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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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und können auch sonst noch nicht viel sagen.«
    »Verdammt.« Ermter wurde es plötzlich ganz anders. »Mann oder Frau?«
    »Können wir noch nicht sagen.«
    »Gibt es einen Tatverdächtigen? Zeugen?«
    »Bisher nichts. Dort vorne sind die Kollegen von Wache West, aber ich habe schon gehört, dass Sie den Fall übernehmen werden. Scheint mir schon seltsam, wenn ein Häuschen abgefackelt wird, in dem gestern ein Toter gefunden wurde.«
    Dr. Papanikolaou schnaubte. »Und? Glaubt der Staatsanwalt immer noch an einen natürlichen Tod?«
    »Nein. Sie sollen obduzieren.«
    »Jetzt warte ich erst mal, bis ich mir diesen Toten anschauen kann, und dann sehen wir weiter.«
    »Wird noch eine Weile dauern«, meinte der Einsatzleiter und ging zurück in die Schrebergartenanlage.
    »Verdammt«, murmelte Günther, »hoffen wir, dass es nicht Sabine ist.«
    »Ja.« Ermter sehnte sich nach einer Zigarette. Sie gingen langsam den Weg hinunter.
    Die Feuerwehrleute räumten auf, rollten die Schläuche zusammen. Viele Äste der Hecken waren abgebrochen, der Weg schlammig und verwüstet.
    »Grauenvoll«, sagte Günther leise.
    Zwei Stunden später kamen sie zurück ins Präsidium. Im Besprechungsraum im vierten Stock saß Jürgen Fischer und sortierte Befragungsbogen. Er sah auf, als Ermter sich auf einen Stuhl fallen ließ.
    »Ich habe es schon gehört«, sagte Fischer leise. »Gibt es was Neues über Oliver?«
    »Er ist im Helios. Sie haben ihm Beruhigungsmittel gegeben.«
    »Seine Ex war hier. Sie hat ein Mordstheater gemacht.«
    »Wieso?«
    »Dies ist wohl sein Betreuungswochenende, und er hat den Sohn nicht abgeholt.«
    »Dazu wird er vorläufig auch nicht in der Lage sein.«
    »Was ist mit der Leiche?«
    Ermter zog die Tüte mit den Gummibärchen hervor. Dann stand er auf, ging zum Fenster und öffnete es weit. »Rauchst du noch?«, fragte er Fischer.
    »Du aber nicht mehr.« Fischer ging zu ihm. Er nahm die Schachtel aus der Tasche und hielt sie seinem Chef hin. »Normalerweise würde ich das nicht machen. Du hast dich wirklich tapfer gehalten im vergangenen Jahr, und ich wünschte, ich hätte dein Durchhaltevermögen. Aber im Moment ist nichts normal.«
    »Danke.« Ermter nahm sich eine Zigarette, inhalierte tief und hustete. »Schmeckt scheiße!«
    »Ja, aber beruhigt die Nerven. Ist die Leiche …?«
    »Vermutlich eine Frau. Mehr wissen wir noch nicht. Sie ist fast vollständig verbrannt. Da hat jemand ganze Arbeit geleistet. Es wurden Brandbeschleuniger benutzt, außerdem waren im Häuschen eine Propangasflasche und wahrscheinlich auch ein Kanister mit Benzin. Viel ist nicht übrig geblieben.« Er zog noch einmal an der Zigarette und schmiss sie dann aus dem Fenster.
    »Könnte es Sabine sein?« Fischer traute sich kaum, die Frage auszusprechen.
    »Das weiß ich nicht, und ich will auch nicht spekulieren. Der Brand wurde auf jeden Fall gelegt. Das Feuer war so heftig, dass die Feuerwehr so gut wie gar nichts mehr ausrichten konnte.«
    »Wer hat Interesse daran, ein Gartenhäuschen abzufackeln?« Fischer setzte sich wieder an den Tisch. »Außer einem Täter.«
    »Noch wissen wir nicht, ob die Tote ermordet wurde oder einfach Opfer eines Unfalls war.«
    »Unfall? Wenn Brandbeschleuniger benutzt wurden?« Fischer lachte hohl.
    »Na ja, sie könnte das Feuer gelegt haben und ist dann unabsichtlich darin umgekommen. Lauter Spekulationen, mit denen ich mich nicht aufhalten möchte. Gibt es etwas Neues über unseren ersten Todesfall? Den – wie hieß er noch?«
    »Peter Goeken, einundfünfzig Jahre alt, geschieden, Vater einer inzwischen erwachsenen Tochter. Exfrau und Tochter wohnen in Süddeutschland, in Spaichingen bei Stuttgart, und hatten so gut wie keinen Kontakt mehr.« Fischer blätterte durch die Akte. »Goeken hat mehrere Vorstrafen wegen Nötigung und Körperverletzung, dann ein Raub, der ihm nicht sicher nachgewiesen werden konnte, und zig Anzeigen von seinen und gegen seine Nachbarn.«
    »Der perfekte Schwiegersohn.«
    »Sieht ganz so aus. Da werden eine Menge Leute froh sein, dass er verschieden ist. Ich habe die alten Akten angefordert.«
    »Gut.« Ermter schaute auf die Uhr. »Die anderen sollten so langsam eintrudeln.«
    »Ja, ich habe beim Mikado einige Baguette und ein paar Crêpes bestellt. Sie werden gleich gebracht.«
    »Samstagsnachmittags? Und Lieferservice?« Ermter sah ihn verblüfft an.
    »Dort ist heute Abend eine Veranstaltung. Ich kenne Ralf Enger, den Besitzer, inzwischen ganz gut. Martina und ich

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