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Sein anderes Gesicht

Sein anderes Gesicht

Titel: Sein anderes Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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größter Wichtigkeit .«
    »Verflucht! Wenn du mein Benehmen bei bestimmten Anlässen erleben würdest!«, prustet sie los.
    Sie kramt ein Fläschchen aus der Tasche ihres Morgenmantels hervor und schluckt zwei Tabletten.
    »Wofür sind die?«
    »Oh, damit ich wieder in Form komme. Ich bin etwas down im Moment.«
    »Aber nicht oben rum«, sage ich und deute auf ihre 80-C-Oberweite.
    »Du bist blöd. Ich hab gehört, die Polizei hat eine Spur.«
    »Glaub ich nicht. Mossa sagt, sie wissen nicht, wo sie anfangen sollen.«
    »Du verstehst dich echt gut mit Mossa, oder?!«
    »Eher umgekehrt.«
    »Ja, ja, das sagt man so . Jedenfalls, wenn du meine Meinung hören willst, er ist besser als dein Johnny.«
    »Steph! Ich fang doch nichts mit einem Bullen an!«
    »Ach, weißt du . Ich sag immer, man muss das Glück nehmen, wo man es findet.«
    »Ich kann einfach an nichts anderes als an Johnny denken. Es ist, als wäre ich verhext.«
    »Tja, in dem Fall … Vielleicht solltest du mal zu meinem Medizinmann gehen, der ist echt gut .«
    »Steph!«
    »Okay, okay. Ich wollte dir nur helfen.«
    »Isst du mit uns zu Mittag, Bo«, erkundigt sich Peppina.
    »Nein, danke, ich hab eine Verabredung.«
    Mit wem denn? Keine Ahnung. Doch ich weiß, dass ich einfach zu nervös bin, um in dieser Familienidylle zu Mittag zu essen.
    »Sag mal, Steph, hatte Maeva einen asiatischen Freier?«
    Sie rückt die Brille auf ihrer Stupsnase zurecht.
    »Einen Asiaten?«
    »Ja, einen Chinesen oder einen Japaner oder einen .«
    Einen Tahitianer! Einen Mann, den sie vielleicht von früher kannte! Dieser Spur sollte ich nachgehen.
    »Keine Ahnung«, erwidert Stephanie überrascht. »Darauf hab ich nicht geachtet.«
    »Denk nach!«
    »Was glaubst du, was ich gerade mache? Das Kamasutra auf Bulgarisch runterbeten?«
    Ich seufze. Sie runzelt die Stirn.
    »Warte mal, jetzt fällt es mir wieder ein. Das muss ungefähr einen Monat her sein, da ist uns eines Abends ein Typ über den Weg gelaufen. Ein Asiate. Groß, stämmig. Maeva wurde auf einmal ganz blass und hat mich in eine dunkle Ecke gezogen.«
    Ich bleibe wie versteinert sitzen, und mein Herz schlägt rascher.
    »Wo wart ihr?«
    »In der Stadt … Frühlingsrollen essen, genau … Bei Kim, in der Nähe des Bahnhofs, und zurück sind wir durch die Straße gegangen, in der die Mädchen stehen. Der Typ schien ein bestimmtes Mädchen zu suchen. Ich erinnere mich, dass ich von Maeva wissen wollte, weshalb sie Angst vor ihm hatte. Sie hat gemeint, es sei nichts, sie hätte nur mal Ärger mit ihm gehabt. Aber ich glaube, sie hat gelogen.«
    Ich lasse nicht locker.
    »Wie sah er aus?«
    »Hab ich doch schon gesagt: groß, kräftig, mit kurzen schwarzen Stoppelhaaren.«
    Das ist er! Volltreffer! Ich bin die Madame Irma, die Hellseherin der Nachtvögel. Ich sehe mich schon mit einer Kristallkugel - an der Stelle, wo eigentlich mein Schädel sitzen sollte. »Voll geil«, wie Axelle sagen würde.
    »Danach haben wir nicht mehr darüber gesprochen, weil wir nämlich deinen Typen getroffen haben«, erzählt sie.
    »Wen?«, frage ich zerstreut, weil ich gerade nachdenke.
    »Johohonny«, trällert Stephanie und verdreht dabei die Augen. »Der Mistkerl sieht wirklich verdammt gut aus«, fährt sie fort. »Aber ich mag seinen Blick nicht. Er wollte uns was zu trinken spendieren. Wir dachten erst, er will sich über uns lustig machen.«
    »Er hat euch was spendiert? Da bin ich platt«, sage ich ehrlich überrascht.
    »Und wir erst! Es hatte angefangen zu regnen, und wir hatten uns im Bushäuschen untergestellt, als er stockbesoffen auftauchte und die große Nummer abzog . Kurz und gut, wir landeten im La Coupole, und er hat uns einen Cognac ausgegeben. Ich dachte mir: Verdammt! Das kann doch nicht wahr sein! Dieses Lämmchen soll der Typ sein, der Bo terrorisiert?«
    Ein Anflug von Eifersucht packt mich.
    »Oh! Du bist deswegen doch nicht sauer, oder?«, erkundigt sich Steph besorgt. »Ich schwöre dir, es ist nichts gewesen! Ich glaube, er hat mich gar nicht erkannt. Ich meine . er dachte, er hätte es mit echten Mädchen zu tun. Als er dann mit uns geredet hat … Maeva, die Arme, du weißt schon . Nun, er hat uns dort einfach sitzen lassen und ist torkelnd davongezogen. Wir haben gewettet, ob er es wohl bis nach Hause schaffen wird. Wenn du ihn gesehen hättest .«
    So ein Scheißkerl! Mich hat er noch nie eingeladen. Er schämt sich mit mir. Er hasst mich.
    »Woran denkst du?«, will sie wissen, als sie sich nun ihre

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