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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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dem Fall erfahren hat und deshalb … deshalb …? Und dann wurde das Haus niedergebrannt … Oh Gott, ich muss dahin.«
    »Lass ihn fahren, Guido«, sagte Fischer. Inzwischen hatte er das Besprechungszimmer erreicht. Die Luft stand in dem Raum, es roch nach Schweiß und altem Käse. »Er ist hier eh nicht zu gebrauchen.«
    Oliver schaute ihn dankbar an. »Du hast recht. Die Angst frisst mich auf.« Mit zittrigen Händen nahm er die Jacke von der Rückenlehne des Stuhls und streifte sie über.
    »Noch besser wäre es, wenn du dich fahren lassen würdest. Frag unten nach. Irgendeine Streife wird dich hinbringen.« Ermter klopfte Oliver auf die Schulter. »Ich glaube nicht, dass sie in dem Gartenhaus war.«
    »Mit Glaube hat das hier nicht viel zu tun. Sie hat sich jetzt über zwölf Stunden nicht gemeldet, ist spurlos verschwunden. Das macht sie nicht freiwillig und nur aus einer Laune heraus. Nicht Sabine!« Oliver nickte Fischer zu und stapfte aus dem Raum.
    »Na super«, sagte Volker leise. »Was machen wir denn jetzt?«
    »Die Mappe«, erwiderte Ermter. »Leg eine Mappe an. Wir ermitteln weiter in dem Todesfall. Die Gartenhütte ist ganz sicher nicht zufällig abgebrannt, jemand wollte Spuren vernichten. Fragt sich nur, welche Spuren.« Er seufzte.
    »Wir müssen in die Wohnung des Toten«, sagte Volker. »Seine Historie recherchieren, da gab es doch etliche Straftaten, Bankverbindungen überprüfen, Lebenslauf, was weiß ich. Wer macht das? Und parallel müssen wir Sabine suchen. Ich habe jetzt gleich einen Termin mit einem der Banker, das war schon nicht einfach am Wochenende.«
    »Uta kommt gleich.« Ermter stöhnte. »Roland ist bei seiner kranken Mutter, aber ich habe ihm eine SMS geschickt und hoffe, er meldet sich. Zwei Leute von Wache West sollten noch kommen, aber es gab im Kempener Feld eine Prügelei.«
    »Ich kann den Dienst wieder aufnehmen«, sagte Fischer leise.
    »Das geht nicht, Jürgen, du bist krankgeschrieben.«
    »Ich könnte zumindest die Mappe anlegen.«
    »Das könnte und sollte er, Guido. Jochen ist im Urlaub auf den Seychellen, und auch ansonsten sind wir knapp besetzt. Die Neue kommt erst nächste Woche oder so.«
    »Neue?« Fischer zog die Augenbrauen hoch.
    »Aysha Sowieso, glaube ich.« Ermter verdrehte die Augen. »Eine Frau. Bisher war sie in Köln, aber ihr Mann kommt aus Krefeld und arbeitet hier. Sie hat um Versetzung gebeten.«
    »Ab wann soll sie hier anfangen?«
    »Anfang des Monats, also nächste Woche.«
    »Dann ruf doch ihre Dienststelle an, ob sie früher kommen kann. Und dann fragst du bei ihr an, ob sie mitmacht. Mehr als Nein kann sie nicht sagen.«
    »Gute Idee.« Ermter eilte vom Besprechungszimmer in sein Büro.
    »Und jetzt erzähl mir mal ganz langsam, was hier eigentlich los ist«, sagte Fischer zu Volker Müller und setzte sich an den großen Resopaltisch.
    Volker berichtete ihm, was er wusste. Viel ist das nicht, dachte Fischer. Er stand auf und ging in sein Büro. Dort sah es erschreckend leer aus. Alle persönlichen Dinge waren hinausgeräumt und ihm zugeschickt worden. Immerhin stand der Computer noch da und ließ sich sogar starten.
    Dann legen wir mal eine Mappe an, dachte Fischer und suchte das Programm.
    »Was ist hier los?« Die schrille Stimme von Uta Klemenz wogte wie eine Welle durch den Flur. »Eigentlich habe ich frei!«
    »Jetzt nicht mehr.« Ermter klang wie der Fels in der Brandung. »Wir haben zwei EK , und die sind beide dringlich.«
    Fischer hörte den Schlagabtausch und grinste. Das hatte er vermisst. Er zog sein Handy aus der Tasche, aber weder Martina noch Florian hatten sich gemeldet. Sein Magen knurrte. Inzwischen war es drei Uhr nachmittags. Bis auf das halbe Brötchen und zwei Tassen Kaffee hatte er noch nichts zu sich genommen.
    »Was steht denn an?«, fragte Günther Vinkrath von der Spurensicherung, der zeitgleich mit Uta gekommen war.
    »Wir haben einen Toten, vermutlich ermordet, Obduktion steht noch aus«, sagte Fischer und verteilte die ersten Blätter auf dem Tisch. Er hatte die bekannten Daten zu Goeken zusammengefasst.
    »Gestern wurden Schüsse gemeldet, in einer Kleingartenanlage in Inrath.«
    Während die Kollegen die Blätter studierten, kamen weitere Leute auf den Flur.
    »Wohin müssen wir?«, fragte jemand.
    »Gerade heute, so ein Mist, der KFC spielt doch! Ich hoffe, sie schaffen es und steigen auf.«
    »Von der sechsten in die fünfte Liga?« Der andere lachte höhnisch. »Welches Schwein interessiert denn das?

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