Sein erster Fall
Alma im Zimmer zu bleiben, wurde mir klar, daß ich irgendeine Waffe brauchte. Ich bin nicht kräftig genug, um ein Mädchen nur mit den Fäusten zu beschützen. Ich versuchte, von Mrs. Cool eine Pistole zu bekommen, sie lachte mich aber nur aus. So bin ich also zu Cunweather gegangen. Ich habe ihm meine Lage auseinandergesetzt, worauf er antwortete: >Mein Gott, Donald, Sie wissen doch, wie ich zu Ihnen stehe, Sie können doch ganz über mich verfügen.<«
»Woher hatte Cunweather die Pistole?« fragte der Staatsanwalt.
»Seine Frau war da«, antwortete ich, »er nennt sie immer sein Herzblatt. Er sagte ihr, sie sollte... Aber wenn ich recht überlege, dann finde ich es richtiger, daß ich Ihnen über Cunweather weiter nichts erzähle. Es ist ja schließlich auch ganz egal, wo ich die Pistole herhabe.«
»Sie haben Cunweather in Kansas City kennengelernt?«
»Genau.«
»Was machte er da?«
Ich hob die Augenbrauen. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß wir nicht mehr über Cunweather sprechen wollten. Es handelt sich um mich und Morgan Birks. Ich nehme an, daß Sie darüber bereits informiert sind, oder Sie können sich mit den Leuten in Kalifornien in Verbindung setzen und dort alles erfahren.«
»Wir wissen schon alles«, bemerkte der Sheriff, »die Zeitungen waren ja voll davon. Das Mädchen soll ihn erschossen haben.«
»Ich weiß«, sagte ich, »sie hat alles auf sich genommen. Ich hätte das gar nicht zulassen sollen.«
»Wir sind ziemlich brennend an der Pistole interessiert«, sagte der Sheriff.
»Wieso?«
»Wann haben Sie sie bekommen?«
»Am Nachmittag vor der Schießerei.«
»Wo?«
»Das habe ich ja schon erzählt. Ich sagte Cunweather, daß ich eine Pistole haben wollte, und er versprach mir, eine zu beschaffen. Er fragte mich, wo ich später zu finden sein würde, und ich erzählte ihm, ich würde ins Hotel Perkins gehen und mich dort unter dem Namen Donald Helforth eintragen. Dann sagte er, er würde mir die Pistole dort hinschicken.«
»Dort haben Sie diese Pistole also bekommen?«
»Ja.«
»Wer war bei Ihnen im Hotel, Lam?«
»Alma Hunter. Wir hatten dasselbe Zimmer.«
»Und wer hat Ihnen die Pistole gebracht?«
»Ein Kerl namens Jerry Wegley. Angeblich war er in dem Hotel als Portier angestellt, aber ich glaube, er gehörte zu Cunweather, der ihn im Hotel untergebracht haben muß.«
»Es würde gut sein, wenn Sie das beweisen könnten, Lam.«
»Was beweisen?«
»Das mit der Pistole«, erwiderte er, »mit dieser Pistole hat es nämlich was auf sich: Sie war vorher bei einem Mord in Kansas City gebraucht worden.«
»In Kansas City?«
»Ja.«
»Wann?«
»Vor ein paar Monaten.«
»Um Himmels willen!« sagte ich.
»Können Sie beweisen, daß Sie die Pistole von Jerry Wegley bekommen haben?«
»Natürlich. Cunweather wird gar nicht bestreiten, daß er mir die Pistole gegeben hat - oder vielleicht doch, wenn das auch noch dranhängt. Aber vielleicht hat Cunweather das selbst alles gar nicht gewußt.«
»Das muß er, wenn es seine Pistole war.«
»Ja, aber er hat sie doch von Jerry Wegley für mich besorgen lassen.«
»Wir würden Ihnen das gern glauben«, sagte der Sheriff.
»Auch wenn Sie’s mir nicht glauben, kann ich genau nachweisen, wo ich vor zwei Monaten war. Ich war nirgends in der Nähe von Kansas City. Ich will Ihnen aber noch etwas sagen: Als Wegley die Pistole brachte, übergab er mir auch eine Schachtel Patronen. Ich füllte das Magazin und steckte die Schachte! mit den übrigen Patronen ganz nach hinten in eine Schreibtischschublade in Zimmer 620, Hotel Perkins. Wenn Sie nachsehen, finden Sie die vielleicht noch.«
»Und Sie waren als Donald Helforth registriert?«
»Ja.«
»Und Sie haben Alma Hunter den Revolver nicht gegeben?«
»Ausgeschlossen! Ich mußte ihn ja haben, sie brauchte keinen, sie legte sich nur hin, und ich paßte auf, daß ihr nichts zustieß.«
»Jetzt sind Sie glücklich vom Regen in die Traufe gekommen, Lam«, sagte der Sheriff, »ich muß Sie jetzt einsperren und Kalifornien Bescheid geben, daß ich Sie in Gewahrsam halte.«
»Ich habe ihn in Notwehr getötet.«
»Aber er lief doch fort, wie?«
»Möglich, aber Sie wissen ja, wie das ist. Ich war zu aufgeregt. Ich sah, wie er fortrannte, ich konnte aber nicht genau sehen, was er anstellen wollte. Er konnte ja auch nach einer Waffe greifen... Was weiß ich. Ich glaube, ich hatte einfach die Nerven verloren.«
»Kommen Sie jetzt, Lam«, sagte der Sheriff, »ich muß Sie ins Gefängnis
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