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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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einsehen, da habe ich bisher auch noch niemanden erreicht, der zuständig ist. Es ist halt Wochenende.«
    »Altmann wollte mir die Beschlüsse zufaxen.« Ermter drehte sich um und ging zurück in sein Büro. Kurze Zeit später kam er mit den Beschlüssen zurück. »Jetzt musst du nur die zuständigen Sachbearbeiter erreichen.«
    »Ich gebe mein Bestes, Chef.«
    »Es gibt keinen Ansatzpunkt, nichts, was man suchen könnte, absolut gar nichts, bis auf den Wagen und den haben wir noch nicht gefunden.« Oliver klang verzweifelt. »Wenn wir wenigstens das Auto hätten …«
    »Guido?«, rief jemand im Flur.
    »Hier!«
    »Die Feuerwehr hat gerade angerufen. Es gab einen Brand in einer Kleingartenanlage in Inrath.« Der diensthabende Kollege der Schutzpolizei blieb im Türrahmen stehen. »Sie vermuten Brandstiftung.«
    »Was hat gebrannt?«
    »Ein Gartenhaus, und zwar das, in dem gestern ein Toter gefunden wurde. Da ermittelt ihr doch?«
    »Jetzt wieder«, sagte Ermter grimmig und zog das Handy aus der Tasche. Er ging an dem Schutzpolizisten vorbei in den Flur.
    »Ja, hallo, Werner. Ich wurde gerade informiert, dass das Gartenhaus des Toten abgefackelt wurde. Die Polizei vermutet Brandstiftung. Wir werden die Ermittlungen wieder aufnehmen, und ich möchte, dass der Tote obduziert wird.«
    Er ging den Flur hinunter, sodass die anderen den Rest des Gespräches nicht mehr mitverfolgen konnten.
    »Brandstiftung«, sagte Oliver leise. »Hoffentlich war dort niemand in der Hütte.« Er wurde bleich.
    Volker schraubte die Mineralwasserflasche auf, die in der Mitte des Tisches stand, und schenkte Oliver ein Glas ein. »Hier, trink. Vermutlich war das doch kein Unfall gestern. Vielleicht hat Sabine etwas herausbekommen.«
    »Etwas, das bedrohlich ist. Verfluchte Scheiße, warum zieht sie auch alleine los?« Oliver vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Es gibt noch keine Mappe. Damit sollten wir anfangen.«
    * * *
    Als Jürgen Fischer von seinem Spaziergang nach Hause kam, hatte er sich beruhigt. Ihm war klar, dass er die Dinge mit seinem Sohn lösen musste, sonst würde seine Partnerschaft scheitern. Aber ebenso war ihm klar, dass er Florian Zeit geben musste, sich einzufinden und seine Trauer zu verarbeiten.
    Es wird nicht einfach werden, dachte er sich, aber ich werde einen Weg finden. Er schloss die Tür auf. Im Haus war es still. Zu still.
    »Florian?«
    Martina war nicht da, ihr Wagen stand noch nicht wieder vor der Tür. Aber auch wenn Florian nur in seinem Zimmer war, so spürte Fischer doch seine Anwesenheit. Das Gefühl fehlte ihm jetzt.
    Er hängte die Jacke auf, schaute kurz in Küche und Wohnzimmer, stieg dann die Treppe nach oben. Vor der Tür zu Florians Zimmer blieb er stehen und lauschte. Es war kein Laut zu hören, rein gar nichts.
    »Florian?« Er klopfte, doch nichts rührte sich. Dann drückte er die Türklinke nach unten. Zu seiner Überraschung ließ sich die Tür öffnen. Immer noch waren die Fenster geöffnet, was den Mief aber nur bedingt vertrieb. Die Berge dreckiger Wäsche waren verschwunden, ansonsten sah das Zimmer unverändert aus. Florian war nicht da.
    Langsam ging Fischer die Treppe hinunter bis in den Keller und fand dort die Wäscheberge vor der Waschmaschine liegend. Seufzend sortierte er die Sachen, befüllte die Maschine und stellte sie an. Dann ging er in die Küche, kochte sich frischen Kaffee, nahm sein Handy und versuchte, Florian zu erreichen. Doch sein Sohn ging ebenso wenig ans Telefon wie Martina, die er danach anrief. Gerade, als er das Handy zuklappen wollte, fiel ihm der Anruf von Oliver ein. Er drückte die Kurzwahl.
    »Oliver? Du hast mich angerufen?«
    Die ungetrunkene Tasse Kaffee verblieb auf der Arbeitsplatte in der Küche, als Fischer zum Polizeipräsidium fuhr. Verdammt, fluchte er, warum habe ich nicht eher zurückgerufen? Die Angst um Sabine saß wie ein Troll in seinem Nacken. Er überschritt die Geschwindigkeitsbegrenzung, und es war ihm egal.
    * * *
    » Was willst du?«, brüllte Ermter, als Fischer den Flur im vierten Stock des Polizeipräsidiums betrat. Ermters Stimme hallte durch das wochenendruhige Gebäude.
    »Ich geh da jetzt hin«, brüllte Oliver zurück. Er klang verzweifelt.
    »Die Schutzpolizei ist vor Ort und genauso die Feuerwehr. Falls irgendetwas Relevantes gefunden wird, geben sie uns Bescheid«, konterte Ermter.
    »›Irgendetwas Relevantes‹ könnte Sabine sein. Oder das, was von ihr übrig geblieben ist.« Oliver schluckte. »Was, wenn sie etwas zu

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