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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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der neue Premier konnte ihre Bestechungsgelder gar nicht schnell genug einstreichen. Die flache Hand über der Faust, das ist sein Stil«, sagte er.
    »Kaum überraschend!«
    »Boston verachtet Geld«, fuhr Shane fort. »Er glaubt, es wäre für die Zerstörung seiner Insel verantwortlich.«
    »Die Gier nach Geld ist die Wurzel allen Übels«, korrigierte Dani ihn. »Geld ist bloß das, was es ist, ein Mittel. Mehr nicht.«
    Ein flüchtiges Lächeln glitt über Shanes Züge.
    »Boston teilt deine akademische Sichtweise der Dinge nicht«, meinte er. »Als einer von der altmodischen Sorte will er die Leute vom Erdboden vertilgen, die Aruba in einen Sündenpfuhl der Finanzwelt verwandelt haben.«
    »Hat er sich deshalb Risk Limited angeschlossen?«
    »Nein. Deshalb sind wir mit ihm in Kontakt getreten. Boston ist Haushaltsvorstand von Katjas Anwesen.«
    Dani schüttelte langsam den Kopf. »Nach dem, was Gillie mir so über Katja erzählt hat, sollte Boston eine Kampfzulage bekommen.«
    »Sie ist ein richtiges Biest, wenn man für sie arbeiten muß; aber Boston hat einen Traum ...«
    »Was für einen Traum?«
    »Katja ein Messer in den Leib zu rammen, so tief es geht.«
    Dani stolperte. Shane packte sie beim Arm und hielt sie fest.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich. »Irgendwie wird mir in letzter Zeit dauernd der Boden unter den Füßen weggezogen.«
    »Sollte ich jetzt nicht mein >Ich-hab’s-dir-doch-gesagt< anbringen?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Bist du sicher?«
    »Laß gut sein, Kumpel«, sagte Dani in perfekter Imitation von Gillies britischem Akzent.
    Shane lachte, ließ ihren Arm jedoch nicht los. Nicht, daß Dani länger seine Stütze gebraucht hätte. Es war bloß so, daß sich ihre Haut so herrlich unter seinen Fingern anfühlte.
    »Wo wurde Boston trainiert?« fragte Dani.
    Shane warf ihr einen verständnislosen Blick zu. »Trainiert?«
    »Du weißt schon. Wie man sich als verdeckter Agent im Feindgebiet verhält und all so was.« »Boston ist ein kluger, zorniger Bürger mit guten Verbindungen. Daraus besteht sein Training.«
    »Aber Katja denkt nicht in bürgerlichen Kategorien.«
    »Bis jetzt hatte Boston keinen Grund zur Annahme, daß man ihn schärfer beaufsichtigt als die übrigen Mitglieder des Haushalts.«
    Shane blieb stehen und widmete sich einem Schaufenster.
    Dani wartete und fragte sich, welcher von den staubigen Artikeln wohl Shanes Aufmerksamkeit erregt haben mochte.
    Dann merkte sie, daß Shane gar nicht das Schaufenster im Visier hatte. Er benutzte die Scheibe als Spiegel, um das Treiben hinter sich zu beobachten und um zu sehen, ob man sie möglicherweise verfolgte.
    Ein fetter Regentropfen klatschte aufs abgetretene Pflaster. Dani warf einen Blick zum immer bedrohlicheren Himmel.
    »Davon stand aber nichts im Reisekatalog«, sagte sie.
    »Jeden November. Pünktlich wie die Uhr!«
    Die Zufriedenheit in Shanes Stimme war unüberhörbar. Er sah zu, wie die Leute zum schwarzen Firmament aufblickten und sich dann eilig nach Zufluchtsorten umsahen.
    »Und schon geht es los«, verkündete Shane.
    Ein weiterer dicker Tropfen klatschte auf die Markise über ihren Köpfen. Dann noch einer und noch einer. Auf einmal wurde die Luft zu Wasser. Die Verkäufer schlossen hastig ihre Buden, während ihre Kunden schleunigst unter das nächstliegende Dach flüchteten.
    »Komm«, forderte Shane sie auf. »Jetzt machen wir es wie zwei gute Touristen und rennen auch zu einem Unterschlupf.«
    Er packte Danis Hand und führte sie im Schweinsgalopp den Gehweg zurück. Kurz darauf standen sie vor dem Eingang zum Museum. Ein schlanker, gutgekleideter Schwarzer in Tropenanzug und weißem Strohhut betrat dicht vor ihnen das Gebäude. Der Mann beachtete sie nicht, während Shane zwei Eintrittskarten kaufte und Dani ins Innere schob.
    Die einzige andere Person in Sichtweite war ein schläfrig aussehender Wächter, der der Ansicht zu sein schien, daß der Türrahmen zum Ausstellungsraum seiner kräftigen Schulter bedurfte. Seiner geübten Haltung sah man es an, daß er mit dieser Aufgabe aufs liebevollste vertraut war.
    Im ersten Ausstellungsraum befanden sich Schaukästen mit allen möglichen zentral- und südamerikanischen Währungen. Dani konnte jedoch nur einen flüchtigen Blick erhaschen, denn Shane zerrte sie schon weiter.
    »Vergiß das hübsche Papier«, sagte er. »Das wirklich gute Zeug kommt noch.«
    »Und das wäre?«
    »Gold.«
    »Nach dem zu gieren die Wurzel allen Übels ist, stimmt’s?«
    »Was

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