Sein letzter Fall - Fallet G
Kaffeetablett und einem Teller mit Kopenhagenern zurück.
»Bitte schön«, erklärte der Polizeidirektor. »Aus Sylvies Luxusbäckerei gleich um die Ecke, das brauche ich für diejenigen, die schon mal hier waren, nicht erst zu betonen.«
Während des Kaffees ließ deKlerk noch einmal die Fotos von Jaan G. Hennan von 1987 herumgehen.
»Das Ärgerliche dabei ist ja«, kommentierte Beate Moerk sie, »dass wir ihn wahrscheinlich sofort finden würden, wenn wir diese Fotos veröffentlichten.
Ich
erkenne ihn zwar nicht wieder, aber das bedeutet natürlich nicht, dass er nicht hier wohnt. Wenn man es genau betrachtet, ist Kaalbringen ja keine Kleinstadt mehr. Fünfundvierzigtausend Seelen oder so um den Dreh…«
»Eine große Kleinstadt«, sagte Rooth.
»Wir sind drei, die ihn sozusagen nicht wiedererkennen«, bemerkte der Polizeichef. »Obwohl Stiller ja erst relativ neu zugezogen ist… aber ich nehme an, dass du wohl Recht hast. Aber es hindert uns doch wohl nichts daran, unsere Bekannten und Liebsten zu befragen. Freunde und Bekannte… etwas inoffiziell. Wir brauchen ja nicht zu sagen, worum es geht. Können sie einfach fragen, ob sie den Mann auf dem Foto wiedererkennen.«
Er suchte bei Münster und Rooth Zustimmung. Münster nickte.
»Soweit ich es sehen kann, dürfte das nicht schaden. Wenn wir nur keine allzu große Affäre daraus machen.«
»All right«, sagte Beate Moerk.
Der Polizeichef blätterte eine Weile in seinen Papieren, und niemand schien darauf erpicht zu sein, das Wort zu ergreifen.
»Die Frage ist wohl eher, was wir überhaupt unternehmen sollen«, sagte Rooth schließlich. »Ich persönlich kann mir gut vorstellen, für ein paar Wochen mit Sylvie Bekanntschaft zu schließen, aber vielleicht solltet ihr daneben auch noch etwas zu tun haben.«
»Es gibt noch einen anderen unschönen Aspekt«, sagte Münster, Rooths Kommentar ignorierend. »Nämlich die Frage, wie wir es anstellen wollen, Hennan mit dem Mord in Verbindung zu bringen, falls wir ihn denn finden. Beim letzten Mal hat es nicht geklappt, und diesmal scheint es nicht gerade einfacher zu sein.«
DeKlerk schaute sich im Raum um.
»Nein«, sagte er dann, »wir haben das Schicksal in vielerlei Hinsicht gegen uns. Das wird nicht leicht werden, das hier.«
»G. ist so ein Halunke, den man nie festnageln kann, das Gefühl habe ich seit fünfzehn Jahren«, sagte Rooth.
»Sag genauer, was du damit meinst«, bat Beate Moerk.
»Ja, gern«, sagte Rooth. »Also, irgendwie sind die Gesetze nicht für ihn geschrieben. Er ist doch kurz vor der Geschichte in Linden erst seine Frau in den Staaten losgeworden. Und wenn wir ihn wegen Verlangen nicht belangen können, dann hat er einen Hattrick gelandet. Mindestens. Drei Morde und trotzdem frei wie ein Vogel. Verdammte Scheiße!«
»Dieses eine Mal hast du ausnahmsweise mal Recht«, gab Münster mit düsterer Miene zu.
Es blieb eine Weile still, während deKlerk weiter in seinen Papieren blätterte.
»Nichts Neues aus Maardam?«, wollte Beate Moerk in einem Versuch wissen, eine etwas optimistischere Tonlage anzuschlagen. »Sie wollten doch mit der Tochter sprechen und seine Wohnung durchsuchen.«
»Bisher noch kein Bericht«, stellte der Polizeichef fest und zog sein Ohrläppchen auf die doppelte Länge herunter. »Aber die lassen garantiert von sich hören, wenn sie so weit sind. Was haben wir sonst noch?«
Er schaute sich in der Runde um.
»Zumindest noch eins«, sagte Polizeianwärter Stiller vorsichtig. »Wir haben diese anderen beiden Gäste vom Campingplatz, mit denen müssen wir noch reden. Vielleicht führt das auch zu nichts, aber wenn wir sie schon…?«
»Natürlich«, sagte deKlerk und holte seine Notizen heraus. »Willumsen und Holt, kommt mir irgendwie bekannt vor… nun ja, Moerk und Stiller können sich am Nachmittag um die beiden kümmern. Wir dürfen natürlich nichts dem Zufall überlassen. Außerdem warten wir noch auf die Berichte von der Gerichtsmedizin und aus dem Labor, wobei nicht anzunehmen ist, dass sie etwas gefunden haben könnten. Vier Monate draußen im Wald hinterlassen ihre Spuren… oder besser gesagt, verwischen sie. Wir wollen natürlich nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, aber ich muss sagen, ich habe so meine Zweifel…«
Die Ausführungen des Polizeichefs wurden von Frau Miller unterbrochen, die die Tür öffnete und ihren weiß gelockten Kopf hereinsteckte.
»Verzeihung, aber hier ist eine Mitteilung vom früheren Polizeichef«, erklärte
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