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Seidenmagd

Seidenmagd

Titel: Seidenmagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Renk
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ist auf der Suche nach einem fetten Schwein. Ihm schmeckt unser Essen nicht.« Anna verzog das Gesicht.
    »Da wird er wohl lange suchen müssen.« Esther schnaubte auf. »Hätten wir nicht alle gerne jetzt ein fettes Schwein?«
    »Mir würde frisches Gemüse schon reichen«, sagte Catharina leise. »Mir hängen der ewige Kohl und das Kraut zum Halse raus.«
    »Ja, das geht mir auch so.« Anna stand auf und füllte die Gläser erneut. »Mir wird schon vom Geruch schlecht.«
    »Bald müsste der Mangold wieder austreiben, auch die Melde sollte die ersten Triebe bekommen. Es muss nur ein wenig milder werden.« Esther schaute zu Catharina. »Wir müssen dringend in den Garten und den Boden vorbereiten.«
    Wir, dachte Catharina und verzog das Gesicht, allerdings hielt sie den Kopf gesenkt, so dass sie den Blicken der Mutter entkam.
    »Wie geht es Euch denn?«, fragte Esther nun und beugte sich interessiert zu Anna vor.
    Anna lächelte. »Bis auf die morgendliche Übelkeit geht es mir gut. Das Kind kommt im Sommer, darüber bin ich froh.«
    »Sommerkinder haben eine bessere Chance als Winterkinder.« Esther nippte an dem Wein.
    »Wie lange wird der Graf wohl bleiben?«, fragte Peter Lobach. Catharina neigte den Kopf, sie fand die Gespräche der Männer interessanter als die der Frauen. Vielleicht, so hoffte sie, würden sie etwas über die von der Leyen berichten.
    »Ich weiß es nicht, einige Tage zumindest. Die meisten Truppen sind ja schon wieder aufgebrochen. Nur noch das Regiment Engien ist geblieben.« Abraham strich sich über das Kinn. »Und unser Docteur.« Er seufzte.
    »Falls der Graf sein Verbot nicht aufhebt, werden keineGottesdienste stattfinden, aber die Protestanten werden auch nicht arbeiten, das habe ich zumindest gehört«, sagte Engelbert vom Bruck.
    »Vielleicht redet Frederik von der Leyen dem Grafen ja gut zu.«
    »Warum sollte er das tun?« Peter verzog angewidert das Gesicht. »Sie buckeln doch vor den Franzosen.«
    »Das stimmt nicht. Sie setzen sich schon für Krefeld und uns ein, haben guten Kontakt zum König.«
    »Aber warum beziehen sie dann nicht deutlicher Stellung? Sie hofieren die Franzosen, richten Feste für sie aus, unterstützen sogar ihre gotteslästerlichen Sitten.« Peter spie fast aus.
    »Sie werden ihre Gründe haben.«
    Was für Gründe könnten das sein, fragte sich Catharina, als sie später in ihrem Bett lag. Wind war aufgekommen und pfiff durch die Gassen, er brachte Regen mit sich.
    »Schon wieder.« Henrike seufzte. »Ich hasse es, durch den Schlamm zu gehen.«
    »Hast du schon mit Mutter gesprochen? Wegen deiner Anstellung beim Bürgermeister?«
    »Nein.«
    »Warum nicht, Rike?« Catharina drehte sich zu ihrer Schwester um.
    »Ich traue mich nicht.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Na ja, alleine die Vorstellung ist so – so magnifique, so wunderbar – dort im Haus zu wohnen, immer das gute Essen genießen zu dürfen. Weißes Brot und fetten Speck. Keine Mäuse in der Kammer zu haben und immer ein Feuer im Kamin. Hach«, seufzte sie.
    »Ja, aber wenn dich das so sehr lockt, warum machst du es dann nicht wahr? Sie haben es dir doch angeboten?«
    »Wenn ich Mutter frage und sie sagt nein, zerplatzt dieser Traum für immer. So kann ich mich in dunklen Nächten wenigstens noch einen Moment daran festhalten.«
    »Wenn du zu lange nur träumst, werden sie bald ein anderes Mädchen nehmen.«
    »Ja, ich weiß.« Henrike stöhnte leise auf. »Wenn ich dort wohnen würde, hätte ich morgen früh keine nassen Füße.«
    »Nein, hättest du nicht. Also fass dir ein Herz und frag Mutter. Warum meinst du, dass sie es nicht erlaubt?«
    »Nun, weil sie ja doch auf meine Mithilfe angewiesen ist.« Henrike zog die Decke bis zum Kinn. »Manchmal zumindest.«
    Mithilfe? Catharina biss sich auf die Lippen. Wo bitte hilfst du mit? wollte sie fragen. Du stehst nach mir auf, setzt dich an den gedeckten Tisch, und das Gleiche gilt für abends – du kommst zurück und isst. Weder bei der großen Wäsche noch beim Hausputz hilfst du. Sie versuchte ihren Ärger hinunterzuschlucken, aber es wollte ihr nicht so recht gelingen.
    In dieser Nacht träumte sie schlecht. Immer wieder wurde sie wach, hatte das verzweifelte Geschrei der verwundeten Soldaten und das Dröhnen der Kanonen von der Schlacht, die vor drei Jahren vor den Toren Krefelds stattgefunden hatte, in den Ohren. Doch dann lauschte sie, hörte nur das gleichmäßige Rauschen des Regen und schlief wieder ein. Im nächsten Traum suchten sie

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