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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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legte Shane ihm ans Herz. »Halten Sie sich nicht mal mehr damit auf, Katja abzumurksen, verstanden?«
    Boston zögerte kurz, dann nickte er.
    »Wenn die Chefin allein ist, wie verbringt sie dann ihre Abende?« fragte Shane. »Wann steht sie auf, wann geht sie schlafen?«
    »Sind keine Gäste da«, erstattete Boston Bericht, »zieht sie sich so um neun Uhr in ihre Zimmer zurück. Oft arbeitet sie dann noch bis Mitternacht an ihrem Computer oder telefoniert.«
    »Woher wissen Sie das? Können Sie sie belauschen?«
    »Das Licht des Bildschirmschoners spiegelt sich im Fenster«, sagte Boston. »Wenn sie daran arbeitet, sieht es anders aus.«
    Shane nickte.
    »Was das Belauschen betrifft«, fuhr Boston fort, »habe ich das bis jetzt tunlichst unterlassen. Katja hat Mittel und Wege herauszufinden, wer sie beobachtet und wer nicht.«
    Shane war nicht überrascht.
    »Wenn sie mit ihrer Arbeit am Computer oder am Telefon fertig ist, was dann?« fragte er.
    »In Kasatonins Abwesenheit trinkt Katja, bis sie ohne Alpträume schlafen kann.«
    »Wie lange hält sie das durch?« erkundigte Dani sich neugierig.
    »Eine Stunde, nicht länger. Katja ist nicht gerade zimperlich im Umgang mit Wodka.« »Also bis ein Uhr morgens kann sie völlig hinüber sein ?« hakte Shane nach.
    Boston zuckte mit den Schultern. »Sieht so aus. Die paar Male, die ich sie wegen dringender Angelegenheiten wecken mußte, mußte ich sie regelrecht aus den Kissen schütteln.«
    »Wann steht sie auf?«
    »Bei Sonnenaufgang. Immer.«
    Shane stieß einen leisen Pfiff aus. »Das ist vielleicht ein zähes Weib!«
    »Genau«, pflichtete ihm Boston bei. »Sie besitzt eine enorme Disziplin, einen riesigen Ehrgeiz und einen scharfen, korrupten Verstand.«
    »Was hat Mrs. Pilenkowa heute abend vor?« fragte Shane.
    »Sie gibt eine intime Dinnerparty für ein Dutzend Bankiers aus Oranjestad und Medellin.«
    »Hält sie das im Haupthaus fest und von ihren Privatquartieren fern?« erkundigte sich Shane.
    Boston überlegte zögernd.
    »Gewöhnlich ist Katja in solchen Fällen immer bis Mitternacht beschäftigt, manchmal auch bis ein Uhr morgens«, sagte er langsam. »Sie muß dafür sorgen, daß ihre männlichen Gäste in jeder Hinsicht... zufrieden sind.«
    »Macht sie das selbst?« fragte Dani.
    »Katja?« Boston lächelte kalt. »Nie. Sie läßt einen Mann nur unter Todesandrohung in ihr Bett und würde ihm nie zu Willen sein. Kasatonin bedrängt sie mit Gewalt, kann aber selbst nichts mit ihr anfangen.«
    Dani mußte an das Foto von Kasatonin denken, das sie gesehen hatte.
    »Ein, äh, ziemlich einzigartiges Arrangement«, sagte sie.
    »Bei den beiden scheint es zu funktionieren«, meinte Shane lakonisch. »Also wird Katja den größten Teil des Abends ihrem Privatquartier fernbleiben. Was ist mit dem übrigen Personal? Die Wachposten?«
    »Das Personal ist weit weniger aufmerksam, wenn Kasatonin weg ist«, sagte Boston.
    »Einschließlich der Torhüter?«
    »Leider nein. Das sind Türken. Aber der Rest der Sicherheitstruppe besteht aus Inselbewohnern. Die sind zu sanft, um gute Wachhunde abzugeben.«
    »Nicht alle«, schränkte Shane ein und blickte Boston vielsagend an.
    »Ah ja! Aber ich habe alle angeheuert, bis auf die Torhüter.«
    »Einschließlich der Instandhaltungstruppe, wie ich annehme?«
    Auch Bostons Lächeln erinnerte Dani an einen Haifisch.
    »Wie steht es mit der Überwachung der Grundstücksgrenzen?« interviewte Shane den Einheimischen weiter.
    »Sobald Kasatonin abgereist ist, sitzt nur ein Mann im Kontrollzentrum; doch der beobachtet höchstens seinen Fernsehbildschirm und nicht die Überwachungsmonitore.«
    »Kasatonin würde junge Hunde kriegen, wenn er das wüßte«, sagte Shane. »Der Typ ist ein wahrer Mordbube.«
    »Er teilt Katjas Verachtung gegenüber den Arubanern. Warum auch nicht? Die Harmony hat jeden, der hier mit den Ton angibt, gekauft.«
    »Kriegt der Wachmann je Hunger auf seinem einsamen Posten?« fragte Shane.
    »Er geht mit einer Zuckerbäckerin.«
    »Gut. Sorgen Sie dafür, daß sie - oder er - um zweiundzwanzig Uhr dreißig einen kleinen Snack einnehmen.«
    »Einen Snack?« fragte Boston lächelnd. »Eine Schüssel Galina Sopi vielleicht, mit einer kräftigen Prise Brom?«
    »Das wäre wohl ein wenig zu direkt. Nein, sorgen Sie einfach dafür, daß er um genau zweiundzwanzig Uhr dreißig von den Überwachungsbildschirmen abgelenkt ist.«
    »Mehr nicht?«
    »Das wird genügen!« sagte Shane blinzelnd.
    Das hoffe ich

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