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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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versprach Dani.
    Insgeheim fluchend wich Shane so weit zurück, wie es die Sicherheit erforderte und wartete.
    Dani steckte den Schlüssel in die Tür und gleich darauf ins
    Zündschloß. Kein von Menschen verursachter Blitz, kein Donnern zerriß die Stille der Nacht.
    Erleichterung überfiel Shane mit einer Adrenalinwelle und sein Herz hämmerte lauter als der Regen. Er rannte zum Wagen.
    Dani rutschte bereits über die Mittelkonsole auf den Beifahrersitz. Samt nassem Poncho und Rucksack warf sich Shane hinters Steuer, achtete jedoch darauf, die Tür so leise wie möglich zu schließen.
    Er schaltete die Scheinwerfer erst an, als der Wagen das Hotelgrundstück verlassen hatte und sich in den Verkehr von und zu den Casinos fädelte.
    »Hast du Boston erreicht?« fragte er.
    »J-ja ...«
    Erst jetzt fiel Shane wieder ein, daß Dani, obwohl draußen um die fünfundzwanzig Grad herrschten, halb erfroren war. Er drehte die Heizung an.
    Nach ein paar Minuten stieß Dani einen langen Seufzer der Erleichterung aus. Wärme durchströmte ihre von Regen, Wind und Angst vollkommen erstarrten Glieder.
    »Hoffentlich versucht Boston nicht, Katja umzubringen, bevor er verschwindet«, sagte Shane.
    »Warum nicht?«
    »Aus demselben Grund, aus dem ich darauf verzichtet habe. Die Informationen auf dem Laufwerk sind wesentlich wertvoller, wenn die Harmony nicht erfährt, daß wir sie haben.«
    »Oh!«
    Der Schauder, der Dani überrann, hatte nichts mit der Kälte zu tun.
    »Tust du so was öfter?« fragte sie nach einer Weile.
    »Leute umbringen?«
    »Hm!«
    Shane erläuterte: »In der Hinsicht habe ich in Afghanistan genug erlebt.«
    »Wolltest du deshalb Mönch werden?«
    Ohne zu antworten warf er einen Blick in sämtliche Autospiegel. Egal wie viele Manöver er vollführte, wie unerwartet er auf einen Hotelparkplatz einbog, kein Auto löste sich aus dem Verkehr und folgte ihm.
    Zufrieden machte sich Shane auf den Weg zu der kleinen Nebenstraße. Keine Scheinwerfer tauchten hinter ihnen auf. Und keine vorne.
    »War das der Grund?« fragte Dani, als ob seit ihrer letzten Frage keine Zeit verstrichen wäre.
    Shane maß sie von der Seite.
    »Hat dich dein Ex-Mann verprügelt?« fragte er kühl. »Bist du deshalb abgehauen?«
    Dani stieß einen überraschten Laut aus. Sie wollte ihm gerade sagen, daß ihn das einen Dreck anging, als ihr klar wurde, daß seine Frage nicht persönlicher war als ihre.
    »Ich wollte nicht neugierig sein«, entschuldigte sie sich. Dann fügte sie langsam und deutlich hinzu: »Die Antwort ist ja, auf beide Fragen. Meine Gelübde breche ich genauso wie du erst nach reiflicher Überlegung.«
    »Ich bin froh, daß du Versprechen ernst nimmst«, brummte Shane.
    »Wieso?«
    »Weil es verdammt kalt sein wird, während wir auf den Hubschrauber warten.«
    »Was meinst du damit?«
    »Das wirst du schon sehen. Warte hier, bis ich zurückkomme, um dich zu holen.«
    Mit diesen Worten lenkte Shane den Wagen von der Straße ins Unterholz, schaltete Scheinwerfer und Motor ab und stieg aus. Im strömenden Regen konnte Dani ihn kaum erkennen, während er den Kofferraum öffnete und wieder schloß. Dann verschwand er im Dunkeln, in der Hand das elektronische Signalgerät, mit dem er den Helikopter anfunken wollte.
    Dani wartete im allmählich auskühlenden Wageninnern und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde. Schon jetzt klebte ihr die Kleidung wieder feucht am Körper.
    Die Beifahrertür ging auf. Kühle Tropfen und Wind fegten über sie hinweg.
    »Raus«, ordnete Shane an.
    »Aber...«
    »Ja, ich weiß«, unterbrach er sie. »Hier drin ist es trocken. Aber hier würde man uns auch zu allererst suchen.«
    Dani stieg aus und folgte Shane in den strömenden Regen und das dichte Unterholz. Prompt rannte sie in ihn hinein, als er plötzlich stehenblieb, in die Knie ging und sich schließlich mit dem Rücken an eine Palme setzte.
    Der Regen strömte Dani vom Haar in den Nacken. Sie bemerkte es kaum. Sie war so naß, als wäre sie soeben einem Schwimmbecken entstiegen. Zitternd sank sie neben Shane auf den Boden, schlang die Arme um die Knie und rollte sich zu einer festen Kugel zusammen.
    Sie bat ihn nicht um seinen Poncho. Selbstverständlich war es wichtiger, das Laufwerk trocken als sie warm zu halten.
    »K-kann ein Hubschrauber bei dem S-Sturm fliegen?« stammelte sie.
    Ihre Zähne klapperten noch nicht. Aber sie würden bald damit anfangen.
    »Bin schon bei schlimmerem Wetter geflogen«, sagte Shane angespannt.
    »Wie

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