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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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mal wieder davon abhängig, was du bei deiner verdammten Arbeit tust. Aber ich werde um halb sieben abgeholt, und ich werde um halb sieben verschwinden. Dann solltest du besser zurück sein.«
    »Wenn nicht, kannst du doch im Taxi nachkommen oder sie bitten zu warten. Es kann sich nur um ein paar Minuten handeln. Biete ihnen ein Glas Wein an. Das ist billiger als ein … Wo willst du eigentlich hin?« Er legte ihr die Hände auf die Schultern und massierte sie leicht. Das Parfüm, das er roch, kannte er nicht.
    »Ich gehe aus. Ich kriege noch einen Lagerkoller in diesem Haus mit diesen beiden«, sagte sie und befreite sich mit einem Schulterzucken von seinen Händen.
    »Sprich nicht so laut«, erwiderte Colin ruhig. Claires Schlafzimmertür öffnete sich. »Ich rufe an, falls ich irgendwo aufgehalten werde. Und wenn du unbedingt gehen musst, dann hol Caroline von nebenan zum Babysitten. Ich mache, so schnell ich kann.« Anderson milderte seine Stimme und versuchte es noch einmal. »Habt ihr was Schönes vor?«
    »Weihnachtsfeier mit den Mädels.«
    »Wann bist du wieder da?«
    Sie grinste nur. »Du bist auch nie dann zurück, wann du es vorhersagst. Warum sollte ich mich dran halten?«
    »Weil du mit deinen Freundinnen ausgehst und ich den ganzen Tag nach …« Er merkte, wie sich Peter an seinen Ellbogen hängte. »Egal, was ich heute gemacht habe. Meinst du, es wird spät? Soll ich aufbleiben?«
    »Tu, was du willst«, sagte Brenda und verdrehte die Augen, während sie die Mascara-Bürste durch die Wimpern zog. »Machst du sonst ja auch immer.«
    Er ging in den Flur, und hinter ihm schlug die Schlafzimmertür zu. Peter zögerte einen Augenblick, ehe er seinem Vater nach unten folgte.
    Es war das Nummernschild, das Anderson zuerst auffiel. Der blaue Fünfer-BMW war nicht so ungewöhnlich, aber die Nummer – HF 113. Die würde er niemals vergessen. Der Wagen stand dicht am Bordstein, und im Regen blinkten die Warnleuchten wie eine Lichterkette. Helenas Wagen. Helena Farrell, Helena McAlpine – Alans Frau. Alans Witwe , korrigierte er sich. Er spürte eine altvertraute Freude, als wäre der Boss aus dem Grab auferstanden, um seinem früheren Untergebenen zu helfen. Aber dann kam die Erinnerung – und die genügte, um ihn niederzuschmettern.
    Helena stand gebückt auf dem Bürgersteig und hielt hilflos den Griff eines Wagenhebers in der Hand. Anderson stellte ebenfalls die Warnblinkanlage an und scherte vor dem BMW aus dem Verkehr aus, woraufhin der Fahrer hinter ihm hupte.
    Er sah in den Rückspiegel; Peter drehte sich in seinem Kindersitz um, schaute durch die Heckscheibe und hielt sein Monkey Meal mit Cheeky Chips vor die Brust gedrückt wie eine Rentnerin ihre Handtasche, nachdem sie beim Bingo gewonnen hat.
    Helena Farrell richtete sich auf, schirmte mit der Hand die Augen vor dem Regen ab und sah sich den Reifen an. Sie hatte abgenommen, wirkte nicht mehr so kräftig, aber sie war es ganz eindeutig. Das kastanienbraune Haar hatte sie sehr kurz geschnitten. Colin mochte es lieber lang; das war bei ihm schon immer so gewesen.
    »Bleib im Wagen«, sagte er zu Peter und fügte nachträglich hinzu: »Und rühr nichts an!«, ehe er ausstieg. »Schwierigkeiten?«, rief er.
    »Colin! Mein Ritter in glänzender Rüstung!« Helena lächelte durch den Regen, der unvermittelt in Schneeregen überging. Die Flocken blieben auf den Schultern ihres Mantels liegen. »Ich habe einen Platten, und ich bekomme nicht einmal die Radschrauben los.« Sie stieß mit einem eleganten Stiefel gegen den Wagenheber. »Die Pannenhilfe sagt, sie kann erst in zwei Stunden da sein.«
    Er nahm ihr den großen Schraubenschlüssel ab und fühlte sich wie ein Mann, der tut, was ein Mann zu tun hat. »Ich mach das mal eben.« Er duckte sich und drückte mit dem Daumen in den Reifen. »Setzen Sie sich doch in meinen Wagen. Sie werden ganz nass.«
    »Ich bin sowieso schon völlig durchnässt.«
    »Aber vielleicht könnten Sie ein bisschen auf Peter aufpassen? Mich würde es nicht wundern, wenn er ansonsten einfach davonfährt. Ich rufe Sie, wenn ich Hilfe brauche.« Er sah ihr nach, während sie mit gesenktem Kopf durch den Regen ging. Dabei fragte er sich, ob der teure Kaschmirmantel den Aufenthalt in seinem Wagen wohl überstehen würde zwischen all den Getränkekartons und dem Fett der Cheeky Chips, das Peter vermutlich auf der Rückbank verschmiert hatte.
    Sechs Minuten später stand der BMW auf drei Reifen und einem Reserverad, und Anderson

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