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Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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gesucht, Mr. Reeve. Keine sehr erfreuliche Situation.«
    »Aber Sie könnten etwas daran ändern, richtig?«
    »Könnte ich das?«
    »Ja, Sie könnten Jay den französischen Behörden ausliefern, Sie könnten denen sagen, dass er mich reingelegt hat.«
    »Sie beide kennen sich, oder?«
    »Das können Sie laut sagen.«
    »Besteht etwas wie... Feindschaft zwischen Ihnen?«
    »Sie wollen damit sagen, er hat es Ihnen nicht erzählt? Hören Sie sich seine Version an. Sie dürfte so phantasievoll sein, dass Sie sie in Disneyland aufstellen könnten.«
    »Ich würde gern Ihre Version hören.«
    »Das kann ich mir vorstellen, und auch möglichst ausführlich, stimmt’s?«
    »Hören Sie, Mr. Reeve, wir drehen uns im Kreis. Warum sagen Sie mir nicht einfach, was Sie wollen?«
    »Ich dachte eigentlich, das wäre klar, Kosigin. Ich will Jay. Ich melde mich wieder, dann bekommen Sie die Details.«
    Reeve ging zurück zum Laden für Bürobedarf und gab das Handy wieder ab; dann unterzeichnete er ein paar weitere Formulare und bekam seine Kaution zurück.
    »Wir werden alle Verbindungskosten von Ihrer Kreditkarte abbuchen«, sagte der Verkäufer.
    »Danke«, sagte Reeve. Er ging eine Tür weiter zum Coffeeshop. Cantona war in eine zerknitterte Zeitung vertieft. Reeve holte Kaffee für sich und ihn.
    »Verdammt«, sagte Cantona, »ich hab Sie gar nicht erkannt.«
    Reeve griff in seine Tasche und holte eine Miniflasche Whisky heraus. »Hier, was zum Aufmuntern.«
    »Ich hab’s ernst gemeint, Gordon.« Cantona hatte blutunterlaufene Augen und hatte sich seit Tagen nicht rasiert. Seine Bartstoppeln waren silbern und grau meliert. »Ich trinke nicht während der Arbeit.«
    »Aber Sie arbeiten nicht mehr. Ich verschwinde.«
    »Wohin?« Cantona bekam keine Antwort. »Besser, wenn ich’s nicht weiß, richtig?«
    »Richtig.« Reeve schob ihm die Kaution zu, die er vom Handy-Vermieter zurückbekommen hatte.
    »Wofür ist das?«
    »Dafür, dass Sie sich um Jim gekümmert haben – und meinetwegen einiges mitgemacht haben, als ich das letzte Mal hier war.«
    »Ach Herrgott, Gordon, das war doch nichts.«
    »Stecken Sie’s ein, Eddie, und trinken Sie aus.« Reeve stand wieder auf, praktisch ohne seinen Kaffee angerührt zu haben. Cantona warf einen Blick aus dem Fenster. Es war bei ihm zu einem Reflex geworden.
    »Da ist McCluskey«, sagte er.
    Reeve schaute hin und sah, wie der Detective in seinen Wagen einstieg. Er wirkte nicht sehr froh. Reeve schaute weiter hinaus. Wenn Jay herausgekommen wäre, hätte Reeve es jetzt zu Ende gebracht. Er wäre aus dem Coffeeshop gegangen, hätte sich durch den Verkehr geschlängelt und den Mistkerl erledigt.
    Aber von Jay war keine Spur zu sehen.
    »Gehen Sie nach Haus«, sagte Reeve zu Cantona. Es war so, als sagte er das zu sich selbst.
     
    Er fuhr nach LA.
    Es war nicht ganz einfach, Marcus Aurelius Dedmans Autoverschrottung wiederzufinden. Er hatte sich telefonisch angemeldet, und Dedman erwartete ihn schon.
    Dedman unterzog das Auto einer flüchtigen Inspektion. »Hat es sich benommen?«, fragte er.
    »Prima.«
    »Gar keine Probleme?«
    »Gar keine Probleme«, echote Reeve.
    »Na, in dem Fall«, sagte Dedman, »kann ich Sie ja genauso gut damit fahren.«
    Dedman hatte sich bereit erklärt, Reeve zum Flughafen zu bringen. Er bestand darauf, selbst zu fahren, und Reeve war es nur recht, sich ausruhen zu können. Während der Fahrt redete Dedman über Autos, und das in einer Sprache, die Reeve nur zur Hälfte verstand. Er hatte im Rahmen seiner SAS-Ausbildung auch einen Kurs in KFZ-Mechanik absolviert, aber dabei war es um ältliche Landrover gegangen, und es hatte sich bestenfalls um einen Einführungs kurs gehandelt. Es schien eine Ewigkeit her zu sein.
    Am Flughafen schüttelte Reeve Dedman die Hand und sah dann dem wegfahrenden Auto nach. Sie würden wahrscheinlich nicht damit rechnen, dass er so bald abreiste. Kosigin wartete bestimmt auf seinen nächsten Anruf. Reeve schlenderte in der Terminalhalle herum, bis er ein Anschlagbrett fand. Er kritzelte etwas auf die Rückseite einer Papierserviette, die er vom Coffeeshop mitgenommen hatte, faltete diese dann zusammen, schrieb einen Nachnamen in großen Druckbuchstaben darauf und pinnte die Serviette an das Anschlagbrett.
    Dann buchte er einen Platz in der nächstmöglichen Maschine und ging direkt zu dem entsprechenden Flugsteig. Im LAX gab es nicht viel zu tun; anders als in Heathrow, das neuerdings mehr Kaufhaus als Flughafen war. Reeve aß eine

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