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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Willenskraft mußte er aufbieten, um sie nicht hier und jetzt zu küssen, ein letztes Mal das Leben in seiner unsäglichen Süße zu kosten, bevor er sich wieder auf den Weg in Katjas Hölle machte.
    Abrupt richtete er sich auf.
    Dani umkrallte sein Handgelenk, eine stumme Warnung, sich nicht zu rühren. Noch während sich ihre Nägel in seine Haut gruben, erspähte er die Bewegung, die Dani bereits entdeckt hatte.
    Katja schlenderte den Weg vom Haupthaus zu ihrer Cabana entlang. Über sich hielt sie einen großen schwarzen Regenschirm, in der anderen Hand den Saum ihres langes Kleides. Die flammend roten Pailletten blitzten und funkelten im schwachen Licht der Wegbeleuchtung.
    Ihre Schritte waren ein wenig zu exakt, wie die einer Betrunkenen, die nüchtern erscheinen wollte.
    Vielleicht hatte sie ja gar keinen Eistee den ganzen Abend in sich hineingegossen, dachte Shane. Wenn ich in das Zimmer und zu dem Safe zurück müßte, würde ich mich auch besaufen.
    Shane und Dani, die so nahe beieinanderhockten wie Hühner auf der Stange, verharrten stillschweigend im Gebüsch. Katja ging weniger als zwanzig Meter entfernt an ihnen vorbei.
    Wenn Shane sicher gewesen wäre, absolut sicher, daß er Katja ohne jedes Aufhebens hätte töten können, dann hätte er diese Möglichkeit ernsthaft in Erwägung gezogen - schon, damit sein Datendiebstahl nicht aufflog.
    Aber er konnte nicht glauben, daß Katja so ungeschützt war, wie sie erschien. Da gab es zu viele Schatten hinter ihr auf dem Gartenweg, Schatten, die womöglich von einem Mann oder auch mehreren stammten und die ihr diskret folgten.
    Das war ein alter Trick, um einen Angreifer aus der Deckung zu locken. Einer der ältesten.
    Denn er funktionierte.
    Leg den Köder aus und schnapp dir den Fisch, der aus dem Dunkeln schnellt.
    Seinen eigenen Hals hätte er in der Tat für diese Chance riskiert, aber nicht Danis.
    Shane schob seine Gedanken beiseite. Er sollte sich um die erschlichenen Dateien sorgen und nicht um diese Dame hier. Aber ich sorge mich nun mal um sie, trotzte er auf, damit muß ich fertig werden. Sich darüber zu wundern ist Zeitverschwendung. Eine Menge Männer sind mit einem Ausdruck der Überraschung im Gesicht krepiert.
    Und egal, wie viele Male Katja den Tod verdient hat, ich darf nicht vergessen, was Cassandra immer sagt - Informationen über den Feind, die er bei dir nicht vermutet, sind immer die wertvollsten.
    Wenn ich die schöne Katja um die Ecke bringe, betrachtet Kasatonin die ganze Operation als aufgeflogen und macht sich an die Schadensbegrenzung.
    Angefangen mit der Seide.
    Shane verwarf also seinen Mordanschlag, außer es bliebe ihm nichts anderes übrig. Mit der Ausdauer eines Mannes, der tagelang in den eisigen Winden Tibets meditiert hat, machte er sich ans Warten.
    Als Katja sich der Tür näherte, ließ sie den Saum ihres Kleids fallen. Mit langsamen Bewegungen fischte sie den Cabanaschlüssel aus ihrem paillettenbesetzten Abendtäschchen. Dann stellte sie den Regenschirm auf den Boden, um aufzuschließen. Ihr schimmerndes Haar wurde dunkler im Regen und hing ihr rasch in nassen Strähnen ins Gesicht.
    Ungeniert fluchte sie auf russisch und versuchte es erneut. Nachdem sie eine Weile an dem Schloß herumgefummelt hatte, schaffte sie es schließlich, die Tür aufzubekommen.
    »Mach dich bereit«, hauchte Shane. »Sobald sie die Leitung und das Laufwerk sieht, bricht die Hölle los.«
    Die Tür fiel hinter Katja zu.
    Shane beobachtete wachsam die Fenster. Er erhaschte einen Blick auf ihre schattenhafte Gestalt, die durchs Wohnzimmer schritt, ohne das Licht anzuknipsen.
    Kurz darauf war sie im Schlafzimmer. Eine ziemlich schwache Nachttischlampe flammte auf. In deren Schein war deutlich zu sehen, wie sie den Reißverschluß ihres Kleides aufzog. Sie trat aus der funkelnden roten Robe und stieß sie mit einem Fußtritt beiseite. Ihr BH und ihr Slip folgten.
    Dani warf einen Blick auf Shane.
    Seine Augen suchten systematisch alles ab, bloß nicht das Fenster, hinter dem Katja sich auszog. Was sich im Innern befand, wußte er bereits. Das, was sie draußen möglicherweise erwartete, machte ihm weitaus mehr Kummer.
    Dani beugte sich zur Seite und hauchte ihre Wort in Shanes Ohr.
    »Du weißt wirklich, wie man einem Mädchen eine tolle Zeit beschert. Ich war noch nie bei einer Strip-Show;«
    Shane wußte nicht, ob er lachen oder Dani erwürgen sollte, weil sie ihn beinahe zum Lachen gebracht hätte; schließlich sollten all seine Sinne in

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