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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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    Da Rogan nach Glasgow zurückgekehrt war und Laurens hübsches Gesicht einem aus jeder Zeitung entgegensah, hatten sich die Tratschkolumnisten auf die Suche nach Rogans Exfreundinnen gemacht. Und einige hatten kein Blatt vor den Mund genommen und sich darin übertroffen, über ihn herzuziehen. Die Öffentlichkeit stand natürlich hinter ihm, und er selbst lachte bloß über die Geschichten. Aber welche dieser Freundinnen hatte das Kind verloren?
    Wenn sie nun hier lebte, wenn sie Schottin war? Rogan hatte lange Zeit in den Staaten verbracht, sie müsste also jung gewesen sein. Und in dem Augenblick, in dem er nach Glasgow zurückkam, verschwanden plötzlich Kinder – nein, Jungen verschwanden. War das verlorene Baby vielleicht ein Junge gewesen? The Lost Boy. Der verlorene Junge. Sie legte sich auf den Rücken, starrte an die Decke und ließ ihren Gedanken freien Lauf.
    Lynne setzte sich wieder. Ihre verfluchte Schwester!
    Sie begann, das Esszimmer systematisch durchzugehen, und summte dabei, damit Eve dachte, sie würde fröhlich Weihnachtsgeschenke einpacken. Falls Eve etwas verstecken wollte, würde sie es in ihrem Schreibtisch verbergen. Den hatte Lynne jedoch bereits durchsucht und nichts gefunden. Sie zog ein paar Schubladen auf und betastete sie auf der Unterseite nach … Eigentlich hatte sie keine Ahnung, wonach sie suchte. Nach einem Hinweis, irgendeinem Hinweis, dass ihre Schwester schuldig war.
    Warum? Die Rache würde so süß werden. Sie holte einige Zeichenblöcke und Eves Wasserfarbkasten heraus. Sie nahm Eves Pastellkasten und stellte ihn, ohne hinzuschauen, auf die Zeichenblöcke. Der Kasten kippte leicht, und der Inhalt gab ein leises Rascheln von sich. So klangen nicht gerade zweihundert Pastellkreiden, von denen jede in ihrem eigenen Fach liegt. Fühlte sich der Kasten leichter an, als er sein sollte?
    Sie öffnete den Deckel. Und lächelte …
    Oh, Eve. Erwischt!
    Der blaue Astra stand auf dem Bürgersteig an der Maryhill Road, die Innenbeleuchtung brannte. Irvine näherte sich vorsichtig mit dem Funkgerät in der Hand und stellte fest, dass die Tür nicht ordentlich geschlossen war. Sie umkreiste den Wagen wachsam und sah das rote Licht eines Handys auf der Mittelkonsole blinken.
    »Alles okay?«, fragte Littlewood. »Erstatte Meldung und sag ihnen, wir hätten den Wagen gefunden, aber keine Spur vom DI.«
    »Der Wagen ist nicht aufgebrochen, das Schloss ist unversehrt und die Tür auch. Der Schlüssel steckt.« Irvine atmete langsam durch, und ihr Atem hing in der kalten Luft. Sie brauchte nicht einmal den Griff zu betätigen, die Tür war gar nicht eingerastet. Irvine lehnte sich in den Wagen und nahm das Handy von der Konsole; darauf blinkte das Wort Partickhill. Sie kam wieder aus dem Wagen, als das blaue Display des Telefons erlosch. Sie hielt es in den behandschuhten Händen und zeigte es ihm. »Aber wo steckt er?«
    »Er muss ganz in der Nähe sein. Nur ein Vollidiot geht bei diesem Wetter vor die Tür. Und er hat nicht einmal seinen Mantel an.« Littlewood fluchte. »Sie fahren den Wagen zurück zur Wache.« Er drehte sich um und lief wieder zu seinem Sierra.
    »Sehen Sie sich das Rad an – ich kann den bei diesem Wetter nicht fahren«, klagte Irvine. »Wo wollen Sie hin?« Sie sah sich um, denn sie wollte zu dieser nachtschlafenden Zeit nicht mitten auf dem Maryhill allein bleiben. »Und wenn er nun nicht anspringt?«
    »Der springt schon an. Fahren Sie einfach vorsichtig.« Littlewood sah den Hügel hinauf. Hinter den städtischen Wohnungen ragten ein paar Kreuze des Friedhofs über den Dächern in die Luft. Die Western Necropolis wirkte im Schnee still und ruhig. »Ich wette, ich weiß, wo der Schweinehund steckt.«
    Costello lehnte den Hals ans Sofa und wünschte sich, sie hätte jemanden, der mit ihr und ihren Ideen Pingpong spielen würde. Sie spürte, wie sich zwischen den beiden Fällen eine Verbindung herstellte, aber sie brachte die beiden offenen Enden einfach nicht zusammen.
    Rogan, dessen Stimme kurzzeitig von einer Rückkopplung übertönt wurde, kündigte »Tambourine Girl« an. Die Kamera folgte ihm, während er zu seinem Keyboard ging und die Gitarre behutsam in einen bereitgestellten Ständer in Form einer ausgestreckten Plastikhand stellte.
    Eine alte Erinnerung kam wieder hoch – die Schaufensterpuppe, die das Tamburin und die Gitarre hielt, wenn die Instrumente nicht gebraucht wurden.
    Rogan nahm der Schaufensterpuppe den Fedora aus der anderen Hand und

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