Seidene Küsse
Miriam bald Lothars Fußball-Kumpel Pit geheiratet hatte und somit für alle männlichen Freunde tabu war.
Welch eine Hochzeit das gewesen war … Die beiden hatten immer zu feiern gewusst. Unvergessen die vielen kuscheligen Wochenenden in ihrer Alpen-Skihütte, legendär die gemeinsamen Spielabende und Sylvesterfeiern, bei denen meist auch Pauline und Richie – Annabelles langjährige Klassenkameraden, die gerade eintrafen und sich niederließen – mit von der Partie gewesen waren.
»Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hinsehen soll. Ihr seht hinreißend aus. Alle drei. Aber diese Tafel … Annabelle …«, bemerkte Richie, wie gewohnt südländischen Charme versprühend. Die ihn stets umgebende Aura eines Latin Lovers hatte der markante, glutäugige Beau stilsicher mit einem gut sitzenden schwarzen Nadelstreifenanzug mit Weste unterstrichen. Sein feines blütenweißes Baumwollhemd harmonierte aufs Trefflichste mit dem unschuldig-weißen Miederkleid seiner Gemahlin Pauline, deren Vorfahren sicherlich unter den Wikingern zu finden waren.
Es dauerte eine Weile, bis die Frauen ihre ausladenden Röcke um sich herumdrapiert und die Männer in den ungewohnt engen, viktorianischen Beinkleiderneine bequeme Position an der Seite ihrer Liebsten gefunden hatten, doch dann zögerten die sechs nicht lange, sich voller Gier auf die verlockenden Speisen zu stürzen. Der Champagner floss in Strömen, und ebenso spritzig perlte die Konversation der intimen Freunde vor sich hin.
Derart stramm geschnürt, blieb den Frauen nichts anderes übrig, als gerade und hoheitsvoll zu sitzen, was ihre Dekolletes unweigerlich in den Mittelpunkt der männlichen Blickfelder platzierte. Fatal, fatal, dass die Sitzordnung der drei Paare bestimmte, dass es sich dabei nie um den Torso der eigenen Gattin handelte …
Pauline, deren Busen bereits mit neun Jahren zu wachsen begonnen und mit zwölf die stattliche Körbchengröße 75D besessen hatte, war es gewöhnt, neidvolle Blicke von Frauen und eindeutige Bli cke von Männern zu erhalten. Jedes Mal, wenn sie sich nach einer weiteren Leckerei über die Picknickdecke beugte, purzelten ihre lieblichen Honigmelonen fast aus dem Korsett. Ja, da bahnte sich auch schon eine vorwitzige Brustwarze ihren Weg an die flirrende Sommerluft und ragte keck über den Spitzenrand ihres Mieders. Erst als Pits Augen sich nicht mehr von Paulines rosiger Knospe lösen konnten, nahm auch sie ihr Missgeschick wahr. Sie sah auf ihre beachtliche Hügellandschaft hinab und mit dem kokettesten Augenaufschlag zu Miriams Mann hinauf. Anstatt den vorwitzigen Ausreißer jedoch zurück in sein enges Gefängnis zu verfrachten, hob Pauline kurz ihre Schultern und erlaubte damit auch seinem Zwillingsbruder, an ihrem luftigen Festmahl teilzuhaben. Schmunzelnd starrte der blonde hanseatische Hüne Pit nun ganz unverhohlen auf ihre üppige Pracht. Und als sie sich bald darauf erneut vornüber beugte, reckte auch er sich so geschickt nach dem marinierten Spargel, dass seine langen glatten Haare Paulines Brust zart streiften. Ein wohliger Schauer ließ die Blondine erschrocken zurückzucken. Schuldbewusst wandte sie sich sogleich ihrem Liebsten zu, verwundert feststellend, dass dessen ungeteilte Aufmerksamkeit von einem ganz anderen Schauspiel in Anspruch genommen wurde …
Die nachmittägliche Hitze hatte Miriam dazu veranlasst, ihren Brokatrock bis über die gespreizten Knie nach oben zu raffen, und sie gab zu Richies unverhohlener Freude mehr preis, als ihr wohl bewusst war. Ihre traditionelle weite Unterhose stammte aus Zeiten, da es keine Aborte gegeben hatte, und war darum auf besondere Weise den damaligen hygienischen Verhältnissen angepasst. Der Anblick ihrer nackten, gebräunten Schenkel zwischen den hübschen grünen Samt-Strumpfbändern und der blütenweißen, gestärkten Baumwollspitze der Hose hätte bereits genügt, doch dass – wie einst üblich – dieses auf den ersten Blick so züchtige Beinkleid eine offene Mittelnaht besaß und sich ihr pechschwarzes, sehr buschiges Schamhaar in diesem Spalt deutlich gegen den hellen Stoff abzeichnete, hielt Richies Schlafzimmerblick vollkommen gefangen.
»Wenn das keine Absicht ist«, argwöhnte Pauline, die Tatsache, dass sie selbst sich dem Mann ihrer Freundin so ungeniert präsentiert hatte, völlig außer Acht lassend.
Annabelles Angetrauter Lothar, der sich ebenfalls an allen mehr oder weniger freiwillig dargebotenen Reizen ergötzt hatte, machte diesem
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