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Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Titel: Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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dich mal umarmen, du w… witziger Witzbold, du!« Alebin hielt still, als der Dorflehrer ihn ungelenk umschlang und an sein Herz drückte.
    Nur mühsam fand Foggerty danach wieder in eine aufrechte Sitzposition zurück. Seine Nickelbrille war verrutscht, die geröteten Augen dahinter von Lachtränen gesprenkelt. Jasper blinzelte ein paarmal, während er Alebin anstarrte. Man merkte, wie angestrengt er nachdachte. »Was hassu noch mal gefragt?«
    »Wo die Frauen sind.«
    »Ah. Die Frauen.« Jasper hob den Zeigefinger. »Die sinn da, wo sie hingehören, nämmich zu Hause. Sie m… machen sauber, räumen auf, wärmen das Bett vor. So mussas sein. Stimmt doch, Nathan, oder?«
    »Arschloch«, fuhr der Schmied ihn an und fegte mit wütender Hand sein Glas vom Tisch. Es zerklirrte am Boden.
    »So, das reicht.« Mistress Braxton stand auf, trat zu Nathan und packte ihn am Arm. Er wehrte sich, aber das nützte ihm nichts. Die Witwe zog ihn vom Stuhl. »Du gehst jetzt heim und schläfst deinen Rausch aus!«
    Alebin war erstaunt, mit welcher Leichtigkeit die resolute Frau den Betrunkenen an die Tür verfrachtete. Mistress Braxton hatte genauso viel intus wie alle anderen, aber sie vertrug offenbar erheblich mehr. Nur die Röte auf ihren Wangen verriet den Alkoholgenuss.
    »Jasper? Du hast auch genug! Komm, bring deinen Freund nach Hause«, rief sie.
    »Nein.« Alebin hielt den Dorflehrer fest, der sich schon folgsam hochkämpfen wollte. »Ich habe noch Fragen an ihn.«
    »Die kann er auch morgen beantworten, Mister O’Gill.«
    Alebin beugte sich zu Jasper hin und raunte hastig: »Die Brücke. Was ist mit der Klapperbrücke?«
    »Sie klappert und klappert und … Mehr weiß ich nich.«
    »Und die Bestie? Warum hat sie Onkel Harry zerrissen und niemanden sonst angefallen?«
    »Ha… Harry issu spät nach Hause gekommen.« Jasper schwankte wie eine Pappel. Er hob seine Hand und bohrte den Zeigefinger rhythmisch in Alebins Brustfleisch, während er, die Augenlider auf halbmast, fortfuhr: »Du darfs niemals ssu spät nach Hause kommen, Darby. Hörssu? Niemals! Sonns kommt die Bestie un… Ah, da issie ja schon!«
    »Sehr spaßig«, sagte Mistress Braxton, zog den protestierenden Jasper vom Stuhl und führte ihn zur Tür, wo sich Nathan Pine am Rahmen festhielt. Der Schmied wollte in die Taverne zurückwanken, aber Mistress Braxton fing ihn ab. Mit ausgebreiteten Armen schob sie die beiden hinaus in die Nacht.
    Nathan hatte noch etwas zu sagen. Über ihren Arm streckte er die Hand nach Alebin aus und lallte: »Du biss in Ordnung, Schotte! Aber das sag ich dir: Wenn du noch mal mit meiner Tochter schäkerst, dann brech ich dir den Hals, issas klar?«
    »Das hat er schon verstanden, Nathan«, sagte Mistress Braxton. »Mister O’Gill ist ja kein Dummkopf.«
    Mit diesen Worten schloss sie die Tür und schob den Riegel vor. Alebin hatte plötzlich das ungute Gefühl, in einem Käfig zu stecken. Das Gefühl verstärkte sich, als Mistress Braxton an die Fenster trat und die schweren Vorhänge zuzog.
    »Noch ein Gläschen zur Nacht, während ich hier aufräume, Mister O’Gill?«, fragte die Witwe.
    »Gern«, sagte Alebin überrascht. Offenbar hatte er die Situation falsch gedeutet.
    War wohl doch ein Whisky zu viel!
, dachte er.
    Eleanor Braxton ließ sich Zeit mit dem versprochenen Nachttrunk. Zuerst wanderte sie um alle Tische herum, schob die Stühle unter und löschte noch brennende Kerzen.
    Im Vorbeigehen lächelte sie Alebin zu. »Kommt sofort!«, sagte sie.
    Alebin nickte stumm und lehnte sich zurück. Mit ausgestrecktem Arm ließ er sein leeres Glas über den Tisch rollen, hin und her. Der Gedanke, dass Mistress Braxton für etwas Hilfe beim Aufräumen möglicherweise dankbar gewesen wäre, kam ihm nicht. Er gähnte unterdrückt, während er zusah, wie sie einen Hocker unter den Deckenleuchter zog.
    »Ihr habt Eure Kundschaft gut im Griff, Mistress Braxton«, sagte er, um die Stille zu unterbrechen. »Ich weiß nicht, ob ich Nathan Pine so leicht hätte hinausbefördern können.«
    Sie lachte. »Ich bitte Euch! So ein starker Mann wie Ihr.« Mistress Braxton griff nach der Kette, die den Kronleuchter in der Höhe hielt, und ließ ihn ein Stück herunter. »Wisst Ihr, wenn man eine Taverne leitet, muss man sich durchsetzen können. Da bleibt einem keine andere Wahl.« Sie stellte den Hocker zurecht, raffte ihr Kleid vorne hoch und stieg auf die Sitzfläche. Es sah komisch aus, als sie das Kleid wieder losließ: Der Hocker

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