während sie drei kleine Gläser und eine Flasche Schnaps hervorholte.
    »Was gibt’s denn zu feiern?«, murrte Nathan.
    Mistress Braxton lachte. »Sei nicht so brummig! Mister O’Gill hat dir doch gar nichts getan!«
    »Er ist ein Schotte!«
    »Na und?«
    »Und er schäkert mit Millie!«
    Alebin sah, wie die Hand der Witwe stockte. Ausgerechnet über dem letzten Glas, das noch nicht mal zur Hälfte gefüllt war. Die beiden anderen hatten sich Nathan und Jasper schon gesichert; wenn er nicht zu kurz kommen wollte – und das wollte er nicht –, musste sich Alebin etwas einfallen lassen. Er tat, als hätte er Mistress Braxtons Reaktion gar nicht bemerkt, und wandte sich, Empörung heuchelnd, an Nathan Pine.
    »Was fällt Euch ein, Herr?«, imitierte er die altmodische Wortwahl der Dörfler. »Ich bin ein ehrenwerter Mann! Ich schäkere nicht und schon gar nicht mit blutjungen Mädchen! Wenn mich eine Dame interessiert, werbe ich um sie. Auf anständige Art und Weise und einzig in bester Absicht.«
    Es war gut, dass sich Lügen nicht auf die Länge einer Nase auswirkten, sonst hätte Alebin jemanden erstochen. So aber lächelte er nur, und alles Übel war abgewendet. Mistress Braxton füllte das Glas bis zum Rand.
    Jasper Foggerty hob sein Glas und rief laut durch die Taverne: »Einen Toast!«
    Das musste ein magischer Befehl sein, wenigstens kam es Alebin so vor, denn für einen Moment verstummten alle Gespräche. Jasper drehte sich ihm zu und sagte: »Auf Mister O’Gill. Er sei uns willkommen!«
    »Hear, hear!«, scholl es unter Gläsergeklirr von allen Seiten. So antwortete man in England, um seine Zustimmung zu bekunden, und dabei war es egal, ob man im Parlament saß oder im
Grumpy Hog
. Davon hatte der Elf gehört, deshalb wusste er auch, was von ihm erwartet wurde. Nämlich etwas, das er nicht erfüllen konnte. Alebin kippte sich den Schnaps in die Kehle, dann wandte er sich Jasper zu.
    »Es tut mir so leid«, log er mit perfekt geheuchelter Verlegenheit. »Wie gern würde ich jetzt eine Lokalrunde bestellen, um mich bei Euch für Eure Gastfreundschaft zu bedanken. Aber ich habe kein Geld und …«
    »Ach? Und wie wollt Ihr dann Euer Zimmer bezahlen?«, fiel ihm Nathan ins Wort.
    Alsbald war Mistress Braxton zur Stelle. Mit ungewohnter Schärfe fuhr sie Nathan Pine an. »Das lass mal meine Sorge sein! Schließlich ist das meine Taverne. Und jetzt hör auf, den armen Mann so anzugehen! Du siehst doch, in welcher Verfassung er ist!«
    Sie blickte Alebin an, und ihre grimmige Miene wurde weich. »Wisst Ihr was? Eure Lokalrunde geht aufs Haus!«
    »Ihr seid so gütig.« Er schenkte ihr sein schönstes, verlogenes Lächeln.
Ich bilde mir hoffentlich nur ein, dass die was von mir will! Auf jeden Fall schließe ich heute Nacht meine Tür ab
.
    Er musterte sie flüchtig, als sie sich den Gästen zuwandte und »Bier für alle! Von Mister O’Gill!« rief.
    Nnnnn… nein! So was lasse ich nicht an meinen Körper!
, dachte der Elf und erschauerte.
    »Ist Euch kalt?«, fragte Jasper Foggerty.
    »Ach, das sind die Nachwirkungen meiner Verletzungen.« Alebin

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