Seidene Küsse
unterscheiden waren wohl Annabelle und Pauline, die sich nebeneinander an den rauen Stamm der Trauerweide schmiegten, die Beine leicht gespreizt, sodass ein mildes Lüftchen ihre weit herausgestreckten Hinterteile und das zarte, heiße Fleisch darunter abkühlen konnte. Denn die eine war höchst üppig und die andere zart wie ein Vögelchen gebaut, sodass Pit die beiden Bäckchen fast mit einer seiner rie-sigen Hände packen konnte. Annabelle, bereits durch das Vorspiel aufs Äußerste gereizt, biss sich auf die Lippen.
»Annabelle«, sagte Pit mit fester Stimme. Kaum hatte sie ihn bestätigt, richtete er sich wieder auf, tat einen Schritt nach rechts und erkannte sofort die wohlbekannten Rundungen seiner Frau Miriam. Er nannte ihren Namen, sie lächelte erleichtert, und schon wandte er sich der dritten Verlockung zu. Lange, auffällig lange verweilten die schlanken Finger auf den schweren, reifen Melonen Paulines, die sich seinen Berührungen lustvoll entgegenwand. Davon bekam ihr Mann Richie nichts mit, denn er machte sich gerade eifrig an Miriams Rückansicht zu schaffen.
Lothars Hände hingegen begnügten sich danach keines-falls damit, die prallen Pfirsichbäckchen Miriams abzutasten. Schnell wagten sie sich in verbotene Gefilde vor, als hätte ihre frivole Attacke vorhin in Wahrheit ihm und nicht seiner Frau gegolten. Entschlossen schob Lothar seinen Fuß zwischen Miriams Beine und drückte sie so weit auseinander, dass sie ihm unweigerlich ihre ganze dampfende, glühende, triefende Pracht darbieten musste. Zielsicher strichen seine Finger zwischen ihren samtigen Früchten entlang tiefer, immer tiefer, um schließlich in ihrer nassen Furche zu verschwinden.
Ach, seltsam vertraut fühlte sich das an …
Wie gerne hätte Miriam sich nichts anmerken lassen. Leider entfuhr ihr ein leises Stöhnen. Genug, um Pit und Richie auf den Plan zu rufen, die sich nun die Binden von den Augen rissen und – der Schändung angesichtig – lautstark protestierten. Doch nicht etwa der eheliche Verrat brachte sie derart auf. Nein, es war der Vorteil, den sich Lothar frech erschlichen hatte. Und so traten sie heran und nahmen sich ebenfalls, was sie im Kreise der Freunde plötzlich als ihr gutes Recht erachteten.
Gegen Einbruch der Dunkelheit wandelte sich der Manet in einen Rubens. Hätte jemand zusehen können, er hätte nicht zu sagen vermocht, wie viele Personen sich dort tatsächlich auf den Wolldecken befanden, so waren ihre anmutigen Leiber – von der feuerroten Sonnenkugel in schmeichelndes orangefarbenes Licht getaucht – ineinander verwoben.
»Bully! Hierher! Lass das! Komm her!«, rief Annabelle ihrem Golden Retriever hinterher, der mit Riesensprüngen quer über die Wiese auf eine Frau zusteuerte, die forschen Schrittes einen Kinderwagen durch den Park schob. Die Frau erschrak, als der Hund ihr den Weg abschnitt, und sah sich Hilfe suchend um.
»Bully!«
Völlig unbeeindruckt durch die Rufe seiner Herrin, umrundete das aufgeweckte Tier mit enthusiastischem Schwanzwedeln bereits den Kinderwagen. Annabelle folgte ihm schimpfend. Sie hatte die irritierte Mutter noch nicht ganz erreicht, da hörte sie sie »Annabelle?« fragen und erkannte sofort Paulines Stimme. Annabelle drehte sich um und rief der Frau, die gemächlich hinter ihr her schlenderte, nun zu: »Miriam! Schnell! Pauline! Das ist Pauline!«
Dann lief sie die nächsten Schritte und warf sich ebenso freudig erregt wie ihr Hund in die Arme der erstaunten Freundin. Mit drei Sätzen war Miriam bei den beiden angekommen und umarmte die verloren Geglaubte mit ebensolchem Überschwang.
»Wie geht’s dir denn? Wir dachten, du wärst weggezogen …«
»Wo warst du nur?«
»Toll siehst du aus. Ist das deiner?«, fragte Miriam und deutete auf den Kinderwagen, aus dem sie Paulines fünf Monate altes Söhnchen Paul anstrahlte. Pauline nickte stolz.
»Seit wann?«
»Von wem?«
»Hat jemand was von Richie gehört?«
»Wie geht es Pit?«
»Und was macht Lothar?«, überschlugen sich alle drei mit ih ren Fra gen.
Geradezu magnetisch angezogen, war Pauline bei jedem Spaziergang mit ihrem Kind zu der Trauerweide zurückgekehrt, unter deren Dach ihr Leben eine so schicksalhafte Wendung genommen hatte, doch bisher war sie hier immer mit ihren Erinnerungen allein geblieben.
Irgendwie hatten sie alle an diesem denkwürdigen Nachmittag eine unsichtbare Grenze überschritten. Und danach war kein Stein mehr auf dem anderen geblieben. Keine Parties, keine
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