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Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Titel: Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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einmal, schöne Frau: Der nette Mister Foggerty hier würde so gern etwas von Eurem Whisky probieren, und …«
    »Aber ich …«, stotterte Jasper. Weiter kam er nicht. Alebin zog ihn energisch vom Tresen fort und breitete sich selbst dort aus.
    »Er ist zu scheu, um zu fragen«, flüsterte er Mistress Braxton lächelnd zu.
    Sie lachte auf. »Natürlich, Mister O’Gill.«
    Ihre Stimme und ihr Blick verrieten ihm, dass sie sich nicht von ihm hatte ins Bockshorn jagen lassen. Alebin bemühte sich um ein reumütiges Gesicht und sagte mit schiefem Lächeln: »Ich musste es einfach versuchen, Mistress Braxton. Ich liebe Whisky. Verzeiht mir.«
    »Ist schon gut.« Sie blickte von ihm zu Jasper und wieder zurück. »Zwei Whisky dann. Oder eher drei; ich nehme doch an, dass Nathan noch nicht nach Hause gegangen ist.«
    Stunden später. Es war weit nach Mitternacht – sehr weit –, und das
Grumpy Hog
hatte sich merklich geleert. Inzwischen gab es genug freie Tische, dass Alebins Begleiter ihre beiden Stehplätze am Tresen gegen Stühle tauschen konnten. Das war gut so, denn Jasper und Nathan hatten schon einiges gepichelt und entsprechende Schwierigkeiten mit festem Stand. Es war Alebin gelungen, Mistress Braxton eine Flasche Glen Moray abzuschwatzen. Die zweite brachte sie freiwillig, mit der dritten nahm sie am Tisch der Männer Platz.
    Nathan Pine, obwohl er noch immer keine Schotten mochte, hatte sich doch wenigstens überreden lassen, deren achtzehn Jahre alten Whisky zu probieren. Er prüfte ihn sehr sorgfältig, um keinen Fehler bei der Urteilsfindung zu machen und sich nicht vorschnell festzulegen. Nun saß er da, mit unnatürlich glänzenden Augen, und schob Mistress Braxton wieder einmal sein leeres Glas hin.
    »Der iss gut!«, befand er vergnügt.
    »Hoffentlich sagst du das morgen früh auch noch, Nathan!« Die Witwe schraubte den Flaschenverschluss auf. Beim Nachfüllen verfehlte ein Schwall goldener Tropfen das Glas. Sie wischte ihn weg, just als Alebins Hand über den Tisch heranschoss, um das kostbare Nass vor der Vergeudung zu retten. Seine Finger berührten Eleanor Braxtons Handrücken, und sie errötete.
    Er sah ehrlich erschrocken aus, als er seine Entschuldigung murmelte, und das war er auch. Allerdings nicht aus dem Grund, den Mistress Braxton erfreut lächelnd vermutete. Hastig wandte sich Alebin seinen Trinkgefährten zu.
    Mit Jasper hatte er sich inzwischen – Glen Moray und der fortgeschrittenen Stunde sei Dank – ein wenig angefreundet. Nathan Pine war der örtliche Schmied; ein wortkarger Mann, der im Gegensatz zu Jasper auch nicht viel zu erzählen wusste. Jasper Foggerty unterrichtete die Dorfkinder und redete gern wie alle Lehrer. Das nutzte Alebin oder versuchte es wenigstens, um an brauchbare Informationen zu kommen. Einige erhielt er, aber jedes Mal, wenn er das Gespräch auf die Brücke am toten Bacharm lenkte oder nach der Bewandtnis des Kreuzes fragte, wich ihm Jasper aus.
    Er erzählte Alebin bereitwillig, dass man diese flache Brückenform
clapper bridge
nannte, dass man Klapperbrücken fast ausschließlich in England und Wales vorfand und dass der Name nichts mit Klappern zu tun hatte. Vielmehr leitete er sich von dem angelsächsischen Wort
cleaca
ab, was so viel bedeutete wie
Trittsteine überbrückend
. Nur warum diese Brücke als Grenze betrachtet wurde, obwohl doch gar nichts geschah, wenn man sie passierte, das erzählte Jasper nicht.
    Es ärgerte Alebin, hatte aber auch sein Gutes. Als die Männer ihm unangenehme Fragen stellten wie:
Was wolltet Ihr eigentlich auf der Straße am Moor?
, konnte er die Antwort verweigern, ohne Misstrauen zu erwecken. Er sähe nicht ein, warum er Auskünfte geben sollte, wenn er selber keine bekäme, sagte er freundlich lächelnd und blieb auch dabei. Alebin äußerte sich nur, als Mistress Braxton von ihm wissen wollte, ob er verheiratet sei. Schließlich hatte er vor, noch ein paar Tage in ihrem Haus zu logieren.
    Das Gespräch drohte ins Stocken zu geraten, da nahm Jasper die Kuriositätensammlung des
Grumpy Hog
zum Anlass, um ein bisschen über Whispering Willows und seine Bewohner zu plaudern. So erfuhr Alebin, ob er wollte oder nicht, dass Königin Victoria auf dem englischen Thron saß, als das Dorf gegründet wurde. Dass sie die beste Monarchin von allen war, weshalb ihr Bild auch auf dem besten Platz hing; dass
die andere
– damit meinte Jasper Queen Elizabeth II. – ihr nicht das Wasser reichen konnte und dass
diese hässliche

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