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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Spritzwasser hatten das Metall unter dem schwarzen Anstrich langsam aber sicher korrodiert.
    »Was tust du?«
    Shane zuckte zusammen, als die weiche Stimme in seinem Rücken erklang. Das irritierte ihn.
    Er konnte sich nicht mehr erinnern, wann es zuletzt jemandem gelungen war, sich an ihn heranzuschleichen.
    »Ich bewundere die Aussicht.«
    Dani schluckte eine ätzende Bemerkung hinunter. Ihr derzeitiges Verhältnis war angespannt genug, so daß sie nicht noch Öl aufs Feuer gießen mußte. Nicht mal die fünfhundert Dollar, die Shane letzte Nacht beim Blackjack gewonnen hatte, schafften es, ihn aufzuheitern.
    »Hast du was an?« fragte Shane gereizt und ohne sich umzudrehen.
    »Nicht den Tangabikini, den man freundlicherweise für mich besorgt hat, falls du das meinst.«
    »Genau den meine ich.«
    Danis Anblick in diesem Bikini gestern würde er so schnell nicht vergessen. Er hatte sie nur ganz kurz gesehen, als sie das Badetuch abnahm und in den Pool sprang, aber das reichte ihm für den Rest seines Lebens. Es gab Frauen mit einer besseren Figur auf dem Hotelgelände, aber keine von ihnen brachte ihn so durcheinander wie diese eine.
    Shane ließ das Fernglas sinken und warf Dani einen Blick über die Schulter zu. Ihr Haar war noch zerzaust vom Schlafen, ihre Haut sanft gerötet. Sie war vom Kinn bis zu den Füßen in einen weißen Hotelfrotteemantel gewickelt.
    Irritiert betrachtete er ihre schmalen Füße und deren anmutige Wölbung. Ihre Zehen spielten müßig mit dem weichen Sand am Rand der Veranda, als ob sie einen schlafenden Geliebten neckten.
    Hitze schoß Shane durch die Adern bei dieser Vorstellung. Er wandte sich abrupt ab und studierte geflissentlich die Barriere der Harmony gegen den Rest der Welt.
    »Netter Zaun, hm?« sagte Dani. »Richtig nachbarschaftlich.«
    »Ja.«
    »Ich frage mich, ob sie hier dieselben Probleme mit Eisen haben wie in Florida.«
    »Was meinst du damit?« fragte Shane.
    »Schlechte Handwerker und ordentlich Salz in der Luft«, erklärte sie.
    Shane grinste wie ein Hai. »Dasselbe habe ich mich auch schon gefragt.« »Und?« drängte Dani.
    »Sieht so aus, als wären diese gußeisernen Stäbe nicht mehr ganz solide. Ein paar sind sogar in ziemlich desolatem Zustand. Woher weißt du das mit Florida?«
    »Die Eltern meines Ex leben dort. Sie mußten ihren schicken neuen Eisenzaun schon nach zwei Jahren auswechseln lassen.«
    Shane warf Dani erneut einen Schulterblick zu. Jetzt einen faszinierten!
    »Beim zweiten Mal«, fuhr sie fort, »haben sie die Handwerker ein paar Stäbe durchsägen lassen, bevor der Zaun aufgestellt wurde, um sicherzugehen, daß es sich wirklich um solides Eisen handelte und nicht um Wellpappe mit einer dünnen Schicht Blech drumrum.«
    Lachend drehte sich Shane wieder zu der einschüchternden Abgrenzung um. »Wenigstens haben sie was draus gelernt.«
    »Stimmt. Zu schade, daß sie diese Fähigkeit nicht an ihren einzigen Sohn vererbt haben.«
    »Eine Dumpfbacke, hm?«
    Das verneinte Dani. »Nö, hat bloß einen Dreck auf alles gegeben, was nicht stärker und gemeiner war als er.«
    Shanes Griff um das Fernglas verkrampfte sich unwillkürlich. Die Ausdruckslosigkeit in Danis Stimme verriet ihm, daß diese Wunde noch nicht verheilt war.
    Kein Wunder, daß sie Männern mißtraut, dachte Shane. Klingt, als ob sie mit einem echten Arschloch verheiratet gewesen wäre.
    »Ich kenne den Typ«, meinte Shane beiläufig. »Aber nicht aus meinem Rasierspiegel.«
    Dani rang nach Luft und lachte dann, ohne es zu wollen. Sie sprach, ohne zu überlegen.
    »Das weiß ich«, gestand sie. »Wenn das nicht so wäre, hätte ich letzte Nacht die Schlafzimmertür zugesperrt, statt sie bloß zuzuknallen.«
    Shane studierte den Zaun emsig weiter.
    »Du brauchst nicht auf dem Boden schlafen«, versicherte Dani ihm. »Dieses Bett ist so groß wie ein Fußballplatz.«
    »Ich hab mich im Kloster an harte Böden gewöhnt.« »Wie lange warst du bei den Azurmönchen?«
    »So lange, bis Prasam erkannte, daß ich nicht zu ihnen gehörte«, gestand Shane.
    »Falsche Rasse?«
    »Falsches Temperament.«
    Eine Zeitlang herrschte Stille, während Dani Shane beim Beobachten des Zauns zusah.
    »Was ...«, begann sie.
    »Nicht jetzt«, unterbrach er sie.
    Daraufhin sagte Dani nichts mehr, sondern verlegte sich aufs Zuschauen. Während er den Zaun mit dem Fernglas absuchte, betrachtete sie eingehend das Muskelspiel seines kräftigen Rückens und die Glätte seiner Haut. Sie erinnerte sie an

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