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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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machte sich keine großen Gedanken darüber. Afghanistan - und Gillie - hatten ihn gelehrt, daß ein kluger Kopf, Geräuschlosigkeit und ein Messer oftmals alles waren, was ein gut ausgebildeter Mann zum Überleben brauchte.
    Kalt und ohne Mitleid prasselte der Regen hernieder und durchweichte ihn bis auf die Haut. Er ging in die Hocke und überprüfte seine Umgebung.
    Nichts.
    Soeben wollte er sich wieder aufrichten, als er eine flüchtige Bewegung erhaschte. Er erstarrte in seiner Hockstellung wie ein sprungbereiter Tiger.
    Eine schwarze Gestalt löste sich von einem Baumstamm und näherte sich Shane. Er konnte die Größe der Person erkennen, sonst jedoch nichts, außer, daß derjenige etwas in der rechten Hand hielt.
    Dann trug ihm der Wind den Duft noch deutlicher in die Nase, ein Duft, der ihn bis in seine Träume verfolgte.
    Shane richtete sich lautlos hinter der Person auf, legte ihr die Hand auf die Lippen und zog sie mit sich ins schützende Buschwerk.
    »Was, zum Teufel, hast du hier zu suchen?« zischte er erzürnt. »Du hast versprochen, auf mich zu warten!«
    Danis schreckensstarrer Körper sackte erleichtert zusammen, als sie merkte, wer sie da erwischt hatte. Sie reichte ihm ein Handy Shane hielt sich das Telefon ans Ohr, nahm seine Hand jedoch nicht von Danis Mund.
    »Was ist?« fauchte er leise.
    Cassandras Stimme drang an sein Ohr. »Verlaßt sofort die Insel!«
    »Aber...«
    »Weg dort. Umgehend.«

20
    »Ich bin reingekommen. Befinde mich jetzt auf dem Grundstück der Harmony«, meldete Shane ins Telefon.
    »Gebt Boston Bescheid und verschwindet«, drängte Cassandra.
    »Dann bist du also sicher, daß er kein Doppelagent ist?«
    »Ja. Dani wird dir alles erklären. Beeilt euch!«
    Sie legte auf. Leise fluchend starrte Shane auf das Handy. Er zog Dani fester an sich. Sie war vollkommen durchnäßt, und ihre Kleidung klebte wie eine zweite, kältere Haut an ihrem Körper. Langsam nahm er die Hand von ihrem Mund.
    »Sie sagte, du würdest alles erklären«, murmelte Shane. »Aber sprich leise. Nicht flüstern, das hört man nämlich.«
    »Kasatonin hat das Personal in der letzten Woche scharf überwachen lassen.«
    »Shit!«
    Shane überlegte blitzschnell. Soweit er es beurteilen konnte, war Boston niemand gefolgt, aber das mußte nicht unbedingt stimmen. Nicht, wenn Kasatonin irgendwie Wind bekommen hatte.
    »Sollte Boston verfolgt worden sein«, meinte Dani, »dann könnten uns Kasatonins Leute entdeckt haben.«
    »Oder sogar fotografiert!«
    »Das hat Gillie auch gesagt. Mit einem einzigen Foto würde Kasatonin uns auf der Stelle identifizieren.«
    »Ich hole das Laufwerk. Dann werde ich Boston warnen«, entwarf Shane seinen Schlachtplan.
    »Cassandra sagte, wir sollen alles stehen- und liegenlassen und sofort verschwinden. Der Chopper wartet schon.«
    »Ausgeschlossen. Ich habe mehr Informationen auf diesem Laufwerk, als Risk Limited in Jahren sammeln kann.«
    »Aber ...«
    »Hast du dir Bostons Nummer gemerkt?« fragte Shane angespannt.
    Dani nickte.
    »Geh zurück zu dem Loch im Zaun«, forderte er sie auf. »Verstecke dich dort. Ruf Boston an. Du erinnerst dich an die Botschaft?«
    Dani nickte. Der Code war unauslöschlich in ihr Gehirn gegraben. Au revoir, mon cher.
    »Warte im Gebüsch auf mich, bis ich komme«, hauchte Shane ihr ins Ohr. »Verstanden?«
    Wieder nickte sie.
    »Falls du irgendwelchen Lärm von Katjas Cabana her hörst«, murmelte Shane, »dann warte nicht, sondern verschwinde auf der Stelle.«
    Danis Körper versteifte sich protestierend.
    Shane sprach einfach weiter.
    »Fahr zum Treffpunkt«, sagte er, »sende das Signal und warte mindestens hundert Meter vom Auto entfernt, bis der Chopper landet. Kapiert?«
    Dani rührte sich nicht.
    »Hör zu«, drängte Shane. »Ich weiß, wie man auf feindlichem Terrain untertaucht. Du nicht. Erinnerst du dich an das, was Gillie gesagt hat?«
    Widerwillig nickte Dani. Die Anweisung hatte ihr schon damals nicht gefallen. Jetzt haßte sie sie geradezu.
    Im Zweifelsfall gehorchen Sie Shane , und zwar ohne Fragen!
    Shane schaute sich sorgfältig nach allen Richtungen um. Nichts hatte sich gerührt. Er wandte sich Dani zu und blickte sie an. Sie zitterte vor Kälte und Aufregung, aber ihre Augen waren klar und wachsam auf ihn gerichtet. Sie biß sich auf die Unterlippe, damit ihr die Zähne nicht klapperten.
    Es lag etwas unheimlich Erotisches in der Art, wie sie das tat. Er versuchte wegzusehen, schaffte es aber nicht. Sämtliche

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