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Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Titel: Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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fügte sich aber in sein Schicksal.
    Der Spriggans ging um den Tisch herum und griff über Talamh hinweg nach dessen Beinchen. »Fertig?«
    »Bssss.«
    »Was?«
    »Ja, ja!« Mit den alleräußersten Fingerspitzen fasste der Kau die Klettverschlüsse.
    Talamh lachte gurgelnd, als die rote Wäscheklammer auf ihn zukam. Er begann zu ruckeln, streckte die Arme nach ihr aus und machte Greifbewegungen mit den Händchen. »Dadada!«
    Kau verdrehte die Augen.
    »Jetzt verreibt der das auch noch alles!«, sagte er gequält. Dann öffnete er die Verschlüsse, klappte die Windel auf, wand sich wie ein Wurm. »Ach, igitt! Ist das widerlich! Blää! Wie kann es sein, dass man oben Bananen mit Bourbon-Vanille reinsteckt und unten kommt
so was
raus?«
    »Mach hin!«, forderte der Spriggans. Er hob Talamhs Beine an, damit Kau die randvolle Windel unter ihm wegziehen konnte. Das tat er dann auch, kniff sie mit spitzen Fingern zusammen und streckte sie von sich, so weit es nur ging. Zeternd rannte er in den Flur, riss die Haustür auf und warf die Stinkbombe in die Nacht.
    Aufatmend und nicht übermäßig eilig kehrte er ins Zimmer zurück. Cor hatte in der Zwischenzeit eine neue Windel entfaltet und sie dem Baby untergelegt. Talamhs kleiner Po war brennend rot – kein Wunder bei dieser Pflege. Kau schlug vor, der Spriggans sollte ihn mal ordentlich mit einem der Tücher abwischen. Die Prozedur brachte Talamh erneut zum Weinen.
    »Vielleicht noch etwas Creme?«, fragte der Kau.
    »Also das machst du dann aber! Mir reicht’s!« erwiderte Cor.
    Das Baby weinte und weinte. Kau war zwar weit davon entfernt, sich schuldig zu fühlen, fand aber doch irgendwo in den Tiefen seiner schwarzen, seelenlosen Existenz ein Fünkchen Mitleid. So öffnete er die Cremedose, bohrte einen Finger hinein und pulte einen Klops weißer Salbe heraus. Peinlich berührt drehte er sich weg, bevor er die Creme auf dem Baby verschmierte.
    »Das war’s! Pack ihn wieder ein!«, sagte Kau.
    Erleichtert ging der Elf zurück zum Kamin. Dort legte er noch ein Stuhlbein nach, dann wischte er seinen Finger an dem knarzenden Ledersessel ab, der da stand und sich viel zu kalt anfühlte, um in ihm Platz zu nehmen.
    »Schluss für heute«, entschied er, während er sich auf die Kissen niederließ. Gemütlich streckte er sich aus und ruckelte ein bisschen hin und her, um die beste Position für seine wohlverdiente Nachtruhe einzunehmen. Der Kau hörte, wie Cor das Baby zurück in den Wagen legte.
    »Dadada!«, sagte Talamh.
    »Nix da!«, protestierte der Kau. »Jetzt wird geschlafen, du elender Quälgeist! Mach die Augen zu, den Mund gar nicht erst auf, und morgen früh sehen wir weiter.« Er gähnte. »Gute Nacht, Cor!«
    »Nacht, Kau!«
    Stille senkte sich über das Zimmer, einzig durchbrochen vom Klappern der Fensterläden und dem Heulen des Windes. Nicht lange, und der Spriggans begann zu schnarchen. Auch der Kau versank schon in traumlosen Schlaf.
    Im Buggy aber lag der Sohn des Frühlingszwielichts; mit weit geöffneten Augen und einem Lächeln auf dem Gesicht, für das er eigentlich noch zu jung war. Es ließ erahnen, dass die Nachtruhe kurz sein würde.

15 Hundert Herzschläge
    In der Abenddämmerung waren Alebin und die Torfmuhme von Whispering Willows aus aufgebrochen, um den geheimnisvollen Schlüssel zum Elfenportal Cheesewring zu bergen. Er lag, wie Alebin inzwischen erfahren hatte, am Grund des Dozmary Pool. Der Elf wäre fast geplatzt bei der Erkenntnis, dass er diesen Schlüssel schon in der Hand gehabt … und ihn wieder fallen lassen hatte.
    Tristans Schwert.
    Das Geschenk eines liebenden Vaters.
    Die Torfmuhme kannte Cunomorus. Sie erzählte Alebin, dass der König über viele Jahrhunderte hergekommen war, um in der Stille und Abgeschiedenheit des Moors seinen Sohn zu betrauern. Die Crain hatten dem alten Mann ein Portal errichtet, eine Abzweigung von ihrem längst geschlossenen Weg durch den Dozmary Pool. Irgendwann hatte Cunomorus seine Besuche eingestellt und sich wieder dem Leben zugewandt. Tristans Schwert hatte er im See versenkt, wo es sicher war, solange der Geist von Jan Tregeagle dort hauste.
    »Ich wünschte, Treggle wäre noch da!«, sagte Alebin missmutig, als er ein weiteres Mal zwischen den dunklen Weiden zum Ufer hinunterging. »Dann könnte ich ihn vielleicht überreden, mir das Schwert an Land zu werfen.«
    Shumoonya lachte leise. Sobald sie das Dorf verlassen hatten, war sie in ihre Zweitgestalt gewechselt und schritt nun auf großen

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