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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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sich eine Zigarette schnorrte und ansteckte.
    Anderson drehte den Zündschlüssel, der Motor startete, und damit gingen auch Licht und Radio an. Die letzten Takte von »Tambourine Girl« erfüllten den Wagen.
    »Tut mir leid, Mann«, sagte Anderson und langte nach dem Ausschalter.
    »Nein, lassen Sie nur«, erwiderte Vik.
    Sie saßen da und hörten sich die Musik an, Anderson mit dem Finger auf dem Schalter, Vik mit der Hand auf Colins Unterarm, bis das Lied zu Ende war. She says goodnight to you.
    Sie warteten, und die Zeit dehnte sich wie eine Ewigkeit, obwohl es wohl nur ein oder zwei Sekunden dauerte. Endlich hauchte die leise Stimme ihr Goodnight .
    Er ging weg. Douglas ging tatsächlich weg.
    Lynne hatte ihm hinterhergerufen, aber er hatte sich nicht einmal umgedreht. Sie hatte ihm nachgeschaut. Sie beobachtete, wie er in sein Handy sprach, mit seiner verfluchten Frau schwatzte und sie, Lynne, ignorierte; sie musste zusehen, wie er sich an seinen Wagen lehnte und sich die Finger in die Ohren steckte, damit er besser hören konnte. Dann ließ er das Handy zuschnappen und wirkte beunruhigt. Bestimmt, so dachte sie, überlegte er sich die Sache noch einmal. In ein paar Augenblicken würde er zu ihr zurückkommen. So stand er in der Wagentür und zog seinen Mantel eng um sich. Sie rief ihm erneut hinterher, doch er klappte nur sein Handy wieder auf – er rief sie zurück! Lynne runzelte die Stirn, startete den Motor, schloss die Augen und trat das Pedal durch – bis zum Bodenblech.

33
     
    O’Hare saß bei einem Espresso auf einem großen bequemen Sofa und betrachtete die verschwommene Spiegelung eines recht anständigen Weihnachtsbaums im riesigen Frontfenster des Nuffield Hospital. Der Garten unten war mit bunten Lichterketten hübsch beleuchtet. Und der Kaffee schmeckte ausgezeichnet. Er hatte zwar eigentlich keine Ahnung, was er hier machte, in diesem feudalen Empfangsbereich einer Privatklinik, wo er auf Costello wartete, die versuchte, auf einen der Patienten oben moralischen Druck auszuüben. Dennoch freute er sich über einen Moment des Friedens, in dem er ein bisschen nachdenken konnte. Und vor allem freute er sich, weil er nicht den leisesten Schimmer hatte, was Costello und Quinn vorhatten, da es sich vermutlich um etwas überaus moralisch Bedenkliches und wahrscheinlich Illegales handelte.
    Er leerte die Tasse und dachte an den Giftmischer, an den scharfen, geduldigen und gefährlichen Verstand, der dahinterstecken musste. Sechs Tote. Sechs. Und wie viele würden noch folgen? Er schloss kurz die Augen.
    Costello ließ sich neben ihm auf das Sofa plumpsen und wirkte hundemüde, aber glücklich. O’Hare fiel sofort auf, dass sie die lederbraune Akte nicht mehr bei sich trug, die sie auf dem Weg hinein vor die Brust gedrückt hatte. Er hatte sich nicht danach erkundigt, was sie enthielt, war jedoch zufrieden, weil sie nicht aus seinem Büro stammte und nichts mit Frances zu tun hatte. Der Originaltext in Frances’ Handschrift, dieses alte, zerknitterte und fleckige Blatt Papier, war vom Tatort verschwunden. Vielleicht würde Frances am Ende doch noch zu ihrer Vergeltung kommen.
    »Und? Erfolgreich gewesen?«, fragte er.
    »Der Gerechtigkeit wird schon irgendwie Genüge getan.«
    O’Hare stellte Tasse und Untertasse auf den Tisch. »Bekommen wir dann auch ein bisschen Gerechtigkeit für die anderen? Für die, die keine Supermodels oder Superstars sind? Sie glauben, der Giftmischer wird aufhören. Wird er nicht, wissen Sie. Barbara Cummings’ Kinder feiern ihr Weihnachten dieses Jahr ohne Mutter. Moira McCullochs Mutter ohne ihre Tochter.«
    »Ich weiß«, stimmte sie zu. »Ich bin ja an dem Fall dran.« Sie beugte sich angespannt vor und spähte in die Dunkelheit. »Irgendwo dort draußen läuft der Giftmischer herum; der hört nicht auf, und deshalb muss man ihn stoppen. Der ist ein Terrorist.« Dann blickte sie wieder O’Hare an, als habe sie sich plötzlich an ihn erinnert. »Passen Sie auf, es ist schon acht. Sie können nach Hause, wenn Sie wollen.«
    »Der Giftmischer kann warten. Ich kann Sie irgendwo hinfahren, wenn Sie möchten.«
    Sie zuckte abwesend mit den Schultern und war in Gedanken schon wieder woanders, während sie erneut hinaus auf den Parkplatz blickte, als warte sie auf etwas.
    »Meinen Sie nicht auch, Sie sollten zur Abwechslung mal etwas essen?«, fragte O’Hare.
    Sie beachtete die Frage nicht. »Wie lange dauert es, wenn man von der M8 bei Govan bis hierhin

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