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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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Agnes. Ich kaufe Ihnen neue.«
    Costello sah auf die Uhr. Sie erwartete den Anruf von Dr. Garrett aus dem Gartnavel Hospital. Eigentlich sollte sie nach oben gehen und nachsehen, ob sich der gute Doktor schon gemeldet hatte. Sie wollte ihre Sachen einsammeln, hielt jedoch inne, als sie Agnes’ Kapseln in der Hand hielt, und drehte den Blisterstreifen immer wieder um. Stirnrunzelnd drückte sie eine Kapsel aus der Verpackung, deren Klarsichtplastik an ihren schwitzenden Fingern klebte, und zog die beiden Hälften auseinander. Feines weißes Pulver rieselte auf den Kantinentisch. Sie zog eine zweite auseinander und leerte deren Inhalt diesmal auf eine Serviette, ehe sie versuchte, die Hälften mit Salz zu füllen und wieder zusammenzuschieben. Es gelang ihr nicht, sie konnte nicht einmal erkennen, welche Hälfte sie über welche drücken müsste. Dann bemerkte sie, dass die Wärme ihrer Hände die Kapselwände weicher werden ließ. Wenn sie also die eine anwärmte und die andere kühlte, müsste es möglich sein, sie wieder zusammenzustecken. Die Alufolie war zerknittert, nachdem sie sich Wochen in der Handtasche einer Frau befunden hatte, und sie konnte nicht feststellen, ob sie jemand manipuliert hatte oder nicht. Die Alufolie über den Kapseln war zwar zerknittert und eingedrückt, klebte jedoch an den Rändern fest. Costello betrachtete die Packung von der Seite. Unversehrt. Sie entdeckte keine Möglichkeit, wie man die Kapseln herausnehmen und die Folie ersetzen konnte. Und überhaupt vermochte sie sich nicht vorzustellen, wie ein gewöhnlicher Mensch in den Besitz von Natriumzyanid gelangen sollte. Ihr Handy klingelte und hüpfte über den Tisch. O’Hare war brüsk, ja, eigentlich schon unhöflich. Er wollte vorbeikommen, in zehn Minuten wäre er da. Und damit legte er auf.
    »Großartig«, sagte sie und fragte sich, mit wie vielen Chefs gleichzeitig sie jonglieren konnte. Aus welchem Grund auch immer fiel ihr zum zweiten Mal McAlpine ein. Folge der Spur des Geldes.
    Anderson legte den Hörer auf und holte tief Luft. Nie zuvor hatte er solche Wörter von seiner Frau gehört, aber sie hatte jedes Recht der Welt, wütend zu sein. Er würde Lewis und Irvine eigenhändig umbringen, wenn er sie in die Finger bekam. Sie hätten es ihm sagen müssen. Glaubten sie tatsächlich, ein Plappermaul wie Peter würde seiner Mama nichts von seinem kleinen Abenteuer erzählen – weglaufen, und die nette Polizeifrau … er sah auf, als er seinen Namen hörte, und seine Wut verrauchte. Teilweise.
    Er sah Helena. Sie durchquerte das Büro mit ihrer gewohnten Eleganz und Zuversicht. Ihr marineblauer Mantel hing von ihren Schultern. Sie kam auf ihn zu und sah aus, als sei sie im Regen gewesen. Ihr nasser Hut wirkte zerknittert. Das kurze Haar hatte sie darunter gesteckt, was die Blässe ihres Gesichtes und die dunklen Ränder um die Augen betonte. Anderson konnte sie riechen, als sie näher kam. Sie roch stets leicht nach Terpentin und Penhaligon’s Bluebell. Das war gewissermaßen ihre Duftmarke.
    Helena lächelte ihn an, sagte unterwegs Hallo zu John Littlewood und Gordon Wyngate. Sie trug eine große Tragetasche mit eingepackten Geschenken. Dabei schwankte sie leicht, als wären sie zu schwer für sie. In der anderen Hand hielt sie einen braunen Karton an einer Schnur. Glücklicherweise war das Büro halb leer. Er spürte, wie sich seine Laune bei ihrem Anblick sofort besserte.
    »Ich störe doch nicht?« Sie blickte ihn entschuldigend an, und sie sprach mit zarter und dennoch dunkler Stimme. »Ich weiß, Sie haben viel zu tun, aber ich wollte Ihnen das hier nur schnell reinbringen.« Sie stellte die Tüte mit den Geschenken auf den Boden neben seinem Schreibtisch.
    »Eine willkommene Störung, glauben Sie mir. Wie war es im Krankenhaus?«
    »Na ja, sie haben grünes Licht gegeben. Ich weiß nicht, ob mich das noch nervöser macht oder eher beruhigt, aber wenigstens ist ein Ende in Sicht.«
    Er zog einen Stuhl für sie heran. »Ich habe Ihren Reifen heute Morgen weggebracht. Die rufen an, wenn er fertig ist. Ich war sowieso schon zu spät zur Arbeit unterwegs. Claire ist es in der Nacht sehr schlecht gegangen.«
    »Und geht es ihr wieder besser?« Helena setzte sich und sah ihn besorgt an.
    »Ja, es war nur eine Halsentzündung, die außer Kontrolle geraten ist. Unglücklicherweise hat sie zwei Eltern, die das Rezept nicht eingelöst haben.« Er zuckte mit den Schultern. »Aber die Kleinen erholen sich schnell. Heute Morgen

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