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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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Dreieck …
    Aber Frances hatte auch mit Troys Mutter gesprochen. Sie hatte Hallo gesagt und nicht nur Hallo; sie hatte sich zu ihr gesetzt und sich mit ihr unterhalten, oder?
    Irgendetwas hatte Vik über Fran gesagt … Über Fran und Geld. Fran war arbeitsunfähig, weil sie solche Schmerzen hatte … wie Migräne im Gesicht , hatte er es ausgedrückt. Hier auf dem Video hatte die junge Frances dagesessen und in dieser entwaffnenden Geste die Hand an die Wange gelegt. Wie Migräne im Gesicht … Musste sie sich im Krankenhaus behandeln lassen? Costello dachte an die Tafel im Dezernatsbüro – an die Pfeile, die die Beteiligten miteinander verbanden –, Miss Cotter, Lorraine Scott, Alison McEwen – das Krankenhaus. Und Frances?
    Frances: geheimnisvoll, schüchtern, wunderschön. Und sie tauchte keine zwei Minuten nach Peter auf dem Überwachungsband vom Weihnachtsmarkt auf. Colin hatte recht und Littlewood ebenfalls. Peter war ein kluger Bengel, ein gehorsamer Bengel, und er wäre nicht mit einem Mann mitgegangen, aber mit einer Frau … einer Frau, mit der er vor zwei Stunden noch gespielt hatte. Diese nette Frau hatte ihm den Fisch geschenkt. Die liebe Frances, die Alison McEwen die Hand auf den Arm gelegt und ihr Mitgefühl ausgedrückt hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte es wie hohler Trost geklungen. Costello wurde übel, als sie sich daran erinnerte. Frances hatte gesagt: Ihm ist bestimmt nichts passiert, das verspreche ich dir.
    Ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden, griff Costello nach ihrem Handy und rief Littlewoods Nummer an.
    Allerdings ging Wyngate dran. »Ja«, fauchte Costello zur Antwort auf seine Frage, »es ist dringend.«
    Anderson spürte den Schlag auf seinen Oberarm, einen dumpfen Hieb auf seinen Bizeps. Er zögerte nicht, er dachte nicht nach, er fuhr einfach herum und erwischte den Angreifer seitlich am Kinn; Knochen traf auf Knochen, und es fühlte sich gut an. Sein Körper drehte sich, seine Faust schnellte erneut nach oben und traf den anderen unter dem Kinn. Er spürte, wie Blut spritzte, er hörte, wie jemand etwas sagte, aber gleichgültig … Er schlug wieder zu, diesmal nicht schnell genug. Ein Hieb erwischte ihn im Zwerchfell. Fünf Zentimeter tiefer, und er hätte keine Luft mehr bekommen. Er fühlte, wie eine Rippe brach und ein stechender Schmerz durch seine Brust schoss, während er seinem Gegner einen Stoß auf die Luftröhre verpasste. Ein Grunzen, ein Schnaufen, das Geräusch von jemandem, der sich übergibt. Dann erkannte Anderson graue kurzgeschorene Haare, eine Lederjacke und ein Goldkettchen an der Hand, die sein Hemd gepackt hielt.
    »Verfluchte Scheiße, Colin«, keuchte Littlewood. »Ist genug jetzt.«
    »Ups, Entschuldigung, Mann.« Anderson sah, wie Blut aus Littlewoods linkem Nasenloch lief.
    Sie standen schnaufend auf dem Friedhof, erschöpft, die Hände in die Hüften gestemmt. Der Mond schob sich hinter einer Wolke hervor und übergoss die Grabsteine mit seinem unheimlichen blauen Licht.
    Anderson grinste bitter. »Hat aber gut gesessen.«
    »Na ja, mit einem Klaps auf die Wange hätte ich Sie nicht aufhalten können, Mann. Und es wird noch besser.« Littlewood grinste ebenfalls. »Wir haben vielleicht eine Spur. Und hier ist Ihr blödes Handy. Das werden Sie brauchen.«

28
     
    Warum verscheuchte Troy die Ratte nicht? Sie saß auf seinem Fuß, wo die Haut schwarz und aufgeplatzt war, zerrte am Fleisch und zwar so heftig, dass Troys Bein zuckte, als wolle er sie wegstoßen. Aber die Ratte ließ nicht locker.
    Luca zog sich den Schuh aus und warf ihn nach dem Tier. Die Ratte sträubte die Barthaare, drehte sich, huschte davon und zog den schuppigen Schwanz hinter sich her.
    Troy hatte sich nicht gerührt. Er lag immer noch unter der Decke, und der Geruch von seinem Bein wurde noch viel ekliger. Lucas Wange blutete, wo die Ratte ihn gebissen hatte; als er die Stelle anfasste, klebte verschmiertes Blut an seinen Fingern. So langsam wurde Luca ärgerlich. Er wollte hier raus, und Troy sollte mitkommen. Aber Troy lag wie ein Baby eingerollt da, das Gesicht zur Wand, und Luca sah nur seinen Rücken. Luca krabbelte über ihn und tippte ihm auf die Schulter. Troy reagierte nicht. Luca stieß ihn kräftiger an, und der Kopf bewegte sich von einer Seite zur anderen wie der eines alten Teddybären. Der Geruch wurde schlimmer, als er näher kam, deshalb hielt sich Luca die Nase zu, während er Troy ins Ohr flüsterte, und er riss an seinem Fleece-Oberteil. Aber Troy wachte

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