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Seidenmagd

Seidenmagd

Titel: Seidenmagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Renk
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denke schon, auch wenn ich noch nie solche Volants genäht habe. Aber ich weiß, wie es geht. Geflickt habe ich sie schon. Die Franzosen haben ja viele Volants an ihren Hemden.«
    »Ich möchte, dass du mir ein solches Kleid nähst.«
    Catharina sah sie erstaunt an. »Es ist prunkvoll.«
    »Es ist prachtvoll.« Margaretha strahlte. »Morgen gehen wir in die Lager und suchen uns passenden Stoff aus. Du musst nur sagen, was du brauchst.«
    In dieser Nacht fand Catharina kaum in den Schlaf. Was, wenn sie zuviel versprochen hatte? Was, wenn sie Madame nicht zufriedenstellte? Du bist hier als Näherin angestellt, schalt sie sich selbst. Du weißt, dass du das kannst. Seit Jahren nähst du deine und die Kleider deiner Schwestern. Und zur Not würde sicher Maman helfen, beruhigte sie sich. Trotzdem blieb die Nacht unruhig, und am nächsten Morgen konnte sie kaum einen Bissen herunterbringen.
    Unruhig wartete sie darauf, dass die Familie das Frühstück beendete. Danach, das wusste sie inzwischen, kehrte Madame in ihr Schlafgemach zurück. Was sie dort tat, wusste Catharina nicht, nur dass sie jeden Tag einige Eimer heißes Wasser brauchte.
    Es ging schon auf Mittag, als Lieke Catharina schließlich rief. Sie führte sie wiederum in den Salon.
    »Das Wetter ist herrlich«, sagte Madame und ließ sich von Lieke einen leichten Mantel reichen. »Wir werden laufen und nicht die Kutsche bemühen.«
    Catharina nickte und eilte zurück in die Küche. Fast hätte sie die Schlaufen der Stiefel nicht binden können, so aufgeregt war sie.
    »Sollen wir die Zeichnung mitnehmen?«, fragte Madame Catharina.
    »Das ist nicht notwenig, Madame. Ich werde das Kleid ja nicht direkt im Lager nähen, nehme ich an.«
    Margaretha von der Leyen lachte laut, sie konnte sich kaum beruhigen vor Heiterkeit. »Du bist gut, Mädchen. Du gefällst mir. Nein, natürlich musst du es nicht im Lager nähen. Im Gegenteil, ich habe Jakob und Nele angewiesen, eine Stube für dich einzurichten. Was wirst du brauchen?«
    »Eine Stube?« Verwirrt sah Catharina sie an.
    »Ein Zimmer, eine Kammer. Nur für dich, damit du dort nähen kannst. Sie ist unter dem Dach, aber sie wird ein Kohlebecken bekommen, und da sie nach vorne hinausgeht, hat die Kammer auch ein großes Gaubenfenster. Und des Weiteren erhältst du natürlich eine Öllampe. Was brauchst du noch?«
    »Oh.« Sprachlos sah Catharina sie an.
    »Überlege es dir in Ruhe. Du bekommst alles, was du brauchst. Nach Düsseldorf, Köln oder gar noch weiter zu fahren, um mir Kleidung nähen zu lassen, ist sehr lästig. Aber nun scheint das ja ein Ende zu haben.« Sie fasste Catharina am Ellbogen und zog sie mit sich.
    Auf dem Weg zum Stoff-, Seiden- und Samtlager plapperte Madame glücklich. Das Lager hatte Catharina bisher immer nur von außen gesehen. Sie wusste nicht, was sie dort erwartete. Nicht in ihren kühnsten Träumen hätte sie sich jedoch die Fülle an Stoffballen vorstellen können, die dort, sorgfältig eingeschlagen, in Regalen lagerten.
    »Wir brauchen feinste Seide, Spitze und natürlich einenBrokatstoff.« Langsam ließ sich Madam durch die Regalreihen führen, prüfte hier, strich dort über einen Stoff. Manchen Ballen ließ sie nach vorne tragen und auf dem großen Tisch einen Meter abwickeln, um den Stoff bei Licht betrachten zu können. Mehr als zwei Stunden verbrachten die beiden Frauen im Lager, bis alles zur Zufriedenheit ausgewählt und beschlossen war. Diese zwei Stunden erschöpften Catharina mehr, als es ein ganzer Tag in der Küche tat. Voller Aufmerksamkeit versuchte sie, jedes Wort von Madame zu verstehen. Manchmal fiel ihr keine passende Antwort ein, doch nach einer Weile wurde ihr klar, dass Margaretha das auch gar nicht erwartete.
    »Ich werde Euch die Stoffe noch heute liefern lassen«, sagte der Lagerhalter und verbeugte sich beflissen.
    »Bon!« Margaretha drehte sich zu Catharina um. »Und nun bin ich hungrig. Mal sehen, ob Mamsell Luise eine Kleinigkeit für uns hat.«
    Trotz ihrer Leibesfülle, in der Margaretha der der Köchin in nichts nachstand, war sie erstaunlich flink. Mit kleinen, aber schnellen Schritten eilte sie über das Kopfsteinpflaster nach Hause. Erst als sie sich der Niederstraße näherten, verlangsamte sie ihren Schritt.
    »Und?«, fragte sie Catharina. Diesmal sah die Madame sie an, nachdrücklich und durchdringend. »Hast du dich bei uns eingelebt?«
    »Oui, Madame«, sagte Catharina und spürte das heiße Feuer des Bluts in ihre Wangen steigen.
    »Nun,

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