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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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Feststellung, keine Frage.
    »Nein. Im letzten Moment konnte ich es nicht. Die Rosen hatten gerade angefangen zu blühen. So schön, so wunderschön.« Nun klang er weinerlich.
    Von Loers, da war sich Fischer sicher, ging nun keine Gefahr mehr aus. Der Mann war zutiefst verstört und traumatisiert. Er war nahe daran, seinem Leben ein Ende zu setzen, und vielleicht wäre das auch das Beste für ihn.
    Fischer spürte, dass jemand hinter der Hecke war, fast neben ihm. Wahrscheinlich hatte jemand die Stimmen gehört. War es einer der Männer des SEK ? Sie würden Loers, ohne mit der Wimper zu zucken, erschießen. Er musste aus Loers’ Schussfeld. Wenn Loers die Männer bemerkte, würde er jede Kontrolle verlieren.
    Fischer machte einen vorsichtigen Schritt zur Seite. Wenn sie Loers verhafteten, würde er Jahre im Gefängnis verbringen, oder eher noch in der Psychiatrie. Fischer glaubte nicht daran, dass Loers wirklich bereuen würde. Für ihn war sein Werk schlüssig. Aber dennoch, er würde leben. Vielleicht würde er irgendwann erkennen, dass seine Tat unsinnig war. Rache befriedigt niedere Instinkte, aber sie macht nichts ungeschehen. Vielleicht würde er doch bereuen, wer weiß so etwas schon.
    Aber noch hatte er seine Waffe auf ihn gerichtet, noch bestand für Fischer Lebensgefahr. Und dieser Gedanke lähmte ihn. Er hatte plötzlich den Knall der Pistole im Ohr, roch das Kordit und spürte den Schlag, als die Kugel in seinen Körper eindrang.
    Mein Leben, dachte Fischer, ist nicht sinnlos. Ich will es behalten. Und ich möchte nicht noch einmal verletzt werden.
    »Rosen duften wunderbar, ich habe auch welche im Garten«, sagte er, nur um irgendetwas zu sagen, dann trat er einen weiteren Schritt zurück und ließ sich hinter die Hecke fallen. Er fiel auf die kaputte Schulter, stöhnte auf, als der Schmerz ihn durchfuhr.
    »Hände hoch! Lassen Sie die Waffe fallen!«, brüllte jemand.
    Danach ging alles schnell. Loers hatte vor lauter Schreck die Waffe gesenkt. Die Kollegen vom SEK hatten ihn schneller entwaffnet, als er Luft holen konnte, sie griffen ihn, drehten ihn auf den Rücken. Zwei hatten sich von der Rückseite des Gartens aus angeschlichen und Loers gepackt.
    * * *
    »Du hättest dich gar nicht fallen lassen brauchen«, sagte Guido Ermter grinsend.
    Der Krankenwagen hatte Fischer in die Klinik gebracht. Die Röntgenaufnahme zeigte, dass nichts gebrochen war.
    »Das konnte ich ja nicht wissen.« Fischer zog das Hemd über und stöhnte leise. »Verflucht, warum tun Prellungen nur so weh?«
    »Wäre dir eine weitere Schusswunde lieber gewesen?«
    »Nicht wirklich.« Fischer lächelte, aber der Schrecken saß ihm noch in den Knochen.
    »Ich bring dich nach Hause.«
    Schweigend gingen sie zu Ermters Wagen.
    »Ich kann es nicht fassen, dass der Arzt mich krankschreiben wollte«, murmelte Fischer und strich sich über die raspelkurzen Haare.
    »Na, dabei warst du noch nicht einmal gesundgeschrieben. Aber ich denke, es wird Zeit, dass du offiziell in den Dienst zurückkehrst.«
    Das sehe ich auch so, dachte Fischer.
    »Im Übrigen – ich muss mit dir reden.« Ermter setzte sich hinters Lenkrad.
    »Hmm.«
    »Außerdem habe ich Hunger.«
    »Ich auch, aber wo kriegt man um diese Zeit etwas? Außer bei McDoof?« Fischer schaute auf die Uhr, es war fast fünf Uhr morgens.
    »In der Geißmühle.«
    »Sie wollen sich eine Wohnung nehmen.« Fischer nippte an dem starken Kaffee, der immerhin besser schmeckte als im Präsidium. »Zusammen.«
    »Ich weiß. Davon halte ich gar nichts. Sie sind erst ein paar Wochen zusammen.«
    »Richtig. Und leisten können sie es sich auch nicht.«
    »Ich habe mit Florian gesprochen.« Ermter schaute seinen Freund ernst an.
    »Wirklich? Dann bist du mir voraus, mit mir wollte er nicht reden.«
    »Florian will die Schule beenden. Er hat sich schon angemeldet.«
    »Ach?« Überrascht sah Fischer auf.
    »Ja, er will Verantwortung übernehmen. Ich habe lange mit Sigrid darüber gesprochen. Wir könnten das Souterrain ausbauen. Da sind zwei Zimmer und ein Bad, dort könnten sie erst mal wohnen.«
    »So?«
    »Ja. Julia will das Kind unbedingt bekommen. Sie lässt sich nicht davon abbringen. Wenn sie bei uns wohnen, hätten wir ein wenig den Blick darauf und könnten dem jungen Paar helfen. Sigrid würde auf das Baby aufpassen, wenn die beiden zur Schule gehen oder zur Uni.«
    »Klingt vernünftig.« Fischer überlegte einen Augenblick, dann sah er seinen Chef und Freund an und lächelte. »Wir

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