Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
bleiben an der Sache mit der Rekonstruktion dran. Und Mulholland, bereiten Sie etwas für die Presse vor; die wartet unten. Irvine hilft Ihnen. Vergessen Sie aber nicht, wir haben nur diesen einen Versuch. Anderson, Sie überprüfen die Aussagen und vergleichen sie mit den Ergebnissen der Hausbefragungen. Und Costello kann Sie unterstützen, sobald sie sich herabgelassen hat, uns wieder mit ihrer Anwesenheit zu beehren. Die anderen fahren mit der Suchaktion und den Hausbefragungen fort. Bleiben Sie in Kontakt mit DI Anderson. Diese Fotos sollen überall verteilt werden. Irgendwer hat die Jungen gesehen, wie sie mit irgendwem irgendwohin gegangen sind. Außerdem erwarte ich – nein, ich verlange –, dass dieses Büro vierundzwanzig Stunden am Tag und sieben Tage die Woche besetzt ist. Kein Urlaub, bis Sie alle vor Erschöpfung zusammenbrechen.«
»Dad, bist du das?« Aus dem hinteren Zimmer hörte man einen Hustenanfall.
»Ja, Liebes, ich bin zu Hause.«
»Daddy ist da! Daddy ist da!«, kreischte Peter begeistert. »Hast du meinen Drachenanzug geholt?«
»Nein, noch nicht.«
»Warum nicht?« Peter dehnte die Silben, bis sie unsägliche Wut ausdrückten.
Colin versetzte ihm spielerisch einen Knuff und antwortete: »Darum. Gehen wir rein und sehen nach deiner Schwester. Ihr geht es nicht gut.«
Sie gingen in Claires Zimmer. Die Kleine lag im Bett neben ihrem Lieblings-Paddington-Bär. Sie sah fiebrig aus, und Schweiß glänzte auf ihrem blassen Gesicht.
In dem ganz im Barbie-Stil eingerichteten Zimmer war die Luft abgestanden. »Mir geht es gar nicht gut«, sagte Claire und gab mit trockener, heiserer Stimme den sterbenden Schwan.
»Sie hat gesagt, sie fühlt sich echt scheiße«, ergänzte Peter mit einer gewissen Begeisterung.
»Das habe ich gar nicht gesagt, Dad, ehrlich nicht.« Ihre großen Augen waren schwarz wie Kohle, und ihr Haar klebte schweißnass am Kopf. »Mein Hals tut so weh. Siehst du, wie dick er ist?« Sie öffnete den Mund. »Das ist meine Drüse. Der Arzt sagt, sie ist geschwollen.«
»Hat der Arzt das heute gesagt?«, wollte Anderson wissen.
»Nein, gestern. Du solltest mein Rezept schon gestern Abend abholen, aber du bist erst so spät nach Hause gekommen.«
»Tut mir leid, Liebes, ich hatte so viel zu tun.« Colin ließ sich den Ärger nicht anmerken, aber er hätte Brenda am liebsten erwürgt. Sie hätte wenigstens mit dem Rezept zur Apotheke gehen können; das hätte sie ganze zehn Minuten gekostet. Er schluckte seinen Ärger hinunter und traf eine Entscheidung. »Also, wir machen es folgendermaßen.« Beide hörten ihm zu. Dad war leichter herumzukriegen als Mum, und sie spürten Schwäche bei ihm. »Ich gehe noch einmal los und hole deine Medizin …«
»Wäre Eis nicht besser? Mein Hals brennt richtig …«
»Ich glaube auch, Eis würde gut helfen, Dad«, stimmte Peter zu. »Mein Goldfisch ist heute gestorben.«
Anderson versuchte, die logische Verknüpfung zu erkennen, was ihm jedoch nicht gelang. Nicht zum ersten Mal hatte er das Gefühl, dass sein Sohn eines Tages entweder das Land regieren oder im Gefängnis landen würde.
Brenda betrieb gerade Zahnhygiene im Bad. Anderson sah neue Kleidung auf dem Bett ausgebreitet, an der noch das TK-Maxx-Etikett hing. Ein Glitzertop und eine graublaue Seidenhose. Dabei fiel ihm auf, dass er keine Ahnung hatte, wohin sie ausgehen wollte. Oder mit wem.
Er wandte sich wieder an die Kinder. »Also, hier ist unser Plan für das Spiel. Du« – er sah Claire an – »bleibst im Bett und rührst dich nicht, bis ich wieder da bin.«
»Wenn Mum nun ausgeht und du nicht zurückkommst?«, fragte Claire und zeigte mit dem Finger auf ihn.
Colin konterte mit seinem eigenen Zeigefinger. »Wird sie nicht. Du bleibst mit Pu und mit Paddington hier und rührst dich nicht von der Stelle.«
Sie verzog missbilligend das Gesicht, weil er sie wie ein kleines Kind behandelte, schlang jedoch trotzdem die Arme um beide Bären.
»Peter kommt mit. Wir holen die Medizin und anschließend …«
»Eis«, sagten die beiden Kleinen gleichzeitig. Colin legte den Zeigefinger vor die Lippen.
Er ging ins Schlafzimmer. Brenda sah in den Spiegel und rieb sich Grundierung ins Gesicht. »Kannst du noch einen Moment lang warten, bis du gehst?«, fragte er. »Ich fahre schnell mit dem Rezept zur Apotheke, ich weiß, du hattest heute zu viel zu tun.«
»Hast du den Drachenanzug besorgt? Nein, ich wette, nicht.«
Sie blickte ihn nicht an. »Wie immer ist mein Leben
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