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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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ermitteln, Frau Goeken, wegen zweifachen Mordes.« Verena ließ den Satz in den Raum fallen wie einen Stein in einen Brunnen.
    »Was?« Nun sahen die beiden Frauen erschrocken hoch. »Wer wurde noch ermordet?«
    Noch, dachte Fischer. Was für eine interessante Wortwahl. Woher wussten sie, dass Peter Goeken ermordet worden war? Sabine hatte es nicht gewusst, noch nicht einmal die Rechtsmedizin hatte es am Samstag erkannt.
    »Kriminalkommissarin Thelen war am Freitagabend bei Ihnen?«
    Wieder sah Maria kurz zu ihrer Schwägerin hinüber. »Ja«, sagte sie dann zögerlich.
    »Worüber haben Sie mit ihr gesprochen?«
    »Über Peter. Allgemein. Sie wollte wissen, was für ein Mensch er war und ob er Feinde hatte.«
    »Hatte er?«
    »Jede Menge. Peter war ein Ekel.«
    »Haben Sie da jemanden Bestimmten im Blick?« Verena straffte fast unmerklich die Schultern. Fischer verkniff sich ein Grinsen. Die Kollegin war gut.
    »Nein. Er hat sich mit kaum jemand verstanden, musste überall anecken. Nachbarn, Leute aus dem Gartenverein, wer auch immer, Peter machte durchweg Theater.«
    »Und das haben Sie Frau Thelen erzählt?«
    Maria Goeken nickte. Sie wirkte nun wieder sicherer und ruhiger. »Ja. Es gab nicht viel Gutes über Peter zu erzählen.«
    Verena lächelte, wandte sich dann Iris Goeken zu. »Entschuldigung, kann ich ein Glas Wasser haben?«, fragte sie freundlich.
    »Wasser?« Sie sah Verena an, als hätte diese Unmögliches verlangt. Dann aber stand sie auf und ging in die Küche. »Wir sind doch keine Wirtschaft«, hörte Fischer sie murmeln. Sie brachte eine Flasche und zwei Gläser und stellte alles auf den Tisch.
    Verena beugte sich in aller Ruhe vor, schraubte die Flasche auf, schenkte beide Gläser voll, reichte eines Fischer. Dann trank sie mit großen Schlucken, stellte das Glas wieder ab und las in ihren Notizen.
    »Sie haben also mit Frau Thelen gesprochen, und Frau Thelen hat dann Ihre Wohnung verlassen. Wann genau war das?«, fragte sie, ohne den Blick von dem Notizblock zu heben.
    »Es war nach Mitternacht, so um kurz vor eins, glaube ich.«
    »Haben Sie gesehen, wohin Frau Thelen ging?«
    »Ich habe sie zur Wohnungstür begleitet, hörte dann die Haustür ins Schloss fallen.«
    »Sabine Thelen hat also das Haus in der …«, sie blätterte in ihren Notizen, »Blumentalstraße verlassen?«
    »Das glaube ich doch.«
    »Sie glauben das?«, fragte Verena immer noch freundlich.
    »Wo sollte sie sonst hingegangen sein?«
    »Haben Sie sie wegfahren sehen oder einen Wagen gehört?«
    Maria Goeken überlegte einen Moment, nickte dann. »Gesehen habe ich nichts, aber einen Wagen habe ich gehört. Sie muss weggefahren sein.«
    Wieder nickte die Kommissarin zufrieden. Jürgen Fischer ballte die Fäuste. Am liebsten hätte er die Frau geschüttelt.
    »Sie haben also mit Frau Thelen über Ihren Schwager gesprochen.« Verena warf Maria Goeken einen kurzen Blick zu. »Haben Sie ihr auch erzählt, woher sein Geld stammt?«
    »Bitte?«
    »Nun ja, das Geld, das Sie abgehoben haben. Haben Sie Frau Thelen erzählt, dass es von der Mafia war?«
    Iris Goeken presste die Lippen zusammen, Maria senkte den Kopf.
    Bum, dachte Jürgen Fischer. Treffer, versenkt. Beide Frauen hatten vom Kontakt zur Mafia gewusst.
    * * *
    »Mein Gott«, sagte Guido Ermter. »Ich hatte echt Angst um Oliver. Die Wasserflasche war eine mögliche Waffe.«
    »Es war eine PET -Flasche«, sagte Ayla und vergrub ihr Gesicht in den Händen. »Er war nur Zeuge, kein Verdächtiger, ich dachte, das wäre okay.«
    Sie zittert, stellte Ermter fest. »Nun, nun«, versuchte er, sie zu beruhigen. »Es ist ja noch mal alles gut gegangen.«
    Scheelen war in die Arrestzelle gebracht worden, Volker fuhr gerade Oliver und seinen Sohn nach Hause. Sie hatten für Oliver Unterstützung durch den psychologischen Dienst angefordert. Er durfte jetzt nicht allein sein.
    Ermter schaute auf die Uhr. »Wir haben noch eine halbe Stunde bis zur Teambesprechung. Hattest du schon etwas zu essen?«
    Ayla schüttelte stumm den Kopf.
    »Komm, wir gehen zum Nordbahnhof. Die machen zwar erst in zehn Minuten auf, aber ich weiß, wo man klopfen kann.«
    »Nordbahnhof?« Ayla sah ihn fragend an. Ermter fasste ihren Ellbogen und zog sie mit sich.
    »Du bist neu im Team, und wir haben noch gar nicht wirklich miteinander geredet«, plauderte er im Aufzug drauflos. Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war eine empfindliche und ängstliche Mitarbeiterin. »Bist du verheiratet? Hast du

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