Seidene Küsse
in der Telefonzelle aufge-fallen.«
Seine Hand war um ein paar Grad wärmer als ihre. Ohne Schwielen, aber auch nicht weich. Fest und warm.
Wieder roch er nach Ebenhölzern und Frische. Wie gebannt sah sie auf seinen Mund.
»Bist du mir böse, weil ich dich in der Telefonzelle geküsst habe?« Seine nachtblauen Augen hafteten auf ihrem Gesicht.
Was sollte sie darauf antworten? Jetzt müsste ihr irgendein schlauer Spruch einfallen. Irgendetwas. Gehirn an Erde, antworten.
»Ich glaube, das müssen wir wiederholen, ich bin nämlich nicht sicher, ob ich böse war.« Viel sagend lächelte sie ihn an.
Sein warmes Lachen erklang. »Nichts lieber als das. Aber das hatte ich sowieso vor.«
»Ah ja. Und was, wenn ich auf deine Frage mit Ja geantwortet hätte?« Sie nahm ihr Glas, nippte daran und stellte es wieder ab.
»Dann wärst du erst gar nicht mit mir weggegangen.« Jetzt musste Fiona lachen. »Es könnte ja sein, dass du mich mit dieser Frage überrumpelt hast.«
Die Lichter gingen an, und ihr fiel auf, dass es früh dunkel wurde. Aber es war auch schon Mitte August. Vor einigen Wochen war es um diese Zeit hell und heiß gewesen.
»Möglich. Aber nicht sehr wahrscheinlich.«
Der Kellner brachte das Essen, sie mussten einiges umarrangieren, da der Tisch für so viele Teller zu klein war.
»Das riecht.« Fiona wedelte sich den Geruch vom Teller zu. »Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen.« Bei ihren Worten blickte sie York an.
»Ja. Mir auch.«
Aber so wie er es sagte, klang es eher, als meine er nicht das Essen.
Sie prosteten sich zu, tranken vom Wein, bevor sie zu essen begannen.
»Es schmeckt, wie es riecht. Da hast du ein gutes Lokal ausgesucht«, sagte sie zwischen zwei Bissen. Während des Essens trafen sich immer wieder ihre Beine.
Sein weißes T-Shirt hob die Sommerbräune hervor, und über seinen Schultern hing lässig ein Pullover, die Jeans passte genau. Das hatte sie sehen können, als er vor ihrer Wohnung am Auto gelehnt hatte.
Nachdem sie ihr köstliches Mahl verzehrt hatten, entschuldigte sich Fiona. Sie wollte zur Toilette, um die umherkrabbelnden Ameisen in ihrem Magen zu beruhigen. Der Wein hatte nicht viel dazu beigetragen. Vorne am Eingang waren weiße Ledercouchen und braune Tische arrangiert. Weiter hinten ging es in den Speisesaal, eine Platzanweiserin in einem edlen Outfit und hohen Pumps stand am Pult und suchte gerade den Namen eines Gastes in ihrem Reservierungsbuch. Wie sie es nur den ganzen Tag in diesen hohen Schuhen aushielt?
Vom Grill wehten Düfte von Fleisch und Fisch zu ihr herüber, Kellner grüßten sie. Geschirr klapperte, Stimmengewirr drang zu ihr herüber. Das Lokal war sehr groß. Sie musste weit gehen, bevor sie an der Toilette ankam.
Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, musste sie erst einmal tief Luft holen. Was wäre, wenn er sie mit zu sich nach Hause nähme? Würde sie mitgehen? Sollte sie mitgehen? Klüger wäre es, ihm einen Korb zu geben. Aber würde sie seiner sexuellen Ausstrahlung widerstehen können? Wo doch jeder Blick von ihm bereits heiße Versprechungen enthielt! Und jeder Blick von ihm bei ihr gleich eine Etage tiefer Gefühle auslöste. Was wollte sie? Sex. Ja. Oder besser doch nicht?
»Und, wie gefällt es dir?«, wollte er wissen, als sie sich wieder gesetzt hatte.
»Edel. Und ein bunt gemischtes Volk. Gefällt mir.«
Er strahlte sie an, als hätte sie ihm ein Kompliment gemacht.
Selbstvergessen streichelte er ihren Handrücken und spielte mit ihren Fingern.
»Weißt du, was ich jetzt lieber machen würde?«
»Du sagst es mir sicher gleich.« Ihr Magen schlug immer noch Purzelbäume.
»Ich möchte meine Nase in deinem Haar vergraben, daran riechen. Und es mit meinen Händen zerwühlen.«
O je. Nein. – Doch, mehr davon.
Die Geräusche um sie herum verblassten und rückten in die Ferne.
»Weißt du, wie wild es mich macht, dass dein Top nicht einmal bis zu deinem Bauchnabel geht? Am liebsten würde ich meine Zunge in deinen Nabel stecken.«
Fiona konnte sich nicht von seinen Augen lösen. Ihre Kehle war trocken. Mit ihrer freien Hand hob sie das Glas, ohne von ihm wegzusehen, und trank einen Schluck. Es half nicht viel. Deshalb nahm sie gleich noch einen.
Er griff über den Tisch und streifte mit seinem Finger sanft ihre Wange. Sie drückte sich ihm entgegen und schloss für einen Moment die Augen. Die Lust kam ungestüm; ein Ziehen in ihrem Unterleib zeugte davon.
»Ich möchte meine Hand unter dein Top
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