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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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hatte recht. »Was hält sie also da? Ich würde sagen, sie hat kein leichtes Leben gehabt. Sie hat bestimmt keinen Goldfisch geschenkt bekommen, der ihr Gesellschaft leistet, als sie ein Kind war. Dann kommen Sie daher. Ich meine, Sie können einem echt auf die Nerven gehen, immerhin haben Sie jedoch ein bisschen Geld, sind nett zu Ihrer Mutter, fahren einen hübschen Wagen …«
    »Einen sehr hübschen Wagen«, betonte Vik grinsend und erwärmte sich für Costellos Gedankengang.
    »Und hinter diesem protzigen Gehabe steckt eigentlich ein netter Kerl, glaube ich. Ich wette, Frances hat eine entsetzliche Angst.«
    »Wovor?«
    Costello zuckte mit den Schultern. »Vor zu großer Nähe zu Ihnen? Davor, Sie zu verlieren? Wir beurteilen die Welt doch alle anhand unserer Erfahrungen, und woher wissen Sie, was sie schon alles durchgemacht hat?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich möchte mich nur ein bisschen um sie kümmern, sie glücklich machen …«
    »Aber Vik, wie lange? Vielleicht sieht sie eine Zeit voraus, in der Sie nichts mehr mit einer zehn Jahre älteren Frau zu tun haben wollen, die zudem erwerbsunfähig ist. Was passiert dann mit ihr?«
    »Und was soll ich tun? Ich meine es tatsächlich – äh – ernst mit ihr.«
    »Bin ich Beziehungsexperte? Oh, Vik, woher zum Teufel soll ich das wissen? Seien Sie einfach nicht sauer und bumsen Sie Kate Lewis am Heiligen Abend.«
    Um sechs Uhr trocknete Costello den Saum ihrer Hose am Heizkörper und wehrte die Fragen von Lewis ab, die sich neugierig nach Colin Anderson und Helena Farrell erkundigte, unterbrochen von einem Monolog darüber, wie perfekt ihr blöder Freund Stuart sei.
    Costello hatte den Typ bisher nicht kennengelernt, konnte ihn aber schon jetzt nicht leiden. »Warum gehen Sie dann nicht heute Abend mit ihm aus?«, fragte Costello sauer. »Ich dachte, er wäre gestern hochgekommen.«
    »Er hat zu tun«, sagte Lewis und zwinkerte durchtrieben. »Nach Weihnachten buchen wir uns einen Urlaub auf den Seychellen«, fügte sie wehmütig hinzu.
    »Sind Sie sich da sicher, dass Sie Urlaub bekommen? Wir haben Personalmangel«, sagte Costello und setzte sich auf den Heizkörper, um den Hosenboden zu trocknen.
    Lewis beachtete sie nicht. »Hoffentlich muss ich mich nicht wieder mit Teneriffa zufriedengeben. Ich brauche ein bisschen richtige Sonne.«
    Costello glaubte langsam zu verstehen, wie DS Lewis tickte: Sie erzählte einem etwas und bewies einem hinterher, dass es sogar stimmte, aber billiger Charme ist rasch verflogen. Oder kannte ihr Selbstvertrauen denn überhaupt keine Grenzen?
    »Haben Sie dieses Jahr Urlaub, Winifred?«
    »Verpiss dich«, murmelte Costello vor sich hin.

19
     
    Luca dachte, das musste der schönste Tag seines Lebens gewesen sein. Er hatte einen Erdbeermilchshake und ein komplettes Monkey Meal mit Cheeky Chips für sich allein bekommen. Eigentlich wäre er gern zum Basar gegangen und hätte sich Squidgy angeschaut, aber am Ende hatte er den Nachmittag auf dem großen Sofa verbracht und DVDs geguckt. Außerdem hatte er einen Brief mit seinem Wunschzettel an Santa Claus geschickt; Troy hatte er beim Schreiben geholfen, weil er darin besser war. Troy sagte, er gehe nur selten in die Schule.
    Ihm war warm und er fühlte sich behaglich, daher würde er wohl kaum aus dem Bett kommen. Er konnte Musik hören, Weihnachtsmusik, die er eigentlich in der Schule hätte singen sollen. »Hark, the Herald« und solche Sachen.
    Er wollte seine Mum besuchen. Sie war wieder krank, das wusste er, weil sie sich in der Spielhalle auf dem Boden herumgewälzt und dazu diese schrecklichen Laute gemacht hatte. Aber man hatte ihm versprochen, er werde zu Weihnachten zu Hause sein, und daher musste es seiner Mum bald besser gehen. Dann wäre wieder alles in Ordnung. Er fragte sich, welcher Wochentag sein mochte. Und ob es noch lange dauerte, bis Santa Claus käme.
    Nun streckte er die Arme unter der Decke hervor in die Kälte und reckte die Hände so weit, wie er an beiden Seiten reichen konnte. Dem neugeborenen König sei Ehre in der Höh … aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr, sah die Ratte nur einen Moment lang, ehe sie davonhuschte.
    Sofort nahm er die Hände wieder zurück und zog sich die Decke über den Kopf. Die Ratten machten ihm Angst. Er wusste wirklich nicht, warum man ihn hier heruntergebracht hatte. Und warum man ihm nicht erlaubte, seine Mum zu besuchen. Er hatte seine Mum lieb, und sie wurde immer richtig fröhlich, wenn er sie im

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