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Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Pizza und trank eine Cola. Er kaufte sich eine Illustrierte, die er nicht las. Es gab keinen Duty-Free-Shop, also setzte er sich in der Nähe der öffentlichen Telefone hin und wartete bis kurz vor dem Aufruf seines Fluges.
    Dann rief er Kosigin an.
    »Ja?«, sagte Kosigin unwirsch.
    »Tut mir leid, dass ich Sie hab warten lassen.«
    »Ich mag keine Spielchen, Mr. Reeve.«
    »Das ist schade, denn wir stecken mitten in einem drin. Schicken Sie jemanden – vorzugsweise Jay – zum LAX raus. In der Abflughalle gibt es, in der Nähe des Informationsstandes, ein öffentliches Anschlagbrett. Da hängt eine Nachricht.«
    »Hören Sie, warum können wir nicht einfach...« Reeve unterbrach die Verbindung. Sein Flug wurde gerade über Lautsprecher ausgerufen.
     
    Er hatte wahrscheinlich einen der allerletzten Plätze in der Maschine erwischt. Er saß in der Mittelreihe, außen am Gang. Seine Sitznachbarn waren ein australisches Ehepaar, das nach Irland flog, um den Vorfahren der Frau nachzuforschen. Sie zeigten Reeve Fotos ihrer Kinder.
    »Alte Fotos, sie sind jetzt alle erwachsen.«
    Reeve war das egal. Er lächelte und bestellte sich einen Whisky und betrachtete den grellblauen Himmel draußen. Er war heilfroh, San Diego hinter sich gelassen zu haben. Er war froh, auf dem Heimweg zu sein. Als der Film anfing, schob er sich das Kissen ins Kreuz und schloss die Augen.
    Alte Bilder... Er hatte jede Menge davon im Kopf: alte Bilder, die er nie vergessen würde, Bilder, die ihn früher jede Nacht im Traum verfolgt hatten, in Träumen, aus denen er schweißgebadet aufgewacht war.
    Bilder von Feuerwerk in Argentinien.

Achter Teil
    Stalwart

21
    Es war die dritte Nacht, und der Feind wurde immer aktiver. Ständig waren Patrouillen unterwegs, die glühend pinkfarbene Leuchtpatronen in den Himmel feuerten. Dann wurde ein Kommando gebellt, und eine Patrouille nahm das bezeichnete Areal unter Beschuss. Reeve und Jay kannten die Taktik. Die argentinischen Soldaten versuchten, sie zu reizen, sie aufzuscheuchen. Sie versuchten, sie zu zermürben.
    Reeve verstand die gebrüllten Befehle und schüttelte den Kopf in Jays Richtung, was bedeuten sollte, dass nichts zu befürchten war. Aber sie waren beide nervös. Die Patrouillen hatten ihnen so zugesetzt, dass es ihnen unmöglich gewesen war, weitere Funksprüche an das Schiff abzusetzen; das ging schon fast den ganzen Tag so. Sie waren gezwungen gewesen, sich landeinwärts zurückzuziehen, weg vom Luftstützpunkt, so dass sie weder die Runway noch irgendwelche Gebäude sehen konnten und die startenden und landenden Flugzeuge nicht mehr als summende Fliegen waren.
    Genau genommen verdankten sie der Unmöglichkeit, Funksprüche abzusetzen, ihr Leben. Die Patrouillen waren so nah, dass sie das Zwei-Mann-Team binnen weniger Sekunden geortet hätten. Reeve und Jay wahrten absolutes Schweigen. Reeve konnte sich gar nicht erinnern, wann einer von ihnen beiden zuletzt gesprochen hatte. Die Muskeln verhärteten sich von der stundenlangen angespannten Reglosigkeit. Reeves Nacken tat entsetzlich weh, und er wagte es nicht, ihn knacken zu lassen. Die Finger an seinem M16 fühlten sich arthritisch an, und er hatte schon zweimal einen Krampf bekommen.
    Wann immer er Jay einen Blick zuwarf, waren Jays Augen auf ihn gerichtet. Er versuchte, den Ausdruck dieser Augen zu deuten. Sie schienen ziemlich unmissverständlich »Wir sind im Arsch« zu sagen, was vermutlich stimmte. Aber weil Jay von diesem einen Gedanken besessen war, wurde er immer zappeliger, und Reeve hatte den Verdacht, dass er kurz vorm Durchdrehen war. Jetzt war alles eine Frage der Nerven: Wenn sie sie verloren, war das einzig mögliche Ergebnis »allgemeines Ausputzen« – auf alles und jeden ballern, bis die Munition alle war oder bis man selbst eine Kugel abbekam.
    Reeve befühlte die zwei Morphiumspritzen, die an seinem Hals hingen. Schwer wie ein Henkerstrick. Er hoffte, er würde sie nicht einsetzen müssen. Lieber würde er sich vorher eine Kugel in den Kopf jagen, obwohl das im Regiment als der Ausweg des Feiglings galt. Die Regel lautete, dass man bis zum Tod kämpfte, und wenn der Feind einen nicht tötete, sondern gefangen nahm, dann versuchte man gefälligst zu fliehen. Beide Männer waren darin trainiert worden, verschiedenen Verhörmethoden standzuhalten, aber vielleicht hatten die Argentinier ein paar Tricks auf Lager, von denen Hereford noch nichts gehört hatte. Unwahrscheinlich zwar, aber andererseits war Folter ein

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