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Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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doch gesagt, es wären Interessenten da gewesen.«
    »Ach so, ja; die haben sich bloß nach den Kursen erkundigt.«
    »Und es waren zwei?«
    »Ja, an einem Tag einer, am nächsten noch einer. Was ist denn?«
    »Nichts. Aber es kommt nicht gerade oft vor, dass Leute einfach so hier hereinschneien.«
    »Na ja, ich hab ihnen die Broschüre gegeben, und sie sind zufrieden wieder abgezogen.«
    »Waren sie im Haus?«
    Sie setzte sich im Bett auf. »Nur im Flur. Ist schon gut, Gordon, ich kann auf mich aufpassen.«
    »Was waren das für Typen? Beschreib sie mir.«
    »Kann ich, glaub ich, gar nicht. Ich habe sie kaum richtig angesehen.« Sie beugte sich über ihn, die Hand auf seiner Brust. Sie fühlte, wie schnell sein Herz klopfte. »Was ist denn los?«
    »Nichts ist los«, sagte er. Aber er schwang die Beine aus dem Bett und begann, sich anzuziehen. »Ich bin nicht müde; ich gehe runter in die Küche.« Er blieb an der Tür stehen. »War sonst noch jemand hier, während ich weg war?«
    »Nein.«
    »Denk nach.«
    Sie dachte nach. »Ein Mann war da, um den Strom abzulesen. Und dann ist noch der TK-Laster gekommen.«
    »Was für ein TK-Laster?«
    »Na, von der Tiefkühlfirma.« Sie klang gereizt. Wenn er so weiterbohrte, würde es auf einen Streit hinauslaufen. »Ich kauf da normalerweise Pommes und Eis.«
    »War es derselbe Fahrer wie immer?«
    Sie ließ sich wieder aufs Kissen zurückfallen. »Nein, das war ein neuer. Gordon, was zum Teufel soll das Ganze?«
    »Vielleicht sehe ich nur Gespenster.«
    »Was ist in den Staaten passiert?«
    Er kam zurück und setzte sich auf die Bettkante. »Ich glaube, Jim wurde ermordet.«
    Sie richtete sich wieder auf. »Was?«
    »Ich glaube, er war einer Sache auf der Spur – hatte sich zu fest in irgendeine Story verbissen. Vielleicht hatten sie es mit Drohungen versucht, und es hatte nicht funktioniert. Ich kenne Jim, er ist in der Hinsicht wie ich – wenn man’s auf die Art versucht, wird er nur noch neugieriger, noch hartnäckiger. Also mussten sie ihn töten.«
    »Wer?«
    »Das habe ich ja gerade versucht herauszufinden.«
    »Und?«
    »Und da ich das Gleiche getan habe wie Jim, haben sie jetzt vielleicht mich aufs Korn genommen. Ich hatte nur nicht gedacht, sie würden hierherkommen. Nicht so bald.«
    »Zwei potenzielle Kunden, ein Stromableser und ein Mann mit einem Laster voll Fritten und Rosenkohl …«
    »Das sind vier Leute mehr, als sich normalerweise bei uns blicken lassen. Vier Leute, während ich außer Landes war.« Er stand wieder auf.
    »Ist das alles?«, fragte Joan. »Willst du mir nicht auch noch den Rest erzählen?«
    Er starrte in ihre Richtung und konnte in der Dunkelheit des Zimmers mit den zugezogenen Vorhängen – zugezogen trotz der Schwärze draußen und der einsamen Lage des Hauses – ihre Gestalt nur undeutlich ausmachen. »Ich möchte dich nicht auch zur Zielscheibe machen.«
    Dann ging er so leise wie möglich die Treppe hinunter. Er sah sich um, machte überall Licht; ohne sonst etwas anzufassen, blieb schließlich mitten im Wohnzimmer stehen und dachte nach. Er ging zum Fernseher, schaltete ihn ein und zappte dann mit der Fernbedienung durch die Programme.
    »Der übliche Schrott«, sagte er und gähnte geräuschvoll für jeden eventuellen Lauscher. Er wusste, wie technisch ausgefeilt Überwachungsgeräte mittlerweile waren. Er hatte von Miniaturkameras gehört, die den Inhalt von Computerbildschirmen aus mehreren Metern Entfernung gestochen scharf aufnehmen konnten. Er kannte sich nicht annähernd gut genug aus. Die Technik entwickelte sich so rasend schnell weiter, dass es praktisch unmöglich war, auf dem Laufenden zu bleiben. Er tat sein Bestes und gab dann, was er herausgefunden hatte, an seine Wochenendkrieger weiter. Besonders die angehenden Bodyguards waren an solchen Informationen interessiert.
    Als Erstes vergewisserte er sich, dass es keine optischen Überwachungssysteme im Haus gab. Die waren nicht so leicht zu verstecken: Wenn sie etwas »sehen« sollten, konnte man sie schließlich nicht unter einem Sessel oder einer Couch verstecken. Ihre Installation nahm außerdem erheblich mehr Zeit in Anspruch. Dazu hätte sich jemand Zutritt verschaffen müssen, während Joan schlief oder außer Hauses war. Er fand nichts. Als Nächstes schlüpfte er in seine Jacke, ging nach draußen und zog einen weiten Kreis um das Haus. Er sah niemanden, erst recht keine Fahrzeuge. In der Garage kroch er unter die zwei Landrover und stellte fest, dass sie

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