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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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… Ist hier eine Akte? Im Besprechungszimmer ist keine.«
    Oliver holte tief Luft. »Ich habe bisher nur herumtelefoniert, in Warteschleifen gehangen und mir dumme Kommentare angehört.« Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Das kann doch alles nicht wahr sein«, sagte er fast tonlos. »Hier ist keine Akte, hier ist gar nichts.«
    Hektisch tippte er auf die Tastatur ein. »Sie hat das Strafregister aufgerufen. Das war um kurz nach halb zwölf.« Oliver schnaufte. »Seltsam«, murmelte er dann.
    »Was?« Volker Müller drückte ächzend seine Schultern nach hinten. Er sah immer noch schlafzerknittert aus.
    »Sie hat den Namen ›Peter Goerken‹ aufgerufen. Wer auch immer das sein mag – er ist nie großartig straffällig geworden. Zwei Geschwindigkeitsüberschreitungen.«
    »Und?«
    »Danach hat sie das Örtliche angeklickt und nach Peter Goeken gesucht. Den hat sie gefunden, und zwei weitere Einträge.« Oliver zog die Schublade am Schreibtisch auf. Dort lag eine Brieftasche. Er nahm sie mit spitzen Fingern heraus, legte sie vor sich auf den Schreibtisch, öffnete sie und zog den Führerschein heraus.
    »Peter Goeken ist wohl der Tote aus der Kleingartenanlage. Goeken, nicht Goerken.« Oliver rief wieder das Strafregister auf und gab den richtigen Namen ein. »Mein lieber Scholli. Das sind zehn Einträge, wenn nicht noch mehr. Der Typ war gefragt und bekannt.«
    »Das soll das Opfer von gestern sein?«, fragte Volker und starrte ebenfalls auf den Bildschirm.
    »Ja.«
    »Na, aber der ist ja tot.«
    »Ja.« Oliver schluckte. »Aber … Ich versteh das nicht …«
    »Komm«, Volker beugte sich vor und drückte zwei Tasten, »sie war müde, es war spät, eine falsche Eingabe und bum!, ein falsches Ergebnis. Als sie das Telefonverzeichnis aufgerufen hat, nahm sie den richtigen Namen. Lass mal schauen, ob sie die Nummer angerufen hat, dann kommen wir auch weiter. War sie mit ihrem Wagen hier?«
    Oliver schüttelte stumm den Kopf, während er nach dem Verzeichnis schaute.
    »Dann hat sie vielleicht einen unserer Wagen genommen. Ich geh mal nachsehen.« Volker stand auf.
    Kurze Zeit später kehrte er zurück. »Der Schlüssel vom Golf fehlt, und der Wagen steht auch nicht auf dem Parkplatz. Zuletzt hatte ihn laut Verzeichnis Uta.«
    »Ich ruf Uta an. Die bringt es fertig und nimmt den Wagen mit nach Hause, ohne etwas zu sagen.« Olivers Gesicht war schmerzverzogen, die Kiefermuskeln arbeiteten.
    Bei Uta lief nur der Anrufbeantworter.
    »Das kann doch nicht wahr sein.« Er nippte an dem Kaffee, den Volker ihm hingestellt hatte, und schaute seinen Kollegen ratlos an.
    »Spurlos verschwindet niemand. Sie hatte keinen Unfall.« Volker zuckte mit den Schultern. »Aber mir fällt sonst auch nichts Gescheites ein.«
    »Fischer … Wir waren gestern zusammen beim Eishockey. Vielleicht hat sie etwas herausgefunden, was sie mit ihm besprechen wollte.«
    »Aber er ist doch immer noch krankgeschrieben.«
    »Sabine hat manchmal seltsame Einfälle.« Oliver nahm sein Handy und tippte eine Nummer ein, lauschte, stöhnte entnervt auf. »Mailbox.«
    »Ruf die Festnetznummer an.«
    »Es ist Samstagmorgen und noch keine halb zehn.«
    »Machst du dir nun Sorgen oder nicht?«, fragte Volker ungeduldig.
    »Doch.« Wieder hatte Oliver kein Glück bei Jürgen Fischer. Es schien wie verhext zu sein. Er wählte die Nummer, die zuletzt auf Sabines Telefon gespeichert war.
    »Maria Goeken.«
    »Brackhausen, KK 11 Krefeld.« Auf einmal wusste Oliver nicht, was er sagen sollte.
    »Ja? Haben Sie noch weitere Fragen?«
    »Weitere Fragen? Sie sind schon befragt worden?«
    »Ihre Kollegin war doch gestern Nacht hier.«
    »Ähm. Ja. Ja, ich habe noch weitere Fragen. Meine Kollegin war bei Ihnen?«
    »Zuerst hat sie angerufen, dann war sie hier.« Maria Goeken klang leicht genervt.
    »Entschuldigen Sie, ich muss mich anhören wie der Depp vom Dienst.« Oliver versuchte zu lächeln, es gelang ihm nicht. »Darf ich Sie auch aufsuchen?«
    »Wenn es sein muss. Sprechen Sie sich untereinander nicht ab? Mir kommt das gerade etwas seltsam vor.«
    Sie nannte Oliver die Adresse, und er versprach, sich auszuweisen.
    Eine Viertelstunde später stand er vor dem Haus an der Blumentalstraße. Von dem roten Golf war nichts zu sehen.
    * * *
    »Was? Waaaaassss?« Die Stimme klingt gellend in Sabines Ohren. Sie kann die Stimme nicht einordnen.
    Ihr ist kalt. Ihr Kopf schmerzt. Sie träumt. Diese Träume hatte sie öfter. Sie kamen und gingen, verfolgten sie. Und

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