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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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anscheinend wollte niemand den Anruf annehmen.
    DS Costello saß in einer Ecke der leeren Kantine und hatte wegen der Kälte die Jacke um sich gelegt. Aufgrund von Personalmangel gab es kein Essen, aber Agnes hatte gesagt, sie würde ihr ein Ei braten und es in ein weiches Brötchen stopfen. Im Augenblick trank Costello heißen Tee, und zwar in Gesellschaft ihres Handys und eines Riesenwirrwarrs von Gedanken. Sie wühlte in ihrer Handtasche nach den Notizen auf dem gelben Zettel, konnte sie jedoch nicht finden. Verwirrt suchte sie erneut danach, dann ging sie nur für alle Fälle ihre Taschen durch. Nichts. Vielleicht hatte Gail sie mitgenommen. Zum ersten Mal seit Tagen schien sich der Migränenebel in ihrem Kopf zu lichten, und sie fragte sich, ob der Schlag auf den Kopf vielleicht etwas Gutes bewirkt hatte.
    Die Logik sagte ihr, ein Unfall in einer Fabrik müsste größere Auswirkungen gehabt haben, und die Toxikologie hätte den Übeltäter schon längst identifiziert. Daher musste es sich um eine lokale Angelegenheit handeln. Alle Opfer lebten innerhalb eines Radius von zwei Meilen um die beiden Krankenhäuser. Gail hatte gesagt, bei Sarah habe sie das Schmerzmittel Headeze gefunden, und sie fragte sich, ob Sarah inzwischen wieder zu Bewusstsein gelangt war. Wo hatte sie diese Kapseln gekauft? Das würde Costello sie gern fragen. Und was war mit diesem Lars Lundeburg? Sie hatte im Krankenhaus angerufen und sich erkundigt, ob er tatsächlich in Göteborg lebte und bereits nach Hause zurückgekehrt war, nachdem er, wie er glaubte, die schwerste Lebensmittelvergiftung seines Lebens überstanden hatte. Die Schwester, mit der sie gesprochen hatte, hinterließ eine Nachricht für eine Kollegin namens Malin, die selbst Schwedin war und mehr mit dem Patienten geplaudert hatte als die anderen.
    Im Augenblick saß Costello fest. Sie starrte auf ihren Stadtplan vom West End, als die Kantinentür aufflog, Wyngate mit einem Weihnachtsbaum in den Armen hereinmarschierte und überall Tannennadeln verstreute. Er legte den Baum auf den nächsten Tisch und gab Costello mit einer Geste zu verstehen, dass sie sich besser oben blicken lassen sollte. Sie zuckte mit den Schultern. Niemand hatte sie eingeladen, und sie musste zuerst ein paar wichtige Anrufe tätigen.
    »Kann ich Ihnen eine Frage stellen? Haben Sie Schmerztabletten dabei?«
    »Warum? Geht es Ihnen nicht gut?«
    »Ich wollte es nur wissen. Und Sie, Agnes?«
    »Ich habe ein oder zwei in meiner Tasche, wegen meiner Rückenschmerzen«, sagte Agnes.
    »Ich habe nur meinen Inhalator«, sagte Wyngate, der gern geholfen hätte. Er kramte in seinen Taschen herum, fand jedoch nichts. »Wussten Sie, dass Vik Mulholland … oh, Augenblick«, sagte er, ging durch den Raum und murmelte, er sei sofort zurück.
    »Kann ich Ihre Schmerztabletten mal sehen, Agnes?«
    Agnes zuckte mit den Schultern und holte ihre Handtasche, während Costello ihre Jacke enger um sich zog und sich wünschte, Kate Lewis hätte ihr den Haaransatz nicht ganz so gründlich nass gemacht. Jetzt fror sie, ihr Gesicht war kalt, und ihr Kopf schmerzte, als hätte sie zu viel Eiscreme zu schnell gegessen.
    John Campbell hatte in der Woche vor seinem Tod um Kopfschmerzmittel in Kapseln gebeten. Es gab diese verräterische Durchdrückpackung, die zwar verbogen, aber auf dem Foto eindeutig zu erkennen gewesen war. Hatten Vater und Tochter Kapseln aus der gleichen Packung genommen? Oder war es nur ein Täuschungsmanöver, um etwas zu vertuschen? Und wohin war dieser verfluchte Wyngate verschwunden?
    Agnes kam aus der Küche gewackelt. »Das ist alles, was ich habe, junge Frau.«
    Sie bot ihr einen alten Streifen Transprofen an. Die Alufolie war eingedrückt und aufgerissen, und zwei der Kapseln ragten heraus. Wenn ihr jemand, den sie kannte, diese Tabletten anböte, würde sie die vermutlich annehmen, dachte Costello, obwohl sie keine Ahnung hatte, ob jemand sich daran zu schaffen gemacht hatte oder nicht. Bekam sie den ganzen Streifen, würde sie damit möglicherweise monatelang herumlaufen. Sie begriff den Plan hinter der Sache. Littlewood zum Beispiel drückte sich seine Kaugummis aus einer solchen Packung und steckte sie in den Mund, ohne sie sich anzusehen. Und Medikamente? Diese Verpackungen waren eigentlich nicht zu manipulieren; nach dem Babynahrungsskandal und den Tylenol-Vergiftungen waren sie mit Sicherheitsetiketten und Siegeln versehen.
    »Kann ich die nehmen, Agnes?«
    »Dazu sind sie da.«
    »Danke,

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