Sein Anteil
nicht!«
Aber Willem fasste mit beiden Händen fest ihren Kopf, zog sie zu sich herunter, küsste sie, als wolle er ihren schweren Atem stillen, saugte sie aus, warf sie auf den Rücken, stürzte sich auf sie, drang noch tiefer und heftiger in sie ein. Pia leistete Widerstand, doch nur spielerisch, nur um ihre Lust zu erhöhen, dass Willem sie noch fester fasste, noch mehr kämpfte, ihren Widerstand zu brechen. Pia umschlang ihn mit ihren Armen, mit ihren Beinen, arbeitete sich noch näher an ihn heran, mit jedem Muskel ihres kleinen Körpers. Sie biss, bebte, schrie. Aber er gab nicht nach.
»Jetzt, Will! Jetzt! – Ja jetzt!«
Pia zitterte, stöhnte, krallte sich entzückt an ihm fest, ließ sich fallen wie Willem sich fallen ließ. Beide bäumten sich noch einmal auf. Und dann mit einer letzten erschöpften Bewegung ihrer Hüften vollendete Pia auch Willems Lust.
Sie blieben aufeinander liegen, hielten einander, als könnten sie so ihrer Lust und dem kurzen Glück des Vergessens tiefe, tiefe Ewigkeit geben.
15
Irgendwann wachte Willem auf. Pia lag halb auf ihm, halb an seiner Seite. Er hob seinen Kopf, sah Nikitas kurzes blondes Haar unter dem Kissen, direkt vor sich auf dem Bett. Er neigte sich wieder zurück. Es war doch wirklich alles vorbei? Nikita war doch tatsächlich tot? Pias Atem – sonst war nichts zu hören.
Willem zog vorsichtig seine Schulter unter Pia hervor, stand auf, ging in das andere Zimmer. Er schaute auf seine Uhr. Sie war stehen geblieben. Er warf einen Blick in das Schlafzimmer. Von Nikita war nichts zu sehen. Nur sein rechter Arm flimmerte weiß im Zwielicht. Pias fast nackter Körper lag verkrümmt auf dem Boden. Der Wecker auf dem Nachttisch sprang auf 6 Uhr 37 um.
Er setzte sich wieder in den Loom-Chair und zündete sich eine Zigarette an. Er zwang sich nachzudenken. Was konnte die Polizei wissen? Er müsste sich die Sonntagszeitungen besorgen, vielleicht berichteten sie bereits etwas über Hewitts Tod und die Entführung, auch wenn nicht damit zu rechnen wäre, dass die Polizei ihr ganzes Wissen gegenüber der Presse ausbreitete.
Und Nikita? Er musste mit Pia die Leiche wegschaffen. Sie konnten ihn nicht einfach in Pias Dachwohnung zurücklassen. Und der weiße Lieferwagen? Anne-Marie hatte sicherlich der Polizei bereits eine Beschreibung gegeben. Gott sei Dank fuhren diese kleinen weißen Kastenwagen in London massenweise herum. Nur die schwarzen Taxis, dachte Willem, sah man auf Londons Straßen häufiger, und die roten Busse. Wo stand der Wagen? Er konnte sich nicht erinnern, ihn draußen gesehen zu haben, als er gestern Morgen ankam. Gestern Morgen! Jetzt war schon Sonntag. Er war nun fast vierundzwanzig Stunden in dieser Wohnung, zunächst mit Pia und Nikita, jetzt mit Pia und einer Leiche.
Und die Waffe? Ja, richtig, er wollte Pia nach der Waffe fragen. Wo hatte Nikita die Waffe her? Und wo war sie im Augenblick? Hatte nicht Pia auch etwas von zwei Reisetaschen erzählt? Natürlich, das Lösegeld! Aber nachdem Nikita angeschossen war, mussten sie die Taschen sicherlich zurücklassen. Was sollten sie mit Nikitas totem Körper tun? Das war im Augenblick das Wichtigste. Willem entschloss sich, Pia zu wecken. Er konnte sie nicht länger auf dem Boden liegen lassen, nicht in einem Raum zusammen mit einem Toten.
Willem ging ins Schlafzimmer zurück, vermied, auf das Bett zu sehen. Er beugte sich nieder.
»Pia?« Willem streichelte ihr über ihr kurzes schwarzes Haar. »Pia? Bist du wach?« Er war sich sicher, dass Pia nicht fest schlief. »Pia, du musst aufstehen. Du kannst hier nicht liegen bleiben. Hier nicht! Komm, ich helfe dir. Leg dich auf die Couch!«
Pia zuckte zusammen. Es wurde ihr wohl augenblicklich bewusst, wo sie sich befand. Sie sprang auf, ihr T-Shirt fiel bis zu ihren nackten Beinen. Sie nahm ihre Jeans, zog sie aber nicht an und ließ sich von Willem bis zur Couch im Wohnzimmer führen.
Er ging in die kleine Küche, bereitete heißes Wasser. Wo könnten sie nur Nikita hinschaffen? Vergraben? Aber wo könnte man eine Leiche in London vergraben? Ihn einfach in den Lieferwagen legen und den Wagen irgendwo abstellen? Das Wasser kochte. Willem goss es in zwei Tassen mit Teebeuteln.
Ihm fiel der Artikel aus dem »Evening Standard« über die Selbstmörder ein, die sich auf die Schienen legten und von Zügen überrollt wurden. Willem war über seinen eigenen Gedanken erschrocken. Könnte er das wirklich Nikita antun? Wollte er wirklich, dass
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