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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Geschmack auf seinen Lippen, und beim Gedanken an ihre Brüste und wie sie sich in seinen Händen angefühlt hatten wurden ihm die Shorts zu eng.
    Verdammt.
    Mit diesem stillen Fluch stolzierte Shane durchs Zimmer zur Wohnzimmerbar. Er riß die Kühlschranktür auf, erspähte eine kalte grüne Flasche karibisches Bier und machte sich über sie her.
    »Was ist los?« fragte Dani.
    Shane nahm noch einen tiefen Schluck. Dani musterte ihn gründlich. Seine Augen waren so klar wie die Nacht und ebenso undurchdringlich.
    Er senkte die Flasche. Dann verzog sich sein Mu,nd zu einem eigenartigen Lächeln.
    Oho, dachte Dani. Irgend jemand ist in einen Yakfladen getreten. Und zwar knöcheltief.
    »Nichts«, knurrte er.
    »So siehst du aber nicht aus.«
    Sein Lächeln wurde breiter, aber kein bißchen wärmer.
    »Nein«, sagte er abwesend. »So sehe ich nicht aus.«
    »Halloho?« meinte Dani. »Sprechen wir dieselbe Sprache?«
    »Noch nicht, aber bald.«
    »Was, zum Teufel, meinst du damit?«
    Shane wies mit einer Kopfbewegung aufs Schlafzimmer. »Überzeug dich selbst«, sagte er. »Aber vergiß nicht, Süße, du hast es ja so gewollt.«
    Mit einem letzten verwirrten Blick auf Shane ging Dani zum Schlafzimmer und schaute hinein. Der Raum war kühl und mit hauchzarten Vorhängen bestückt. Die Schranktüren standen offen. Drinnen hing die von Gillespie versprochene Freizeitkleidung.
    Dani machte sich nicht die Mühe nachzusehen, ob die Größe stimmte. Sie war sicher, daß alles perfekt paßte.
    Hier hatte eine kundige Hand gewaltet und auch Shanes Sachen ausgepackt. Ein T-Shirt hing lässig über einer Stuhllehne. Ein kirschrotes Neglige über einer anderen.
    Dani zuckte zusammen und wandte sich ab.
    Durch die offene Badezimmertür konnte sie sehen, daß Toilettenartikel auf dem Spiegelbord und dem Waschbecken herumstanden - die von ihr bevorzugten Marken. Einige Fläschchen waren nur mehr halb voll, als wären sie bereits in Gebrauch.
    Alles in allem wirkte der Raum bewohnt und gemütlich, einschließlich der zurückgeschlagenen Tagesdecke, die das Doppelbett schmückte.
    Da durchfuhr es Dani auf einmal wie ein Blitz.
    Ein Bett.
    Zwei Leute.
    Das hatte ihr gerade noch gefehlt.
    Dani wirbelte herum. Shane stand im Türrahmen. Er hob die Bierflasche in wortlosem Toast.
    »Du mußt das Gute an der Sache sehen«, besänftigte er sie.
    »Was soll denn bitte daran gut sein?«
    »Wenn das hier zu Ende ist, wissen wir, wie gut du wirklich schauspielern kannst.«
    »Leck mich, Cowboy«, fauchte Dani.
    »Cowboy, hm? Ist das besser als ein Zen-Cyborg?«
    Die Schlafzimmertür knallte so heftig zu, daß Shane beinahe die Bierflasche aus der Hand gefallen wäre.

17
    Der Morgen bescherte dem Himmel eine Farbenexplosion über Aruba.
    Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung erhob sich Shane von seinem Nachtlager auf dem Boden - auf »seiner« Seite des Bettes. Er war froh, endlich dieser Folterkammer entrinnen zu können.
    Nie hätte er gedacht, daß ein Doppelbett so schmal sein könnte.
    Obwohl sich Dani an ihre Seite der Bettkante gekrallt hatte, als wäre es ein Rettungsanker, hatte das nicht viel genutzt. Jeder Atemzug, jede Bewegung, ja sogar das leise Streifen ihres Haars über das Kopfkissen waren für ihn Feuerzungen, die über seinen Körper leckten.
    Ist wohl doch ganz gut, daß ich den Eintritt ins Kloster hinausgeschoben habe, dachte er. Wenn ich Dani danach begegnet wäre, hätte ich die Weihen für den Rest meines Lebens bereut.
    Doch wie die Dinge stehen, bin ich nur noch ganz kurz gebunden.
    Resolut weigerte sich Shane, die verbleibenden Tage, Stunden und Minuten zu zählen. Mit raschen Bewegungen streifte er sich seine Shorts über und nahm das Fernglas aus dem Koffer, der für ihn bereitstand.
    Ein viereckiger Lichtfleck tanzte auf der kleinen, dem Meer zugewandten Veranda. Von dieser Stelle aus konnte er das Anwesen der Harmony überblicken, ohne selbst gesehen zu werden.
    Shane brachte die nächste halbe Stunde damit zu, den dichten Grünwuchs auf dem Nachbargrundstück mit dem Fernglas zu durchdringen. Sein Ziel war der Zaun, der die Harmony umgab.
    Auf den ersten Blick, ja selbst auf den zweiten, wirkte die Einfriedung unüberwindlich. Sie war etwa drei Meter hoch und bestand aus dichtstehenden, vertikalen Eisenstangen, darüber Stacheldraht. Der rostfreie Stacheldraht glitzerte bedrohlich in der Morgensonne.
    Den gußeisernen Zaunstreben war es in der salzigen Meeresluft nicht so gut ergangen. Die Passatwinde und das

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